11. Date Night?

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"Calling security keeping my head held down"

Lorena:

Mit den Händen voller Erde saß ich im Schneidersitz auf dem Balkon in der Sonne, vor mir lag ein Sack frischer Erde, sowie Pflanzendünger und eine kleine grüne Gießkanne.

Mit jedem Tag wurde es nun heißer in LA und obwohl es noch früher morgen war, bemerkte ich, wie meine Nase von der Sonne schon leicht rot wurde. Der Frühling hier war wirklich anders als ich es, aus dem zehn Grad kaltem Schwarzwald in Deutschland, gewöhnt war. Naja, vielleicht lag es auch am Klimawandel, aber ich hatte das Gefühl die UV-Strahlen brannten auf meiner Haut.

Nichtsdestotrotz topfte ich verträumt meine Blumen um, mein selbst gezüchteter Avocado-Sprössling benötigte dringend ein größeres Zuhause und notierte mir, beim nächsten Einkauf Sonnencreme zu besorgen.

Vorsicht hob ich die kleine Pflanze aus der aufgeschnitten Plastikflasche und bettete sie in den senfgelben Keramik Topf, den ich nun fein säuberlich aufgereiht neben die anderen bunten Pflanzen ans Geländer stellte. Ob Avocados wohl Selbstbestäuber waren? Wenn ja hatte ich in ein paar Jahren immer frische Guacamole! Bei dem Gedanken lief mir das Wasser im Mund zusammen.

Ein lautes Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Schnell strich ich meine dreckigen Hände an meiner Jeans ab und lief eilig zu Tür.

„Billie?!", rief ich erstaunt und strich mir eine Strähne hinters Ohr, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, „ich hab dich gar nicht erwartet!"

Ein Grinsen breitete sich in Billies Gesicht aus: „Date-Night! Es ist zwar nicht Nacht, aber abgemacht ist abgemacht und in nächster Zeit bin ich beschäftigt alsooo-" Je länger sie redete, desto röter wurden ihre Wangen.
Schnell probierte ich sie zu ermutigen: „Oh nein, ich freu mich! Wirklich! Komm rein!", gestikulierte ich.

„Okay gut, wäre auch echt unangenehm sonst, ich, hier, mit nem Picknickkorb!" Erleichtert aufatmend zog sich Billie ihre Schuhe aus. Ihr Outfit war mal wieder Top kombiniert, dieses Mal in weiß mit Kapuzenpulli, der drohte sie zu verschlucken und einem gleich farbigen Paar dreieckiger Sonnenbrillen.

„Du hast Essen mitgebracht?", erkundigte ich mich und hörte dabei meinem Magen laut auf Grummeln.
„Yes Sir! Tja kurz hab ich auch mit dem Gedanken gespielt, wir könnten in dem Park fahren, aber- "
„Urgh, Menschen!", beendete ich ihren Satz.

„Richtige Einstellung Lori!", lobte mich Billie lachend. Zwar hatte ich meinen Satz eigentlich ernst gemeint, die meisten Zeit war mir wirklich nicht nach jeglichem Sozialkontakt zur Außenwelt zumute, doch das überspielte ich mit einem Grinsen. Es musste schließlich auch nicht jeder von meiner Sozialphobie wissen und solange ich nicht gerade Menschenmassen auf mich einredeten, kam ich klar. Oder, naja... zumindest tat ich so.

Billie hatte sich in der Zwischenzeit bereits auf das Sofa fallen lassen. Den Picknickkorb stellte sie auf dem kleinen Holzstich ab, dabei fielen die Sonnenstrahlen durch die Glasfront auf ihr Gesicht.

„Und wie waren die letzten Tage so?", erkundigte ich mich, während ich genüsslich in ein veganes Käsebrot biss.
„Mmhpf", nuschelte Billie mit dem Mund voller Trauben, „nichts spannendes."

Ich nickte, amüsiert über unsere klägliche Konversation: „Tja unser Leben ist ganz schön langweilig", stellte ich fest. Billie blieb still bis sie ihren nächsten Happen heruntergeschlungen hatte: „Ich soll dich übrigens von meiner Mutter grüßen! Ich glaub sie mag dich."
Meine Augen leuchteten auf: „Wie lieb von ihr. Deine Familie ist echt toll!"

Billie nickte zustimmend: „Ja, Ich wüsste gar nicht, was ich ohne sie tun sollte! Apropos, wie siehts eigentlich bei deiner Familie aus? Du hast noch gar nichts erzählt!"

Who Am I? - Billie Eilish Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt