"The freedom of falling,
a feeling I thought was set in stone,
it slips through my fingers.
I'm trying hard to let go.
It comes and goes in waves
and carries us away"Lori
Nachdem wir an der kleinen Holzbude unser Eis bestellt hatten, färbte sich der Abendhimmel bereits in Rosatönen.
Gott sei Dank war unsere Tarnung nicht aufgeflogen und das, obwohl Billie außer meines Kleides nicht mal ansatzweise versucht hatte, sich verdeckt zu halten. Sie tat gerade so, als wäre sie durch mein Kleid unsichtbar geworden, dabei konnte man sie leicht an ihrer charmanten Stimme, oder naja, Wortwahl erkennen. Mir war jedenfalls ein Stein vom Herzen gefallen, als wir uns schließlich abwärts der Pfade bewegten.
„Wir wären auch locker so durchgekommen, ohne Klamotten zu tauschen", gab ich nun zu, während Billie vor mir die Düne hochstapfte, „keine Ahnung, warum ich so paranoid war."
Billie schleckte genüsslich an ihrem Eis und zuckte mit den Schultern: „Ja, aber es hat Spaß gemacht! Außerdem habe ich dich in der Mall wahrscheinlich lebenslang traumatisiert. Jetzt weißt du immerhin, dass es nicht immer so krass ist."
Leise stimmte ich zu. Im Versuch die Düne bis zur Spitze hinaufzuklettern, fiel mir beinahe mein Eis aus der Hand. Verdammt, ich musste endlich anfangen mehr Sport zu machen!
„Vielleicht könnten wir dich das nächste Mal sogar über den Santa Monica Peer kriegen, wenn wir uns ein bisschen mehr anstrengen", überlegte ich, während ich mich im schnaufend in den Sand fallen ließ.
„Oh Gott, das halte ich für keine gute Idee", erwiderte Billie kopfschüttelnd, „wir wollen ja nicht, dass du aus Versehen draufgehst!", in ihrer Stimme klang Missmut mit.
„Pff, ich sterb' schon nicht!", beschwichtigte ich sie. Dann schleckte ich an meiner Joghurtkugel, die leider lange nicht so gut schmeckte, wie in Deutschland. Wahrscheinlich übertünchten die Konservierungsstoffe den Geschmack.
Billie sah von ihrem Eis auf und mit ernstem Blick direkt in meine Augen: „Und was, wenn doch? Dann wäre es meine Schuld!"
Hinter ihrem Blick war mehr als nur Sorge um mich. Es kam mir vor, als wären Billies Augen glasig geworden, ihre Miene emotionslos. Sie dachte doch nicht wirklich, dass wir direkt draufgehen würden, oder doch?
Ich wollte es mit beschwichtigen Worten probieren, um sie zu trösten, doch bevor ich dazu kam, ergriff Billie mit leiser Stimme das Wort: „Die Alpträume, die ich Mal erwähnt habe. Erinnerst du dich?", ich nickte bestätigend, „manchmal träume ich davon, dass ich auf der Bühne erschossen werde. Aber meistens ist es einer meiner Freunde, Mom, Dad-, oder Finneas. Ich steh immer nur daneben und sehe, wie sie vor meinen Augen verbluten. Immer und immer wieder."
Bei ihren Worten breitete sich Gänsehaut aus: „Es tut mir so leid, dass du damit zu kämpfen hast Bil. Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es sein muss", begann ich mit sanfter Stimme. Man war ich scheiße im Menschen trösten, ich stotterte nur belangloses Zeug, „aber wenn ich dir irgendwie helfen kann-"
Billie winkte ab: „Mir geht's schon besser, wenn ich mit dir reden kann. Es ist ganz schön schwierig sich jemandem anzuvertrauen, wenn derjenige jeder Zeit zur Presse rennen könnte."
„Das würde ich niemals tun!", rief ich erschüttert.
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Who Am I? - Billie Eilish
FanficMusik dröhnte durch die Boxen meines geliebten Autos, als ich auf den Walmart Parkplatz fuhr. Bevor ich es wagte auszusteigen, durchkramte ich die Mittelkonsole nach einer meiner Sonnenbrillen, doch die leuchtende Neon-Schrift der Reklametafeln blen...