„Things I once enjoyed just keep me employed now"
Lorena:
Der Abend mit Billie wurde ziemlich lang. Zunächst hatten wir unsere damit verbracht, mit Claudia und Finneas eine bedachtsame Menge an Cocktails zu genießen. Von Nüchternheit konnte wohl momentan bei keinem von uns mehr die Rede sein, aber das war auch nicht weiter tragisch denn der Alkohol, welcher durch meine Adern floss, ließ mich leichtfüßig über den Boden schweben.
Zugegeben, anfangs kam es mir komisch vor zusammen mit Claudia und Billies großem Bruder eine diese sehr kleine Feier, wenn man es überhaupt so nennen konnte, steigen zu lassen. Doch meine Ängste blieben unbegründet. Die beiden waren total locker drauf, ich hatte mich sogar mit Claudia über moderne Kunst unterhalten und vor allem fühlte ich mich wohl.
Nachdem wir schwitzend im Wohnzimmer getanzt hatten und der Bass eine ganze Weile durch das Haus wummerte, war die Atmosphäre nun etwas ruhiger geworden, was nicht zuletzt daran lag, dass wir alle ziemlich voll waren und zumindest mein eigener Magen sich bereits ein wenig flau anfühlte.
Musik erfüllte den Raum, doch diese kam nicht etwa aus der Stereoanlage, nein Finneas und Billie saßen gemeinsam am schwarzen Flügel und spielten einige Takte. Ich beobachtete währenddessen von der Couch aus, ihre Zweisamkeit und ließ ihr harmonisches Summen des Privatkonzerts auf mich wirken.
Billies Stimme ließ prickelnde Gänsehaut auf meinem Körper ausbreiten. Gott hatte es mit dem Talent dieser Familie wirklich besonders gut gemeint. Dabei konnte ich mir nur ausmalen wie unfassbar die Geschwister erst auf einer richtigen Bühne sein würden und nun war ich erleichtert Billies Angebot sie zu Coachella zu begleiten angenommen zu haben. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erlauben, mir die Chance Billie und Finneas einmal Live zu sehen entgehen zu lassen. Auch wenn das bedeuten würde, meine Menschenangst überwinden zu müssen.
Gelassen schlenderte ich durchs Wohnzimmer auf der Suche nach einer Beschäftigung, während die anderen sich vergnügten. Wahllos betrachtete ich einige Regale doch meine Konzentration war vom Alkohol bereits so geblendet, dass ein Gedanke dem nächsten folgte und ich im Gewirr nicht mehr nach ihnen greifen konnte.
Dann fiel etwas golden Glänzendes in mein Sichtfeld, was mein Interesse weckte. Es waren die Grammys, welche ich bereits bei meinem letzten Besuch bei Claudia und Finneas in Betracht genommen hatte. Dieses Mal jedoch konnte ich sie von nahem inspizieren.
„Album des Jahres; Song des Jahres; Newcomer des Jahres; Bestes Pop Album", las ich an den goldenen Plaketten ab. Und das waren noch längst nicht alle Inschriften!
„Wow!", ich staunte nicht schlecht und rief, „ihr habt ja alles gewonnen."
Zwei Köpfe drehten sich zu mir und sahen mich fragend an, bis Billie erkannte, dass ich vor den Grammys stand. Sie lachte und zog die Schultern hoch: „Glaub mir es war die krasseste Nacht meines Lebens! Im Guten wie im Schlechten!"
Finneas nickte zustimmend: „Es war so peinlich! Ganze fünf Mal mussten wir da hoch und die Grammys annehmen und alle anderen waren schon genervt von uns!"
„Danach haben wir die Afterparty unseres Lebens geschmissen, sogar Zoe und Drew waren da", erzählte sie eifrig, ihre Stimme überschlug sich fast, „ach ja, die hast du noch gar nicht kennengelernt. Tja und einen Tag später hat das Internet beschlossen uns zu hassen."
Bei Billies Anblick, die nun ein Peace-Zeichen zu mir uns Claud herüber machte, begann Fin neben ihr auf dem Klavierstuhl herzhaft zu lachen. Dann kommentierte er: „Haters gonna hate."
Billie grinste, doch einen Augenblick später wurde ihr Gesicht Ernst: „Ja, war aber trotzdem ziemlich scheiße."
Finneas umarmte seine Schwester: „Na immerhin haben wir uns zwei!" Die Geschwisterliebe ließ mein Herz aufgehen. So eng waren ich und meine Brüder nie gewesen.
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Who Am I? - Billie Eilish
FanfictionMusik dröhnte durch die Boxen meines geliebten Autos, als ich auf den Walmart Parkplatz fuhr. Bevor ich es wagte auszusteigen, durchkramte ich die Mittelkonsole nach einer meiner Sonnenbrillen, doch die leuchtende Neon-Schrift der Reklametafeln blen...