Who Am I? - Billie Eilish

20. Was passiert schon in einer Minute?

"Crush, who's got a crush?
I like the way you blush
I like the way you bite
Touch, each time we touch
I wanna take too much
Keep me up all night"

Lorena

Die Tage vergingen, seit ich Billie zu ihrem Interview begleitet hatte und nicht zuletzt einen heimlichen Blick auf ihre Wand erhaschte. Wortlos war ich aus ihrem Zimmer verschwunden und ließ das Ganze auf sich beruhen denn ich war mir sicher, sollte Billie jemals reden wollen, dann käme sie bestimmt zu mir.

Die Vorstellung daran, jemand könnte solch einen verletzlichen Einblick in meinen Kopf haben ließ mich schaudern, obwohl ich bei gefühlten 30 Grad auf dem Balkon saß.

Billie war nun auch immer häufiger mit Presseterminen für ihre Tour, welche, wie ich erfahren hatte im April starten sollte, beschäftigt, weshalb ich sie nun seit einigen Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Aber so konnte ich mich wenigstens auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereiten. Oder naja, zumindest probierte ich es.

Vor mir ausgebreitet lagen fein säuberlich aufgereihte Notizen und Lernzettel. Ein Blick auf meine golden glänzende Uhr verriet mir, dass ich nun mehr als zwei Stunden schon vergeblich versuchte, diese in meinen Kopf prügeln.

Meine Haut war trotz der neu beschafften Sonnencreme schon ganz rot, also beschloss ich den Vampirmodus zu aktivieren und zurück in meine Gruft zu verschwinden.
In der Küche stand Nico in Schlappen und Badehose am Herd.

„Was kocht du da?", erkundigte ich mich naserümpfend. Es roch verbrannt, aber das war ich ja gewöhnt von ihm.

„Nudeln, willst du auch?", antwortete er stolz strahlend. Ich schüttelte den Kopf. Sein Essen hatte ich einmal probiert und das war eine Lektion fürs Leben gewesen.
„Nein danke, Billie kommt!"

„Ohh? Billie?", dieser Name erregte Aufmerksamkeit und Nico drehte sich neugierig zu mir um, „also seid ihr noch befreundet?", ein charmantes Lächeln zierte sein Gesicht.

„Ja wir sind noch Freunde Nico! Aber nicht befreundet, was auch immer das heißen soll!", ich merkte förmlich wie die Hitze in meine Wagen stieg. Mein Gesicht musste nun so rot wie eine Tomate sein.

„Mhhhh", Nico nickte bloß, „als würde ich dir das Abkaufen, aber spiel ruhig deine Versteckspielchen."

Gelassen schlenderte ich zu einem der Schränke, zog in Glas aus dem Regal und befüllte es mit frischem Orangensaft. Genau das richtige für mein zermatschtes Hirn. Wie konnte ich von so wenig Lernen so fertig mit meinem Leben sein?

„Nico? Hast du eigentlich auch schon angefangen, dich auf deine Prüfungen vorzubereiten?", wunderte ich mich. Dieser schaute mich daraufhin entgeistert an: „Wieso sollte ich? Es ist doch noch Wochen hin!"

„Ich hab ja nur gefragt", rechtfertigte ich mich, „ich bin nur so unsicher, wie viel Aufwand ich betreiben sollte."

Nico sah mich kopfschüttelnd an: „Mach dir keinen Kopf, du machst dir viel zu viele Gedanken!"

Er hatte Rechte, ich stresste mich zu sehr über diese Prüfungen. Doch ich wollte nicht gleich am Anfang versagen, besonders nicht, da meine Eltern so viel Geld in dieses Auslandsjahr für mich investiert hatten.
Unser Gespräch wurde vom lauten Klingeln der Tür unterbrochen.

„Das ist Billie! Ich geh aufmachen", rief ich und öffnete eifrig die Tür, während Nico sich schmunzelnd über meine plötzliche Euphorie seinem Essen widmete.

„Hey Bil", sagte ich freudig und nahm sie in eine herzliche Umarmung.
„Lori!", prustete diese durch einige meiner Haarbüschel hervor, „ich hab dich auch vermisst!"