21. Einstweilige Verfügung

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"Got a stalker walking up an down the street, says he's Satan and he'd like to meet"

Billie

Mit glühenden Wangen sprang ich die Treppen des Gebäudekomplexes hinunter. Loris Duft, ihre Augen und ihr wunderschöner Körper vernebelten meine Gedanken, als ich eilig zwei Stufen auf einmal nahm, um noch rechtzeitig bei Fin aufzukreuzen.

Meine Lippen brannten verdächtig von unseren Küssen, bestimmt waren sie mächtig angeschwollen! Ich konnte noch immer nicht ganz fassen was gerade passiert war! Wir hatten es wirklich getan, Lori und ich! Was zum Teufel? Wie konnte das passieren!? Alles in mir kribbelte und das verschmitzte Grinsen ließ sich auch nicht aus meinem Gesicht waschen. Ich fühlte mich fantastisch!
Es war so befreiend zu wissen, dass es eine Person gab die mich und meinen Körper so nahm wie ich war ohne mich zu verurteilen. Das Versteckspiel vor der Welt war ich so leid!

Schwungvoll öffnete ich die Haustür und wurde augenblicklich in die Realität zurückgezogen. Niemand hatte mich hinausgehen sehen, oder doch? Die Wolke voller Euphorie, welche mich gerade noch umgeben hatte, verschwand, während der plötzliche Windstoß an frischer Luft auf meiner Haut mich schaudern ließ. Obwohl weit und breit keine Menschenseele zusehen war, fühlte ich mich unwohl, als würde im nächsten Moment jemand hinter einer Ecke hervorspringen und mich mit all meinen Geheimnissen konfrontieren. Lächerlich, ich weiß!

„Billie, reiß dich zusammen", ermahnte ich mich. Diese Spirale sollten meine Gedanken jetzt wirklich nicht hinabstürzen. Wenige Schritte später war ich bereits bei meinem geliebten Auto angekommen, und sobald ich mich in dem ledernen Sitz schmiegte, war mein Unwohlsein verschwunden, stattdessen füllte sich mein Gehirn mit viel zu lauter Musik.

Meine einigermaßen rasante Fahrt zu Finneas und Claudia's Haus war schneller als gedacht. Problem nur: Alle Parkplätze waren besetzt, so musste ich Dragon zwei Straßen weiter unten stehen lassen.

Nachdem ich meinen Dutt im Rückspiegel wieder zurechtgerückt und den Duft nach Sex hoffentlich mit einer Vanillebriese beseitigt hatte, erblickte ich, gerade als ich aussteigen wollte, in der Spiegelung meiner getönten Scheiben eine Gestalt auf mich zulaufen.

Na super! Nichtmal eine Minute bis mich jemand erkannt hatte! Heute war mal wieder dein Glückstag Billie.
Mit dem Schlüssel und Handy in der einen Hand, schlug ich mit der anderen meine Autotür zu, drehte mich um 180 Grad und erkannte einen Mann Anfang dreißig mit Bart und Cappy. Vielleicht irrte ich mich auch und er wollte gar nicht zu mir.

"Billie Eilish! Ich bin schon den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen und hab nach dir gesucht!", hörte ich seine tiefe Stimme rufen.
Verdammt!
Also blieb ich wieder stehen und drehte mich mit einem gespielten Lächeln zu ihm um: "Oh hey ähm...willst du ein Foto?"

Wieso suchte jemand die Straßen nach mir ab und vorallem: woher zum Teufel wussten die Menschen denn wo Finneas wohnte, schoss es mir durch den Kopf.

Der Mann kramte nun sein Handy aus der Hosentasche, also ging ich zu ihm hinüber und stellte mich mit ein wenig Abstand neben ihn und lächelte in die Handykamera. Dann spürte ich plötzlich einen Arm um meine Schulter.
Das Gefühl von Fremden umarmt zu werden war ich zwar gewöhnt, trotzdem fühlte ich mich dabei nicht sonderlich wohl. Außerdem war dieser Mann doppelt so alt wie ich, noch dazu war ich ganz alleine hier.

"War schön dich zu treffen!", sagte ich immernoch gezwungenermaßen lächelnd. Wenn er wirklich ein Fan sein sollte, wollte ich nicht unhöflich sein, aber er schoss bestimmt das zehnte oder elfte Bild.
"Du kannst noch nicht gehen! Ich will dich noch mal treffen, gibt mir deine Nummer!", sagte er voller Ernst. Langsam wurde er mir unheimlich, ich wollte hier weg.

Who Am I? - Billie Eilish Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt