14. Ein Hauch von Vanille

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"Lips meet teeth and tongue,
my heart skips eight beats at once"

Lorena:

Ein Hauch Vanille, war das erste was ich vernahm. Völlig perplex stand ich da, als unsere Lippen sich trafen. Ihre, waren weich und geschmeidig, die Welt schien für einen Augenblick stillzustehen, bis ich den Kuss schließlich erwiderte.

Ihr Duft umhüllte mich, während sanfte Finger mit einer Strähne meiner blonden Haare spielten. Wie zum Teufel war ich denn jetzt schon wieder in diese Situation geraten? Billie küsste mich. Sie küsste mich wirklich! Meine innere Stimme brüllte auf mich ein Halt, stopp, was machst du da? Aber jetzt war es auch schon zu spät. Billie Eilish hatte mir meinen ersten Kuss gestohlen.

Die Zurückhaltung hielt nicht lange an, denn die Luft zwischen uns knisterte. Hungrig nach mehr, fuhren meine Hände Billies schlanke Taille entlang, unsere Küsse voller Lust und längst nicht mehr so zärtlich.

Dann fand ich den Saum ihres Shirts und ließ meine Finger darunter gleiten. Ihre Hand, welche um meinen Hals platziert war, krallte sich tiefer in meine Haut.

Vorsichtig fuhr ich ihre Kurven entlang. Unter den ganzen Schichten an Klamotten war Billie wirklich zierlich!

Plötzlich hielt ich inne und öffnete abrupt meine Augen, erstaunt etwas kleines metallenes zu ertasteten. War das etwa ein Bauchnabelpiercing?

Mit einem schmutzigen Grinsen blickte Billie für einen Moment zu mir auf, bevor ich ungeduldig nach mehr die Lücke zwischen uns erneut schloss.

Scheinbar mühelos schaffte sie es, mich immer wieder um den kleinen Finger zu wickeln. Ihre Lippen an meinem Hals, ihre Hände an meinen Wangen, binnen eines Wimpernschlags hatte sie mich unter Kontrolle, während ich auf Wolke sieben davon trieb. Doch jetzt war ich dran!

Völlig unerwartet vertiefte ich unseren Kuss, meine Zunge bahnte sie ihren Weg in Billies Mund. Gerade als diese am abgelenktesten schien, nutze ich die Gelegenheit, umfasste ihre Handgelenke und pinnte sie, Hände über dem Kopf mit dem Rücken an die Wand, sodass wir nun unsere Plätze tauschten.

Doch in unserer Bewegung zuckte Billie unmerklich zusammen, ihre linke Hand verkrampfte sich zu einer Faust, während ihr zwischen zusammen gebissenen Zähnen ein „Ouch" entfloh.

Sofort ließ ich von ihr ab: „Ist alles okay? Hab ich dir wehgetan?", ein schlechtes Gewissen überkam mich.

„Alles gut!", wollte mir Billie versichern und streckte ihre Hände mach mir aus, um mich zurück zu ihr heranzuziehen. Allerdings überzeugte sie mich nicht wirklich, denn während sie mich mit ihren Lippen auf meinem Mund und der einen Hand in meinem Haar abzulenken versuchte, bemerkte ich, wie sie die andere öffnete und schloss, als würde sie schmerzen.

Besorgt brachte ich es endlich über mich von ihren Lippen abzulassen und ein wenig Distanz zwischen unsere Körper zu bringen, auch wenn es mir schwerviel bei dem Anblick ihrer blauen Augen nicht dahin zu schmelzen.

Billies Wangen waren vom Eifer des Gefechts gerötet, ihre Lippen leicht geschwollen und die schwarzen Haare an den Enden verstrubbelt. Trotzdem sah sie wie immer wunderschön aus. Lass dich nicht ablenken Lorena!

„Billie-„, setzte ich an, „ich hab dir ganz offensichtlich wehgetan! Lass mich nachschauen!" Ich griff nach ihrer Hand.

„Nicht!", ruckartig versuchte Billie mir auszuweichen, doch ich hatte sie bereits am Ärmel gepackt. Vorsichtig griff ich nach ihrer Hand, sie war warm und geschmeidig in meiner, dann drückte ich sie kurz zu Bestätigung.

„Lori- es ist nicht w-was du denkst- " Auf ihrem Gesicht spiegelt sich leichte Panik, und ihre sonst so klaren Augen schienen auf einmal trüb. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, während ich zärtlich ihren Ärmel nach oben zuschieben begann.

Warum machte sie bloß so einen großen Aufstand. Wenn überhaupt hatte ich ihr ein paar Hautquetschungen zugefügt oder vielleicht ihre Hand etwas dolle gegen die Wand gehauen.

Doch nun eröffnete sich vor mir etwas völlig anderes als erwartet. Auf Billies Unterarm zeichneten sich einige säuberlich und akkurat aufgereihte Linien. Ein dünner Streifen Pflaster zog sich längs über ihr Handgelenk.

Aus Überraschung ließ ich ihre Hand fallen, peinlich berührt davon, dass ich sie gerade praktisch dazu gezwungen hatte ein vermutlich wohl behütetes Geheimnis vor mir zu entblößen.

„Oh mein Gott Billie! Es tut m-, I-ich wollte nicht", stotterte ich.
„Alles gut!", beruhigte mich diese, „Wirklich! Ist okay!"
Verdammt! Was sagte man überhaupt in so einer Situation. Ritzt du dich? Oder tut mir leid, dass du dich ritzt?
Nein ganz bestimmt nicht! Ich meine sowas dummes würde nicht über meine Lippen kommen. Offensichtlich kamen Billies Narben vom Ritzen.

„Es ist wirklich kein großes Ding! Vergiss einfach was du gesehen hast", probierte mir Billie nun klarzumachen, während sie ihre Kleidung wieder glattstrich. Unser kleiner gemeinsamer Augenblick war offensichtlich vorbei, „Und bevor du frägst, mir geht's gut!"

Mittlerweile hatte Billie eine abwehrende Haltung eingenommen, ihre Arme waren vor der Brust verschränkt. Dennoch konnte sie mir nichts vormachen, der klägliche Versuch die Wände um sich wieder heraufzuziehen und mich mit ihrer einschüchternden Art abzuschrecken, blieb vergebens. Ich schob das auf mein fantastisches Feingefühl für Menschenkenntnis.

„Zu blöd, dass dich deine Augenbrauen schon verraten hat", antwortete ich. Das Zucken hatte ich trotz Billies Versuchs es zu verstecken wahrgenommen, „aber ich kann verstehen, wenn du nicht drüber reden willst. Manches muss man ruhenlassen, bevor man es wieder aufwühlt!" Die Schnitte waren ganz klar frisch, soviel war auch mir klar.

„Danke Lori!", Billie atmete erleichtert auf. Scheinbar wollte sie wirklich nicht darüber reden. Also ging ich auf sie zu und drückte sie kurz. Schließlich musste ich ihr ja zeigen, dass ich für sie da sein würde. Sie erwiderte meine Umarmung.

Irgendwie war unsere feste Umarmung auch Selbsttherapie für mich. Billie war nicht die Einzige, die mit ihren Problemen zu kämpfen hatte.

Auch mir wurde die Welt an manchen Tagen zu laut, doch statt einer Explosion, ähnelte ich eher einem immerzu überlaufenden Fasse, gefüllt mit dem Lärm und den regen Treiben der Menschen auf den Straßen, mit dem leisen klacken der Wanduhr, oder dem Hintergrundrauschen des Fernsehers.

Egal was es war, die Geräuschkulisse des Lebens übertönte manchmal beinahe meine eigenen Gedanken.

„Ich hab das Gefühl, das Leben tritt mich mit Füßen!", murmelte Billie zwischen meinem schlecht gefärbten Haar hindurch.

„Dann vergiss nicht zurückzutreten!"

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Hey Leute,
ich hoffe es geht euch Allen gut!
Vielleicht hat ja jemand von euch Lust, meine Story nen bisschen zu promoten... ich wäre euch jedenfalls sehr dankbar dafür.

Übrigens welche Haarfarbe von Billie gefällt euch am besten? #TeamBlau

Anyways, habt einen schönen Tag/Nacht, esst, trinkt und schlaft gut!

~J

Who Am I? - Billie Eilish Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt