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Lorena
Billie hatte mich schließlich überredet mit ihr zukommen. Zwar war ich nicht wirklich davon überzeugt, dass ich während ihres Interviews irgendwas Nützliches machen konnte, außer dumm herumzustehen und Löcher in die Luft zu starren, aber ich tat es für Billie. Immerhin war sie auch für mich da und ich wollte sie nicht enttäuschen.
„Billie links!", rief Maggie, die Bremsen des Dodge Challengers quietschten und ich wurde auf der Rückbank einmal kräftig durchgeschüttelt. Nun rollten wir in eine Tiefgarage.
Beim Aussteigen kam mir ein Schwung kalter Luft entgegen, eine angenehme Abkühlung, die ich angesichts der brütenden Hitze in LA gerne in Kauf nahm.
„Billie? Sicher, dass du dich nicht nochmal umziehen willst? Es ist wirklich sehr warm heute", merke Maggie an.
Billie, die gerade dabei war, eine Sonnenbrille aus der Konsole zu kramen, zuckte bloß mit den Schultern: „Mir ist nicht warm Mom."
Ich beobachtete von der Seite, wie sie den Schlüssel im Schloss umdrehte. Das war doch eine Lüge! Einen Augenblick später trafen sich unsere Blicke, verlegen fuhr sich Billie durch den neon-grünen Ansatz, meine Augen bohrten sich in ihren fest. Erkannte ich da etwa Schuldgefühle? Was hatte sie heute Nacht im Badezimmer getan?
Schnell wendete sich Billie ab und stapfte so schnell voran, dass sich ein sicherer Abstand zwischen uns auftat. Ich wollte ohnehin keine Aufmerksamkeit erregen und das tat ich am besten weit, weit weg von Billie.
Der Aufzug führte uns auf direktem Wege in eine große Eingangshalle von Vanity Fair, womit jeglicher Ansturm an Fans gekonnt umgangen wurde. Trotzdem landeten einige Augenpaare von Mitarbeitern auf Billie, doch statt Geschrei verhielten sie sich professionell und starrten bloß.
Kurze Zeit später wurden wir von einem Mann Mitte 50, mit grauem Haar und einer blonden jüngeren Frau empfangen. Wie sich herausstellte waren das Billies Manager Danny und die PR-Mitarbeiterin Laura, die fröhlich ein Gespräch mit Billie begann: „Hey wie geht's Pepper?" erkundigte sie sich, während die beiden sich innig umarmen: „Alt, grau und griesgrämig", entgegnete Billie lachend, „ich sollte sie mal wieder mit zu dir bringen, dich mag sie wenigstens!"
„Ach Quatsch", winkte Laura ab, „es ist deine Hündin, ich bin mir sicher sie lieb dich über alles! Aber gegen Kuscheleinheiten von Pepper hab ich natürlich nichts einzuwenden."
Unsere Kolonne bewegte sich weiter den Flur entlang, einige Menschen in schicker Kleidung waren zu uns gestoßen und unterhielten sich angeregt, doch ich lief einige Meter hintendran, etwas verunsichert von all den Fremden und Billies fehlender Rückendeckung.
Wahrscheinlich wunderten sich die Ersten bereits wer ich war, oder was ich hier tat. Genaugenommen würde ich das auch tun. Ein schüchternes Mädchen, das bis jetzt kein Wort gewechselt hatte, hinter der Gruppe her trabte und nervös mir ihren Kleidzipfel spielte. Ich passte hier nicht rein. Zwischen all den schicken Leuten ging ich langsam unter, während das Stimmengewirr mich einnahm.
Schließlich erreichten wir einen großen, rustikal aussehenden Raum dessen Ende ein gelber Sessel zierte, hinter welchem einige Boxen drapiert waren. Das musste das Interview-Setting sein! Anhand ihres Materials erkannte ich Kamera- und Tonmänner, die dabei waren, alles für die Aufnahme bereit zu machen.
Dabei beobachtete ich das Geschehen weiterhin mit Abstand, mittlerweile waren wir mindestens 20 Leute im Raum. Billie inmitten aller schien ganz und gar von ihnen vereinnahmt worden zu sein. Es sah nicht so aus, als würde sie mir in nächster Zeit Aufmerksamkeit schenken. Ich konnte es ihr aber nicht verübeln, gerade zubbelten fünf Leute gleichzeitig an ihr herum.
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Who Am I? - Billie Eilish
FanficMusik dröhnte durch die Boxen meines geliebten Autos, als ich auf den Walmart Parkplatz fuhr. Bevor ich es wagte auszusteigen, durchkramte ich die Mittelkonsole nach einer meiner Sonnenbrillen, doch die leuchtende Neon-Schrift der Reklametafeln blen...