24. Bierflaschen und Pizzareste

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„Wake up and smell the coffee, is your cup half full or empty?"

Lorena:

Wütend saß ich mit einem ganzen Gewicht auf den Koffer, er wollte einfach nicht zugehen. Vielleicht lag es daran, dass ich für das kurze Wochenende viel zu viele Klamotten eingepackt hatte, doch egal wie sehr ich mich anstrengte, der Reisverschluss bewegte sich keinen Zentimeter.

Eigentlich war das Billies schuld! Immerhin war sie diejenige, die mich überhaupt dazu überredet hatte sie zum größten Festival LAs zu begleiten, ohne mir irgendwelche Anweisungen zu geben, was ich genau einpacken musste.

Und jetzt hatte sie sich auch noch die restliche Woche nicht mehr blicken lassen. Zugegeben stand sie vermutlich in Bergen von Arbeit, weshalb ich ihr das nicht wirklich übelnehmen konnte.

So stand ich nun also vor meinem völlig überfüllten Blümchen-Koffer, in den ich alles hineingeworfen hatte, was mir nur ansatzweise wichtig erschien.

Schließlich schaffte ich es mit einem Ruck und dem Einsatz bloßer Gewalt den Deckel zu schließen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause rang ich mich dazu durch, meine Lernpause, die mittlerweile bereits mehrere Stunden andauerte zu beenden und dem Ernst des Lebens ins Gesicht zu sehen. Die Klausur über Kunstgeschichte würde sich nicht von allein schreiben lassen.

Auf dem Weg zum Balkon schenkte ich mir ein Glas Wasser ein, welches ich in einem Zuge leerte. Dann bahnte ich meinen Weg zum Balkon, erstaunt darüber, in der Sonne Nico zu erblicken.

„Was machst du denn hier? Lernst du etwa?", wunderte mich und setzt mich neben ihn.
Nico lachte bloß über meinen Kommentar: „Du glaubst es nicht, aber auch ich muss meine Prüfungen bestehen."

Ich schüttelte meinen Kopf: „Naja, ich glaube eher, dass dich dein schlechtes Gewissen geplagt hat, weil ich die ganze Zeit am Lernen bin."

„Nenne wir es einfach deinen guten Einfluss, Lorena!", schlug Nico nun vor und versucht vom Thema abzulenken, „du siehst außer Atem aus, was hast du denn getrieben?"

„Hach, ich hab die doch erzählt, dass ich Billie zu diesem Festival gehe!", antwortete ich ihm, während ich mein Glas in den Händen drehte, „ich hab jedenfalls meinen Koffer nicht zubekommen.

Nico nickte: „Stimmt, Miss Winterfeld hat sich ja in Billie Eilish verguckt!"

Leicht entrüstet boxte ich ihn in die Seite: „He! Sag das nicht so, das stimmt doch gar nicht!" Jeglicher Abwehrversuche scheiterten jedoch an meinen geröteten Wangen, die mich wieder einmal verrieten.

„Ist schon gut Lorena. Was macht ihr eigentlich, wenn Billie auf Tour geht? Ich sehe schon überall Werbung dafür."

Missmutig schaute ich in mein Glas hinein: „Darüber hab ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht. Bis jetzt zumindest!" Wie lange war Billie überhaupt noch mal weg? Dunkel erinnerte ich mich, dass sie mal etwas von drei Monaten geredet hatte. Wenn ich jetzt so überlegte, ganz schön lange!

„Mitkommen kann ich jedenfalls nicht!", meinte ich und verschränkte meine Arme, „ich will gar nicht wissen, was meine Eltern dazu sagen, sollten irgendwelche Fotos von Coachella auftauchen. Immerhin bezahlen sie meinen Aufenthalt hier nicht zum Spaß, sondern damit ich was lerne."

Nico sah mich mitleidig an: „Das wird schon Lori! Vielleicht kannst du sie ja mal besuchen."

„Ja vielleicht", stimmte ich zu, obwohl ich das für ziemlich unwahrscheinlich hielt, „ich weiß gar nicht, was ich hier drei Monate ohne sie anfangen soll. Du und Billie seid immer noch die einzigen Leute, die ich bis jetzt hier kennengelernt habe!"

Who Am I? - Billie Eilish Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt