18. Die Monster unter meinem Bett

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"I had a dream
I got everything I wanted
Not what you'd think
And if I'm being honest
It might've been a nightmare"

Lorena

Ein Ruckeln und Wackeln rissen mich aus dem Schlaf. Benommen öffnete ich die Augen, um herauszufinden, was mich soeben geweckt hatte. Billies Zimmer war stockdunkel und wäre ich nicht neben ihr unter der warmen Decke eingerollt, hätte ich ihr tatsächlich abgekauft, dass es in ihrem Zimmer spukte.

Stöhnend setzte ich mich auf, es war erst vier Uhr und nun war ich hellwach. Innerlich verfluchte ich meine Entscheidung, bei Billie zu übernachten. Zuhause hätte ich aufstehen und genüsslich meinem morgendlichen Kaffee trinken können.

Gerade wollte ich mich wieder hinlegen, es gab ja nichts Besseres zu tun, als ich erneut ein Zucken, gefolgt von leisem Gewimmer vernahm. War das Billie? Hatte sie etwa einen Alptraum?

Ratlos blickte ich auf ihr Gesicht hinab. Ihre Haare hingen verklebt an ihrem Gesicht, doch sie schien zu schlafen. Also wartete ich einen Moment in der Hoffnung, die Schluchzer würden verebben. Vergeblich. Also beschloss ich sie zu wecken.

„Billie!", ich rüttelte sanft ihre Schultern, „Billie, wach auf!" Erschrocken fuhr diese hoch, sodass unsere Köpfe bei ihrer unerwarteten Bewegung zusammen knallten.

„Aua!", ein heißer Schmerz durchfuhr meine Stirn, „ist alles okay Billie?" Diese schaute mich schockiert und völlig abwesend an. Es war ich sichtlich unangenehm, dass gerade ich nun neben ihr saß und einen solch verletzlich Augenblick miterlebte.

Aber Billie wäre nicht Billie, hätte sie nicht wenigstens versucht sich nichts anmerken zu lassen. Mit zittrigem Finger fuhr sie sich durch die Haare, ihre Ticcs deutlich sichtbar auf ihrem Gesicht, während sie versuchte ihre Atmung in den Griff zu bekommen.

In diesem Augenblick wünschte ich mir nichts sehnlicher für Billie, als ihre Mauer um sich herum fallen zu lassen, damit ich sie trösten konnte.

„Hey, es ist alles gut! Ich bin da!", versuchte ich Billie zu beruhigen und nahm sie in eine sanfte Umarmung. Ich spürte, wie sie zitterte.

„Hattest du einen Alptraum?", erkundigte ich mich vorsichtig.

Billie nickte bloß, dann murmelte sie: „Ich muss auf Klo", und riss sich aus meinen Armen, um im Bad zu verschwinden. Der plötzliche Verlust an Körperwärme ließ mich schaudern, während die Minuten vergingen, in denen ich Löcher in die Luft starrte und darauf wartete, dass Billie zurückkam.

Das nächste Mal erwachte ich einige Stunden später, als die Sonne mein Gesicht kitzelte. Das Bett neben wir war leer geblieben, bis ich vor Müdigkeit wieder eingeschlafen war und auch jetzt schien sich Billie nicht in ihrem Zimmer zu befinden. Hoffentlich saßen nicht schon alle am Frühstückstisch, das wäre unangenehm!

Schnell wechselte ich aus Billies viel zu großem T-Shirt und Jogginghose zurück in mein Kleid von gestern, während ich mit mir selbst debattierte hinauszugehen und Billie zu suchen, oder lieber hier auf sie zu warten.

Mit einem Seufzer überwand ich mich schließlich die Türklinke hinunterzudrücken, ein intensiver Brötchengeruch stieg direkt in meine Nase. Nervös spielte ich mit meiner Unterlippe und betete, dass nicht die gesamte Familie O'Connell bereits am Tisch versammelt war.

Zu meinem Glück, saß lediglich Billie mit dem Kopf auf die Arme gestützt am Küchentisch. Maggie rührte irgendein Gebräu auf der Herdplatte und schien angeregt mit Billie zu diskutieren: „Billie, noch einmal, das Interview heute ist fest geplant. Ich diskutiere da auch nicht weiter mit dir drüber!"

„Ich will aber nicht! Ich will wirklich nicht Mom!", rief Billie ärgerlich und vergrub ihren Kopf in den Armen. Maggie drehte sich daraufhin kopfschüttelnd zu ihr um: „Mach das nicht mit mir aus, ruf Danny an, wenn du mit ihm diskutieren möchtest."

„Aber es sind doch tausend Pressetermine geplant für die Tour! Was macht schon einer mehr oder weniger aus?"

„Tour?", ich zog eine Augenbraue nach oben.

„Oh, Lori du bist ja wach!", Maggie lächelte mich an und winkte auffordernd, „komm setz dich, iss was!"

Also ließ ich mich gegenüber von Billie auf den hölzernen Stuhl plumpsen. Maggie stellte eine Schale Müsli und frische Erdbeeren vor mir ab, meine Frage blieb unbeantwortet.

Der süße Duft ließ meinen Magen knurren und ich steckte mir hungrig einige Früchte in den Mund.

„Auf jetzt Billie! In Zehen Minuten ist Abfahrt", forderte Maggie diese auf. Daraufhin stieß Billie ihre halbleere Schale von sich weg und stapfte mit einem Todesblick Richtung Maggie ins Badezimmer: „Na schön Mom! Aber Lori kommt mit!"

„Bitte was?", entsetzt blickte ich ihr hinterher, mein Löffel hing auf halb acht vor meinem Mund.

„Oh Billie macht das manchmal. Ab und zu bringt sie Freunde mit zu Presseterminen, damit es nicht so öde ist. Aber lass dich nicht von ihr zwingen, wenn du nicht möchtest.", besänftigte mich Maggie.

Ich nickte und konzentrierte mich auf das Essen vor mir, während mein Zeigefinger unruhig auf mein Bein klopfte. Maggie und ich waren allein in der Küche zurückgeblieben, was Unbehagen in mir auslöste. Smalltalk war definitiv nicht meine Stärke!

Die Sekunden erschienen mir qualvoll langsam, bis Billie erneut im Türrahmen erschien. Ein Claudpiges: „Gehen wir jetzt auch, oder was?" entfuhr ihren Lippen, ihre Arme im schwarzroten Kapuzenpulli vor der Brust verschränkt, einige silberne Ketten glänzten um ihren Hals. Sie sah wunderschön aus von ihrem verheulten Gesicht und strubbligem Haar heute Nacht, war keine Spur übriggeblieben. Zumindest hatte ich noch keine entdeckt.

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Leuteeee... Es tut mir so leid, dass seid drei Wochen nichts kam... Und jetzt ist das Kapitel weder lang, noch spannend, aber ich konnte euch nicht länger warten lassen. Deshalb hier sozusagen ein Mini-Update :)

Oh mein Gott und es ist so viel passiert, als ich weg war... Tour, neues Lied, Billies angeblicher Freund hihihi

Who Am I? - Billie Eilish Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt