25. Coachella

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„Nobody saw me in the lobby, nobody saw me in your arms"

Billie:

Die Stunden wurden zu Tagen und die Tage formten sich schließlich zu einer ganzen Woche und ehe ich mich versah, stand der April bereits vor der Tür. Damit fehlten noch exakt drei Tage, bis zur nächsten Welttournee.

Gern würde ich behaupten, dass es mit jedem Mal aufbrechen leichter werden würde, aber der Gedanke erneut alle in LA hinter mir zu lassen und für drei Monate wie vom Erdboden verschluckt zu werden, schlug nicht nur eine tiefe Kuhle in meine Magengrube, sondern hinterließ auch eine Reihe an roten Schlieren an meinen Armen.

Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, ein Termin jagte den nächsten, sodass es sich eigentlich auch längst so anfühlte, als wäre ich bereits abgereist.

Immerhin hatte Lorena genau so viel zu tun, wie ich, bloß dass sie sich mit reichen Snobs und Zwischenprüfungen rumschlagen durfte. Das letzte Mal gesehen hatte ich sie, bis auf unser kurzes hallo gestern naja, gewissermaßen nackt...

Doch heute sollte ich sie endlich wiedersehen, denn auf der Tagesordnung stand nichts anders als Coachella.

12 bis 14 April: COACHELLA!

Ich konnte es selbst kaum fassen. In wenigen Minuten würde bereits der schwarze Van vor unserer Haustür stehen und mich mitsamt meiner Familie und Lori auf in die Wüstengleiche Landschaft Kaliforniens chauffieren.

Der Himmel war noch dunkel und die Straßenlaternen strahlten eine idyllische Ruhe aus, doch innerlich war ich bereits jetzt ein nervöser Frack.

Maggie rollte gerade die letzten Koffer auf die Veranda, während ich meine Beine in der Hängeschaukel baumeln ließ, darauf wartend, dass wir endlich von dem schwarzen Auto abgeholt wurden.

Eine halbe Ewigkeit verging, bis wir schließlich versammelt, ich im vertrauten schwarzen Kapuzenpulli auf der Rückbank, saßen, als sich die Tür des Vans ein zweites Mal öffnete und ich in Loris hübsches Gesicht blickte.

„Lorena!", erklang gleich von mehreren Stimmen, meine Familie freute sich, wenn auch aus anderen Gründen als ich ebenfalls darüber, dass diese uns das Wochenende lang begleiten durfte.

Meine Mutter war vermutlich froh, dass ich nicht so allein sein würde, mein Vater frug Lori nur allzu gerne über Deutschland aus und Finneas musste sich nicht mehr schlecht fühlen, wenn er den ganzen Tag mit Claudia herumhang.

Immerhin hatte ich auch lang genug um eine Karte für Lori kämpfen müssen. Diese Mädchen ist doch bloß eine Ablenkung für dich! Du musst dich auf deine Performance konzentrieren! Die Stimme meines Managers tobte in meinen Kopf. Dabei wusste ich genau, wie wichtig dieser Abend werden würde!

Während ich in Gedanken versunken dasaß, war Lorena bereits auf den Sitz neben mir geklettert. Verlegen strich sie sich nun eine Strähne aus dem Gesicht, man konnte ihr anmerken, dass ihr die geballte Aufmerksamkeit nicht gefiel und sie froh war, als sich das Auto wieder in Bewegung setzte.
„Schön, dass du da bist", flüsterte ich ihr ins Ohr und umarmte sie innig.

„Hey Bil!", Lori lächelte müde. Ihre Augen sahen noch ganz verschlafen aus, kein Wunder es war erst sechs Uhr morgens. Wenn man mich fragte eine unmenschliche Uhrzeit!

Dann hielt ich Lori einen meiner Airports hin und ließ meinen Kopf auf ihre Schulter fallen. Das Ruckeln des Autos machte mich ganz müde und die Lichter der Straße verschwammen langsam vor meinen Augen.

Das nächste Mal erwachte ich anderthalb Stunden später, als mein Kopf unsanft nach vorne fiel. Verdattert blickte ich um mich, der Van war an einer Sicherheitsschranke zum Stehen gekommen und meine Eltern unterhielten sich durch das Fenster mit dem Personal. Schließlich wurden wir durch die Einfahrt eines mehrstöckigen Gebäudes gewunken. Das war wohl unser Hotel für die nächsten zwei Nächte.

Who Am I? - Billie Eilish Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt