Kapitel 24

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In mir explodierte alles, als ich diese drei Worte aus seinem Mund hörte. Mein Herz schlug so schnell und laut, dass ich dachte, es würde mir gleich aus meiner Brust springen. Und ich spürte ein so riesiges Glücksgefühl in meinem Körper, dass ich kaum noch Luft bekam.
Dann ging ich einen Schritt auf ihn zu.
Er streckte seinen Arm aus und legte ihn um mich herum und zog mich dann zu sich heran.
Dann legte er seine Lippen auf meine und ich seufzte wohlig auf.
Ja, das war der Mann, mit dem ich mein Leben teilen wollte, mit dem ich Reisen machen wollte, Abenteuer erleben und Ziele erreichen wollte.
Unser Kuss war so intensiv, wie ich noch niemals jemanden geküsst hatte und ich spürte, wie lange er auf diesen Augenblick gewartet hatte.

Und wie lange auch ich auf diesen Augenblick gewartet hatte.
Er drückte mich noch fester an sich und strich langsam durch mein Haar.
"Ich liebe dich so sehr, Julie."
Durch dieses riesengroße Gefühlschaos, das in mir herrschte und die plötzliche Verwendung meines Spitznamens, den mir meine Eltern gegeben hatten, brachen in mir alle Dämme und heiße tränen schossen aus meinen Augen.
"Hey, Schhh. Du bist bei mir. Ich bin da."
"Danke."
Er verstand mich und gab mir die Nähe, die Wärme und die Umarmung, die ich gerade brauchte.
Ich beruhigte mich wieder und sah hm in die Augen.
Das Lächeln, das sich in seinem Gesicht ausgebreitet hatte, hatte auch seine Augen erreicht und zum ersten Mal sah ich ihn so lächeln wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
"Oh Man, ich bin wirklich gefühlsduselig geworden."
"Das ist doch gar nicht schlimm."
"Ja, ja. Ich habe deinen Pulli vollgeweint."
"Das ist doch kein Problem.", er lachte.
Dan wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst.
"Und du willst es mit mir versuchen?"
"Ja! Ich bin so glücklich, wenn du bei mir bist und wenn du nicht da bist, denke ich die ganze Zeit an dich."
"Ich will es auch mit dir versuchen. Du bedeutest mir sehr viel."
Den ganzen restlichen Abend verbrachten wir auf der Couch und schauten uns mit ganz viel Popcorn und Wein beide Teile von "Miss Undercover" an. An den spannenden Stellen fanden sich unsere Hände wie von selbst und ich war so glücklich, dass ich alles auf der Welt hätte schaffen können. Wir redeten danach noch Stunden weiter und ich erzählte ihm so viel, was mich in den letzten Jahren, nein, eigentlich in meinem ganzen Leben, bedrückt hatte.
Ich zeigte ihm auch den Brief, den mir meine Eltern geschrieben hatten. Einfach alles.
Ich vertraute ihm und das war etwas ganz Neues für mich. Neu, aber auch so unfassbar schön.
"Ja, stimmt. Ich hatte ganz vergessen, dass ich dir in der Tiefgarage reingefahren bin.", lachte er gerade.
"Da warst du noch ganz der böse Chef. Obwohl ich eigentlich immer Respekt vor dir hatte."
"Ja, ja. Ich weiß. Du hast mich immer mit einem ganz netten Blick angesehen."
"Ich habe noch eine Frage: Mit wem habe ich eigentlich damals im Krankenhaus telefoniert? Deiner Freundin, mit der du schlussgemacht hast oder wer war das?"
"Oh nein! Warst du deshalb so traurig? Das ist meine Cousine Ember. Wir haben uns erst vor ein paar Wochen kennengelernt und hatten sofort einen Bezug zueinander. Sie lag mir schon die ganze Zeit in den Ohren, dass ich dir einfach sagen soll, was ich empfinde. Mit ihr müssen wir unbedingt mal Essen gehen, wenn wir wieder zuhause sind."
"Ach so. Okay." Es fühlte sich so normal an. Mit ihm zu reden. Zu lachen. Zeit zu verbringen.
"Weißt du, wenn du willst können wir mal nach Norwegen fahren. Also ich meine, wenn du diesen Ort gemeinsam mit mir entdecke willst."
Dass er das fragte bedeutete mir wirklich viel.
"Ja. Ich glaube, ich möchte diesen Ort kennenlernen. Zusammen mit dir."
"Danke."
"Wofür denn?"
"Dass du mir vertraust. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich für dich ist."
Ich nickte nur, weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte.
Langsam merkte ich, wie schnell die Zeit vergangen war. Es war bereits kurz nach elf.
Was sollte ich jetzt machen. Ihn fragen, ob er wieder bei mir im Zimmer schlafen wollte. Nein, das war ja selbstverständlich. Jetzt, wo ich nichts mehr gegen ihn hatte. Na ja eigentlich hatte ich nicht

wirklich etwas gegen ihn gehabt. Ich hatte mich nur gegen meine Gefühle gewehrt. Ich hoffte nur, dass jetzt keine peinliche Situation entstehen würde.
"Hey Julie. Ich glaube, wir sollten ins Bett gehen. Morgen müssen wir wieder fit für einige Nachholtermine mit Autoren sein. Und ich glaube, ich brauche den Schlaf, nach unserem Krankenhausaufenthalt dringend."
Oh, er brauchte seinen Schlaf. Also direkt ins Bett.
"Ja klar, ich bin auch schon echt müde." Ich versuchte meine Stimme nicht enttäuscht klingen zu lassen.
"Na dann."
Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Mit ihm ins Bad? Ohne? Nee.
"Ich räume mal die Popcornschüssel und die Gläser auf."
"Ja, klar. Danke."
Ich hoffte, er würde sich in der Zeit, in der ich alles aufräumte, wegbewegen, aber als ich zurückkam, stand er immer noch an derselben Stelle.
Ich blickte ich in die Augen und sah Begierde. Verlangen. Und ich war mir sicher, dass in meinen ein ähnlicher Ausdruck stand.
Wir gingen gleichzeitig aufeinander zu und als unsere Lippen sich trafen, stöhnten wir beide auf.
Erst küssten wir uns gierig, doch nach einiger Zeit wurden wir langsamer und bedächtiger, als ob wir bemerkt hätten, dass wir alle Zeit der Welt hatten.
In einem Augenblick standen wir noch in der Küche, im anderen waren wir im Schlafzimmer.
"Ich will dich, Julie. Nur dich."
"Ich will dich auch, Andrew."
Und erst, als ich das gesagt hatte, wusste ich, dass ich es wirklich wollte. Nach vier Jahren wollte ich wieder mit einem Mann intim werden. Doch zu diesem Hochgefühl mischte sich auch eine gewisse Angst. Würde es nach vier Jahren wehtun? Würde er vorsichtig sein?
Nein und ja, sagte ich mir. Doch irgendwie musste er bemerkt haben, dass ich mich angespannte hatte.
"Hey, wenn du noch nicht bereit bist, ist das völlig okay."
"Nein, nein." Ich atmete schwer, weil seine Küsse an meinem Hals mich völlig aus der Bahn warfen. "Ich passe auf dich auf."
"Danke."
Er zog sich aus und kam dann zu mir.
"Jetzt gibt es kein Zurück mehr, Julie." Seine Stimme war nur so voll von unterdrückter Lust. "Das will ich auch nicht."
"Gut, denn jetzt will ich dich."

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