Kapitel 61

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Irgendwie hatte ich ja damit gerechnet, dass es in dieser Nachte dazu kommen würde, dass Andrew und ich uns küssten. Doch dass ich ihm gleich meine Liebe gestehen würde, nein, damit hatten wir beide wohl nicht gerechnet.

Irgendwann waren wir ins Schlafzimmer gegangen und da ich zu dem Zeitpunkt nur noch meine Unterwäsche angehabt hatte, war mir klar gewesen, dass es wohl zum Sex kommen würde. Nicht dass ich nicht aufgeregt gewesen wäre, das war ich nämlich, doch ich hatte Angst, dass dadurch diese Spannung zwischen uns weggenommen werden würde. Das sagte ich ihm dann auch.

"Das glaubst du wirklich?", hatte er gefragt.
"Nein, ich habe nur Angst."
"Aber wie willst du es heurausfinden, wenn wir es nicht tun?"
"Du hast Recht." 

Daraufhin hatte er mir die Träger meines BHs von den Schultern heruntergestrichen und tief eingeatmet.
"Weißt du wie oft ich an die Nacht in Paris zurückgedacht habe? Wie ich mir gewünscht habe, neben dir aufzuwachen. Dich zu berühren, dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern."
Er sagte das alles mehr zu sich selbst als zu mir, doch ich hörte ihm genau zu. Seine Worte streichelten mein kaltes Herz und tauten es langsam aber sicher auf. 

"Ich will dich.", endete er und daraufhin waren wir zusammen aufs Bett gefallen. Er war sehr gut gewesen, doch als ich jetzt im Bett lag und Andrew neben mir atmen hörte, fragte ich mich, ob ich es nicht doch bereute. Was sollten wir denn jetzt machen? Eine Beziehung beginnen? Sollte ich mir eine neue Arbeit suchen? 
Tausend Fragen prasselten auf mich ein und gerade als ich dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, wachte Andrew auf.

Ich sah ihn an. Er drehte sich zu mir und zog mich in einen Kuss. 
"Guten Morgen."
"Man bist du kitschig. Ein Kuss und "Guten Morgen"?"
"Wieso nicht?"
"Weil es jetzt andere Themen zu besprechen gibt."
Sein Blick wurde schlagartig ernst und er musterte mich von oben bis unten.

"Bitte sag jetzt nicht, dass du es bereust. Dass es ein Fehler war. Bitte nicht. Das würde ich nicht verkraften."
"Aber was sollen wir denn jetzt machen, Andrew?"
"Allen verkünden, dass wir jetzt ein Paar sind."
Ihm schien der Gedanke zu gefallen.
"Warum nicht?"
"Überstürzen wir da nicht wieder irgendetwas?"
"Es ist jetzt knappe 2 Monate her, dass wir in Paris waren."
"Und das soll heißen?"
"Dass wir uns kennengelernt haben."
"In zwei Monaten? Wir haben nicht einmal viel zusammen unternommen."
"Dann lass uns das jetzt tun und in zwei weiteren Monaten schauen wir dann weiter."
"Damit wir nichts überstürzen.", fügte er noch hinzu.

"Das klingt irgendwie komisch."
"Warum?"
"Weil wir so irgendwie ein festes Datum haben, an dem wir dann zusammen sind."
"Das haben wir doch gar nicht. Wir schauen jetzt erst einmal und dann können wir immer noch überlegen."
Mir gingen die Argumente aus. Für was wusste ich selbst irgendwie auch nicht.

"Ich habe Angst, Andrew."
"Ich auch.", sagte er.

"Ich liebe dich, Julie."
"Aber was, wenn es nichts wird und ich dich verliere?"
"Gleiche Antwort wie schon gestern Abend. Du kannst es nicht wissen, wenn du es nicht versucht hast."

"Okay."







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