Mein erster Arbeitstag war ziemlich gut verlaufen.
Ich hatte Rob und Lucy in ihre Aufgabenfelder eingeführt und sie hatten beide eifrig angefangen, zu arbeiten.
Meine Mittagspause hatte ich in einem kleinen Café ein paar hundert Meter neben unserem Büro verbracht. Bis heute hatte ich überhaupt nicht gewusst, dass es existierte.
Ich hatte mir aber schon jetzt fest vorgenommen noch einmal dort vorbeizuschauen, auch wenn es ziemlich voll gewesen war, denn den Marillen Kuchen, den ich heute leider nicht mehr bekommen hatte, wollte ich unbedingt noch probieren.
Andrew war ich nicht über den Weg gelaufen und auch niemand sonst hatte ihn heute gesehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht ins Büro gekommen war, wo er doch eigentlich ein kleiner Workaholic war.
Wieder einmal wurde ich mir bewusst wie viele Dinge ich in meinem Leben bisher verpasst oder einfach nicht gewollt hatte.
Und auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, so hatte doch Andrew auch einen Teil dazu beigetragen, dass ich zu einem besseren, ja ich würde es so nennen, Menschen geworden war.Ich hörte das nervige Piepen, dass meine Pizza fertig war.
Schnell ging ich zu meinem Backofen und holte die Pizza heraus.
Dann schenkte ich mir noch ein Glas Wein ein und setzte mich mit beidem auf meine Couch.
Heute würde ich meinen Filmabend nachholen, den ich verpasst hatte – Dank unserer Geschäftsreise.
Gerade als ich auf Play drücken wollte – es war French Kiss – bekam ich eine E-Mail.
Ich bemerkte es, weil ich mein Handy direkt neben der Couch hingelegt hatte.
Es war eine Nachricht von Andrew.
Kurz überlegte ich, ob ich sie überhaupt öffnen sollte, da ich mich aber nicht komplett kindisch verhalten wollte, las ich mir dann doch durch, was er geschrieben hatte.Hey Juliette,
ich würde dich gerne zu einem Essen einladen. Ich denke nämlich, dass wir noch einiges zu besprechen haben und würde mich sehr freuen, wenn du kommen würdest.
Dein Andrew
Was war das denn?!
Seit wann schrieb er solche Nachrichten?
So kannte ich ihn gar nicht. Eigentlich drückte er sich immer ziemlich direkt aus und redete nicht lange um den heißen Brei herum, doch hier sparte er wirklich nicht an Konjungtivformen.
Und außerdem, was hatten wir denn noch zu besprechen?
Ich hatte es zwar schon erwähnt, aber als ich mir die Mail nochmal durchlas, kam es mir noch komischer vor, als noch vor einer Minute.
Ich beschloss, nicht direkt darauf zu antworten, sondern Andrew morgen in der Arbeit abzupassen und ihn zu fragen, was er noch mit mir zu bereden habe.
Denn dafür brauchte es schließlich doch kein ganzes Abendessen.Ich legte mein Handy beiseite, um endlich auf Play zu drücken.
Doch dann entsann ich mich eines anderen.
Wieso sollte ich eigentlich nicht einen anderen Film anschauen, einen neuen?
Früher hatte ich mich immer geweigert, doch jetzt hatte ich den Mut.
Für außenstehende mochte das komisch klingen. Den Mut, einen Film anzuschauen zu finden, doch für mich war es ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Zumindest in die Richtung, die ich für richtig hielt.
Ich scrollte durch die Filme durch, bis mir das Cover von "Larry Crowne" ins Auge stach. Ja, ich wusste, dass alle diese Filme schon etwas älter waren, doch ich sah sie eben gerne und dazu stand ich auch.Als der Film begonnen hatte lehnte ich mich entspannt zurück und aß meine Pizza.
Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal einfach nur einen Film geschaut hatte und mich entspannt hatte.
Einen Film geschaut vor der Geschäftsreise, entspannt vielleicht sogar noch nie ganz richtig.
Und es fühlte sich wahnsinnig gut an.*******************
Leider nur ein kurzes Kapitel :/
Und dann wollte ich mich auch für die vielen Reads bedanken!!
Hätte nicht gedacht, dass ich irgendwann fast bei 600 wäre :()
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Chefetage
RomanceJuliette ist die Chefin der Personalabteilung. Andrew ist der Big Boss der Verlagsfirma. Beide sind sehr verhasst bei den Kollegen. Herrisch, egozentrisch und feuern ihre Kollegen nur zu gerne wegen belanglosen Dingen. Sie kennen sich kaum, bis es e...