Ich hatte wohl meine Schlüsselkarte vergessen, denn ich konnte sie nirgends in meiner Tasche finden. Also klopfte ich an die Tür unserer Suite.
Ich hörte Schritte und wusste, dass Andrew jeden Moment öffnen würde.
Doch dann hörte ich seine, erstaunlicherweise wütende Stimme, etwas rufen.
"Nein! Geh nicht an die Tür!"
War da jemand drin? Wenn ja, wer?
Doch entgegen Andrews Wunsch öffnete sich die Tür und eine Frau in meinem Alter stand vor mir.
In Unterwäsche.
In sehr heißer Unterwäsche. Und auch sie selbst sah wie ein Model aus. Lockige Haare, ein breites Lächeln und sehr, sehr kühle Augen.
Ich stand stocksteif da und war nicht fähig, mich zu bewegen.
"Hi, du musste die ungezogene Frau sein, die mir meinen Freund weggeschnappt hat."
Ich brachte kein Wort heraus.
"Oh, hat er dir nicht gesagt, dass er schon vergeben ist?"
Ich schwieg immer noch.
Dann stand Andrew auf einmal neben der Frau.
"Hör auf, Torry!"
"Was ist denn, Schatz? Ich darf doch wohl noch sprechen?"Dann sah Andrew mich geschockt an. Seine Augenweiteten sich merklich, als er mir ins Gesicht sah.
"Hey, Julie, es ist nicht so wie es aussieht!"
Doch ich hielt es nicht aus.
SEINE FREUNDIN???
Ich drehte mich um und ging zur Treppe. Nicht zum Aufzug, denn da hätte ich warten müssen.
Wie in Trance schwebte ich Stufe für Stufe nach unten und ging immer weiter und weiter.
Ich drehte mich nicht um, als Andrew mir noch einmal hinterherrief.
Obwohl ich wusste, dass ich ihn erklären lassen sollte und wir die Situation zusammen besprechen sollten, blickte ich nicht zurück.
Ich fiel in ein Muster zurück, von dem ich gedacht hatte, es würde nicht mehr in mir existieren.
Es war wieder wie früher, als ich einfach die Leute gefeuert hatte, wenn sie mich störten oder es nicht nach meinem Kopf ging. Ich hatte mir nie groß Gedanken um das Problem gemacht oder wie man es lösen könnte. Nein, ich hatte schlichtweg die einfachste Möglichkeit gewählt, bei der ich nicht nachdenken musste. Ich hatte die Menschen aus meinem Leben verbannt.
Wollte ich das bei Andrew jetzt auch so machen?
Mein Kopf sagte ja und mein Herz nein.
Inzwischen fühlte sich mein ganzes Leben wie ein Buch an.
Ich spürte diese Entscheidungen, die Herz und Kopf betrafen.
Früher hatte ich da immer nur gelacht. Jetzt fühlte es sich echt an.
Ich verstand die Protagonisten in den Büchern, die sich nach Liebe und Zuneigung sehnten.
Ich wusste jetzt wie es war, sich jemandem zu öffnen, nur um dann doch wieder enttäuscht zu werden.
Aber ich war doch keine Buchfigur!
Nein, Juliette Foss hatte sich noch von niemandem unterkriegen lassen.
Und als die Tür des Hotels hinter mir zufiel, drehte sich auch der Schlüssel in meinem Kopf, der in der Tür zum Kapitel meines Lebens mit Andrew steckte, um.********************************
Jetzt ist das Kapitel doch nicht so lang, wie ich eigentlich dachte. Muss euch auf das nächste vertrösten. Und ich werde mal wieder versuchen, weniger Kommentare zu schreiben. Ich weiß ja, dass es nervt 😉

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Chefetage
Storie d'amoreJuliette ist die Chefin der Personalabteilung. Andrew ist der Big Boss der Verlagsfirma. Beide sind sehr verhasst bei den Kollegen. Herrisch, egozentrisch und feuern ihre Kollegen nur zu gerne wegen belanglosen Dingen. Sie kennen sich kaum, bis es e...