Mutter's Tod

661 27 5
                                    

1 Woche später:

„Bist du bereit?", fragt mich Harry und reisst mich aus meinen Gedanken. Ich lächle und nicke. „Tessa! Tessa, komm!", rufe ich sie und da kommt sie schon. Ich leine sie an und ignoriere meine Schwester, die gerade mit Tom vom Einkauf nach Hause kommt. „Hallo!", begrüsst sie mich und ich gehe einfach raus. Und damit sie es immer noch merkt, dass ich sie nicht sehen kann, knalle ich die Haustür extra laut zu.

Harry und ich gehen mit Tessa in den Park. Hand in Hand laufen wir gemütlich und sprechen über Dieses und Jenes. Dann machen wir einen kleinen Zwischenstop. „Ich schulde dir noch ein Eis!", sage ich und Harry lacht. Ich lächle ihn an und zusammen gehen wir zum Eisstand. Wir kaufen Eis und gehen dann schleckend weiter. Irgendwann lassen wir uns im Gras nieder und spielen mit Tessa.

„Ihr seid so süss!", sage ich und putze mir die Finger mit einer Serviette ab. „Du bist aber süsser!", sagt Harry und schaut mich mit seinen braunen, wunderschönen Augen an. Ich erröte und lächle Harry liebevoll an.

Nach einer Stunde spielen, gehen wir wieder nach Hause. Sam ist nicht da, da er einem Freund hilft. Paddy ist bei Nikki und Dominic. Tom liegt auf der Couch, neben ihm Kate. Sie schauen eine Talk-Show und Kate schaut auf, als wir nach Hause kommen. Tessa eilt zu Tom, der sie fröhlich begrüsst.

„Ich geh schnell duschen!", sage ich zu Harry, gebe ihm einen Kuss auf die Wange und steige die Treppen hoch ins Badezimmer. Ich bemerke, dass Kate mir hinterher kommt, doch ich ignoriere sie. Schnell will ich noch frische Kleider holen. Als ich im Schrank nach einer Trainerhose suche, steht plötzlich Kate am Türrahmen.

„Kris!", beginnt sie, doch ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört. „Ich weiss, dass du mich ignorierst, aber...", beginnt sie und fängt an zu weinen. „Heute habe ich einen Anruf bekommen, dass...dass Mom tot ist!", sagt sie und ich halte nicht inne, weil es mir irgendwo hingeht. Meine Mutter ist mir nicht wichtig und wird es auch nie sein.

„Hast du gehört?!", fragt Kate und weint. Zum ersten Mal seit langem, schaue ich sie an und sage trocken: „Und jetzt?!" Sie schaut mich ungläubisch an. „Was soll ich machen?", frage ich sie giftig. „Kris, unsere Mutter ist tot! Ist dir das egal?!", fragt sie mich unter Tränen. „Warum sollte es mir wichtig sein?!" „Liebst du sie nicht?! Sie ist verdammt nochmal unsere Mutter!", schreit sie mich an.

Ich gebe keine Antwort und sie schreit mich weiterhin an. Harry kommt besorgt hoch und ich schaue Kate emotionslos an. Kate macht eine kurze Pause und sagt dann ruhiger: „Die Beerdigung findet morgen statt! Ich will, dass du mitkommst!" „Du kannst ohne mich dahin!", erwidere ich trocken.

„Wieso!", sagt sie wieder etwas lauter. „Weil sie nicht meine Mutter ist!", schreie ich sie jetzt an. „Was sagst du da?!", fragt sie mich wütend. „Wenn du also die Wahrheit wissen willst: ICH BIN EIN UNERWÜNSCHTES KIND VON IHR!", brülle ich sie an und jetzt kommt auch noch Tom zu uns. Harry steht hinter mir und nimmt meine Hand.

„Das kann nicht sein!", entgegnet Kate. „Sie hasst mich! Okay! Mom und Dad haben mich gehasst! Sie wollten mich gar nicht!", brülle ich weiter. „Von woher weisst du das?!", schreit sie mich an und Harry drückt meine Hand.

„Weil...weil Mom es mir ins Gesicht gesagt hat! Sie wollten mich überhaupt nicht! Deswegen haben sie dich immer wie ein normales Kind behandelt! Mich haben sie verabscheut! Sie haben mir nie Aufmerksamkeit, Zuneigung und Liebe geschenkt! Dir haben sie alles gegeben, während sie mich einfach links liegen liessen! Und du willst, dass ich zur Beerdigung gehe?! Ich hasse dich, Kate! Ich hasse dich, weil Mom und Dad nur dich geliebt haben! Ich hasse dich einfach, weil du alles bekommen hast, was du wolltest!", brülle ich und Tom schaut mich mitleidig an. Ich beginne zu weinen.

„Warum hast du es mir nie erzählt?!", flüstert Kate und schaut mich traurig an. „Weil du meine grosse Schwester bist. Ich habe dich insgeheim bewundert, aber auch gehasst! Denn du hast dich genau wie Mom und Dad benommen." „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich doch nicht so verletzen wollen!", entgegnet sie und ich schaue zu Boden.

Ich wische mir die Tränen vom Gesicht. „Kann ich einfach bitte jetzt duschen gehen?!", sage ich, nehme meine Kleider und lasse Harry's Hand los. Ich gehe ins Badezimmer und steige unter die warme Dusche.

Harry Holland FF - by idrinkteadarling15 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt