27 || Ein Magen voller Schmetterlinge

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Am nächsten Morgen wachte ich mit leichter Skepsis auf.

Auch wenn der letzte Tag viele neue Erfahrungen mit sich gebracht hatte, schien ich jetzt umso unsicherer zu sein.

Schon den ganzen letzten Abend habe ich mich gefragt ob Jace wohl heute weiter machen will, mit dem was wir gestern begonnen haben oder ob er bereits genug von mir hat.

Was ist, wenn er die ganze Fake Beziehung bereits bereut und jetzt wieder so kalt zu mir sein wird und mich wieder behandelt wird wie die nervige, unerwünschte Stiefschwester?

Aber die meistgestellte Frage, die in meinem Kopf dauerschleife lief, war, ob er mich heute wieder küssen würde.

Als ich daran denken muss, wie Jace mich am gestrigen Morgen vor der Schule überrumpelt hatte und ohne einen weiteren Kommentar seine Lippen auf meine gelegt hatte, Schlägt mein Bauch Purzelbäume.

Schnell rappel ich mich aus meinem Bett auf und stelle fest, dass sich die Vorfreude auf diesen Tag drastisch gesteigert hat.

Ich erinnere mich an das Telefonat mit Gillian, welches gestern Abend noch stattgefunden hatte.

Ich habe ihr die ganze Sache mit Jace erzählt, wie ich mich dabei fühle und was ich darüber denke. Denn Gillian kennt mich, eingeschlossen mit meiner Mom am besten und ist genauso gut im Ratschläge geben.

Da ich aber weder meine Mutter in diese Gelegenheit einweihen kann, noch will, habe ich Gillian alles bis ins haargenauste erzählt.

Sie wiederum schloss daraus ihr ganz eigenes Fazit.

Ihrer Meinung nach würde aus unserer "Fake Beziehung" irgendwann eine richtige endstehen.

Aber das glaube ich nicht.

Jace und ich sind einfach zu unterschiedlich. Wir haben so wenig gemeinsam und wenn ich in der einen Sekunde denke er fängt mich langsam an zu mögen, kommt wieder irgendetwas, was mich vom Gegenteil überzeugt und nur bestätigt, dass aus uns niemals etwas werden könnte.

Ich versuche mich davon nicht zu viel beirren zu lassen und erstmal nicht weiter über ihn nachzudenken.

Wiederum hält dieser Vorsatz nicht sehr lange an, denn als ich Richtung Bad schlendere, fliegt die Tür vom Badezimmer bereits auf und Jace steht vor mir im Türrahmen.

Mit einem Handtuch um die Taille.

Besser gesagt, NUR MIT EINEM HANTUCH UM DIE TEILLE.

Wie versteinert stehe ich vor der Badezimmertür und starre ihn an.

Ich erinnere mich instinktiv an Jes Bemerkung, am ersten Schultag in der Charlottesville Highschool: „Stimmt es, dass er so ein krasses Sixpack hat, wie alle sagen?" Hatte sie mich gefragt.

Ich brauche gar nicht groß über ihre Frage nachzudenken, denn die Antwort war recht offensichtlich.

Definitiv!

„Guten Morgen", Jace lehnt sich gegen den Türrahmen und grinst mir entgegen.

„G-Guten Morgen", ich merke wie meine Wangen schon wieder warm werden. Schnell will ich mir einen Weg an ihm vorbei bahnen, bevor er es sieht, als er mich am Arm festhält.

Ich sehe fragend zu ihm auf und versuche meinen Blick auf seinem Gesicht zu halten.

Er muss gerade erst geduscht haben, denn seine Haare hängen ihm nass in die Stirn und leichte Wassertropfen rinnen an seiner Stirn hinunter.

„Ziehen wir das heute weiter durch oder hast du schon genug von mir?" Fragt er mit einem frechen Grinsen im Gesicht. Daraufhin frage ich mich, worüber er wohl gerade mehr lachte.

Sag Niemals NieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt