18 || Ein verkaterter Morgen

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Der nächste Morgen war quälend.

Als ich aufwache ist immer noch nicht das leichte Pochen aus meinem Kopf verschwunden und ich setze mich wiederstrebend in meinem Bett auf.

Da ich die Vorhänge letzte Nacht nicht zugezogen habe, scheint nun die Sonne in mein Zimmer und bildet einen breiten Lichtstrahl, der mein ganzes Bett bedeckt.

Ich reibe mir verschlafen die Stirn und schaue auf mein Handy, welches mir 10 Uhr anzeigt.

Ich lasse mich wieder zurück in die Kissen fallen und schreibe Viola eine kurze Nachricht, dass ich die Nacht gut überstanden habe.

Auch frage ich sie, ob sie ebenfalls einen Kater hat und stecke mein Handy dann ans Ladekabel.

Ich drehe mich erneut auf den Rücken und starre an die hellgraue Zimmerdecke, wobei ich all die Bilder von Gestern Abend durchgehe, die sich noch in meinen Kopf gespeichert hatten.

Die meisten daraus bestehen aus Jace. Wie er mich angeguckt hatte, wie er mich zum Auto getragen hatte. Aber am klarsten waren die Bilder, als er zu mir meinte dass er sich tatsächlich Sorgen um mich machen würde.

Auch wenn ich ihm das gestern nicht abkaufen wollte, stelle ich nun fest, dass eine gewisse Ehrlichkeit in seinem Blick gelegen hatte, an die ich mich erst jetzt erinnere.

Dann tauchen die Bilder von ihm und dem Mädchen auf seinem Schoss auf und ich höre auf an den gestrigen Tag zu denken.

Ich rappel mich auf und brauche einen kurzen Moment, bis ich mein Gleichgewicht zurückgefunden habe.

Dieses Mal bin ich schlauer und nehme mir meine Klamotten mit ins Bad und schließe die Tür hinter mir ab.

Es tut gut das warme Wasser auf der Haut zu spüren und meine Muskeln entspannen sich von Minute zu Minute immer mehr und selbst meine Kopfschmerzen lassen langsam ein wenig nach.

Ich putze noch ordentlich meine Zähne, bis ich nichts mehr vom gestrichen Alkoholgeschmack schmecke und stelle das Wasser ab.

Wohlfühlender ziehe ich mir frische Klamotten an und binde meine Haare zu einem wirren Dutt zusammen und lasse einzelne Strähnen in mein Gesicht fallen.

Als ich aus dem Badezimmer gehe, bleibe ich wie angewurzelt stehen.

Was soll ich meiner Mutter erzählen?

Sie denkt sicherlich immer noch dass ich bei Viola übernachten würde.

Oder weiß sie bereits dass ich hier bin? Schließlich ist sie nicht blöd.

Also gehe ich mit vorsichtigen Schritten die Treppe runter und sehe meine Mom und Mathew am Tisch sitzen.

Ich fange an nervös auf meiner Unterlippe herum zu kauen und betrete das Esszimmer.

„Hey Mon", murmel ich und erwarte verwunderte Blicke, aber stattdessen steht meine Mutter auf und nimmt mich in den Arm.

„Guten Morgen Gina", sie drückt mich einmal fest, wobei ich jetzt diejenige bin, die verwirrt rein sieht.

Meine Mutter löst sich wieder von mir und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. „Jace hat mir erzählt was los war".

Mein Atem stockt und ich sehe meine Mutter mit großen Augen an.

„Er meinte, er habe dich gestern von Viola abgeholt, da du solches Heimweh gehabt hattest. Ich meinte doch du solltest nicht bei jemanden übernachten den du erst so kurz kennst".

Ich atme etwas erleichtert aus, verdrehe aber gleichzeitig auch die Augen.

Hätte er sich nicht eine etwas Altersgerechte Ausrede ausdenken können?

Sag Niemals NieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt