Der Wind weht durch meine Haare und legt eine sanfte Brise auf mein Gesicht.
Frische Luft umringt meine Nase und ich atme tief ein und aus. Ich öffne meine Augen und blicke auf das blaue Meer, wohinter langsam die Sonne zu schmelzen beginnt und sich rot, orangene Farben auf den Sandweg vor mir legen.
Mein Schuljahr ist vorüber und zum ersten Mal blicke ich in die unendlich blaue See, welche sich in leisen Wellengeräuschen zu mir hinbewegt und sanft über meine Füße fährt. Ein kalter Schauer überfährt mich, als sich auf einem zwei arme um meine Taille binden und mich nach hinten ziehen.
„Was machst du?" Haucht Jace an mein Ohr und ich muss schmunzeln. „Ich genieße", Hauche ich zurück und gemeinsam sehen wir der Sonne dabei zu, wie sie sich für den heutigen Tag verabschiedet.
Ich erinnere mich zurück, an den Tag, als ich Danville verlassen hatte und traurig der untergehenden Sonne hinterher sah, mit den Gedanken daran, nie wieder zu kommen.
Mittlerweile will ich nicht mehr zurück.
Ich will für immer in den Armen von Jace bleiben, mit den Füßen im Sand vergraben, stehend vor dem Meer.
„Deine Mutter hat gefragt wo du bleibst, es gibt Pizza", seine Stimme nimmt einen skeptischen Ton an und ich drehe mich mahnend zu ihm herum. „Bitte sag mir, dass sie nicht meine Mom gemacht hat", flehe ich, doch auf Jace Gesicht bildet dich bereits ein freches Grinsen, was so ziemlich alles bestätigt.
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und seufze, bei dem Gedanken gleich eine angekokelte und halb schwarze Pizza essen zu dürfen.
Meinen ersten Sommerurlaub mit den Lockwoods wollte ich eigentlich nicht mit einer Lebensmittelvergiftung im Bett verbringen.
Erstrecht nicht nachdem die letzten Tage so gut angefangen haben.
Zum ersten Mal habe ich zu spüren bekommen, was eine Familie ist. Eine ganze Familie, die einen ganz normalen Familienurlaub macht.
Auch wenn ich früher den Gedanken an so welche Momente verabscheute, fühlte ich mich mittlerweile wohler denje.
Nachdem ich meiner Mutter von Jace und mir erzählt hatte, war sie so ziemlich betrunken von dem ganzen Wein den sie in sich reinkippen musste, um meinen Erzählungen folgen zu können.
Die ersten Wochen, ich bin ehrlich, waren sehr komisch. Wie ich erwartet hatte, wollte meine Mutter uns nicht aus den Augen lassen. Auch erzählte sie es an dem selben Abend noch Mathew, lallend und wirr vom Alkohol, so dass Mathew und ich sie erstmal ins Bett bringen mussten, ehe ich ihm alles berichten konnte.
Auch wenn der letzte Monat etwas komisch war und wir alle einsehen mussten, dass wir nicht dem klassischen Familienprinzip folgen, fühle ich mich mittlerweile mehr zuhause als zuvor. Meine Mutter und Mathew sind nicht mehr auseinander zu bekommen und Jace hat mir klar gemacht, wie sehr er sich den Platz neben mir verdient.
Ich fahre zusammen, als Jace mir auf einmal einen Biss in die Halsbeuge verpasst. ,,Autsch", ich drehe mich herum, um ihm einen Hieb gegen den Arm zu geben. Ich versuche ihm an Arm Richtung Wasser zu ziehen, um ihn nass zu machen, doch er ist schneller und hebt mich in einer Bewegung hoch.
„Na, na, na so nicht junge Dame", er trägt mich in seinen Armen und geht immer näher zum Wasser, wobei er anfängt mich hin und her zu schaukeln, kurz davor mich rein zu werfen. Ich kreische auf und flehe ihn an mich nicht fallen zu lassen, doch Jace Grinsen wird nur noch breiter.
„Wer ist der best aussehenste, lustigste und heißeste Freund den es gibt?" Fragt er provokant und lässt mich viel zu nah über dem Wasser hängen.
Ich sehe ihn böse an und strecke ihm die Zunge raus, als zeichen dass ich ihm nicht seine gewünschte Antwort geben werde. Doch Jace schien das als Antwort zu reichen und in einem hohen Bogen und gekreische, fliege ich in das frische Meerwasser, welches meine Klamotten sofort einsaugt.
„Du arsch", schreie ich und bin schneller bei ihm als er erwartet hätte, denn mit großen Augen guckt er mich erschrocken an, als ich ihn mit unter Wasser ziehe. Gemeinsam klatschen wir ins Wasser, welches schon fast schwarz wirkt, aufgrund der untergegangenen Sonne.
Jace taucht erschrocken auf und seine nassen Haare kleben an seiner Stirn, als er mich frech angrinst. ,,Nagut, das war verdient", gesteht er und zieht mich zu sich heran. Er blick mir tief in die Augen und wischt eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, als er sich auch schon zu mir runterbeugt und seine Lippen auf meine legt. Seine Hand fährt in meine triefenden Haare. Ich lege meine Arme um seinen Hals und küsse seine feuchten Lippen.
Bis mein Körper langsam anfängt zu zittern vor kälte, verschmelzen unsere Zungen und nur unwillig löse ich mich von Jace, der mich mit seinen weichen Augen mustert und auf meine Oberweite guckt, die durch das nasse Tshirt viel zu gut zu erkennen ist.
Feine Schmetterlinge fliegen durch meinen Magen und am liebsten hätte ich mich auf ihn gestürzt, doch das kalte Wasser bringt meine Haut zum frösteln.
Gemeinsam gehen wir den Dühnenweg zurück zum Ferienhaus. Es ist nicht schwer unseres ausfindig zu machen, da Jace und ich nur dem verbrannten Geruch folgen müssen, der uns zu dem roten, schwedischen Holzhaus führt.
,,Na, seid ihr ins Wasser gefallen", meine Mutter kommt gerade mit einer Pizza, balancierend auf ihrer rechten Hand, an uns vorbei und mustert unsere nassen Klamotten.
,,Mhm, genau", antworte ich mit vielsagenden Blick zu Jace, der sein schmunzeln nicht verbergen kann.
Rasch ziehen Jace und ich uns trockene Klamotten an, wobei wir fast im Bett gelandet wären, hätte ich zwischen verbindlichen Küssen ihn nicht davon abgehalten. Vielleicht war es aber auch mein Bauch, der sich immer wieder mit lauten knurren meldete und uns dazu brachte uns endlich an den Tisch zu den anderen zu setzten.
,,Toll, wegen euch ist die Pizza kalt", mault Mason, der sich gerade neben Bo an den Tisch setzt, der ihm wiederum einen Bick zu wirft, dass er jetzt lieber essen, statt meckern soll.
Mittlerweile ist der Familientich bei uns recht voll geworden, seit dem Mason nun auch mit Bo zusammen ist.
Es hat etwas länger gedauert, bis er sich getraut hat sich gegenüber Mathew zu outen. Ich habe zuvor viel mit Mason darüber geredet und ihm versucht zu erklären, dass Mathew und meine Mom, beide immer nur das beste für uns wollen. Für jeden von uns. Und wenn sie es akzeptieren, dass Jace und ich zusammen sind, dann wird ihnen die Beziehung von Mason und Bo auch nichts ausmachen.
Und so war es auch. Mathew hat sich gefreut zu hören dass Mason nun ebenfalls jemanden gefunden hat, mit dem er glücklich ist. Und das ist schließlich das was zählt.
Und auch wenn unsere Familie von klein zu groß geworden ist und von eintönig zu bund, ist es genau das, was ist schon immer tief in meinem Inneren gebraucht habe. Menschen um mich herum, die mir was bedeuten, Menschen, die mir gut tuen und die für mich da sind und denen ich vertraue.
Und wenn ich jetzt so meine Mom angucke, wie sie stolz ihre Pizza verteilt, spüre ich dass es ihr genau so geht.
Und auch wenn ich mir diese Situation niemals vorstellen hätte können, bin ich jetzt glücklich, dass es so endet.
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Hier endet die Geschichte von Gina und Jace. Ich bedanke mich bei den ganzen Support von allen aktiven Leser/innen. Ich hatte so viel Spaß an dieser Geschichte und hoffe, dass sie bis zum Ende jedem von euch gefallen hat. Nichtsdesdotrotz bin ich für Kritik immer offen und werde versuchen die Geschichte in paar Fehlern nochmal zu überarbeiten : )

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Sag Niemals Nie
Teen FictionStiefbrüder? Und dann auch noch zwei Stück? Für Gina unvorstellbar! Jahrelang hatte sie alleine mit ihrer Mutter in Danville gelebt, doch auf einmal möchte diese zu ihrem Beziehungspartner Mathew, nach Charlottesville ziehen. Seine zwei Söhne, Jac...