Auch während dem Unterricht führte Lena ihre Standpauke weiter. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, setzte mein falsches Lächeln auf und sagte ihr ruhig: "Ist ja schon gut Süsse, es ist ja keiner zu Schaden gekommen."
Sie blickte mich kurz mit einer hochgezogenen Augenbraue an, wendete sich jedoch stolz und lächelnd wieder dem Unterricht zu. Nicht dass sie ein Streber oder sonst einer der Loser war, die ehrlich im Unterricht zuhörten, Hausaufgaben machten oder für Prüfungen lernte. Aber momentan war es für sie ziemlich wichtig, zu aller mindest im Unterricht zuzuhören, da sie sonst dieses Jahr noch durchfallen würde, und sie müsste ihr letztes Schuljahr wiederholen. Ihre Mutter würde noch einen echten Nervenzusammenbruch kriegen wenn dies der Fall war. Doch für uns erstklassigen Menschen war unsere Freizeit viel zu wertvoll, um sich überhaupt Gedanken über die Schule zu machen, da immer irgendetwas angesagt war in unserem Kreis. Also war zuhören im Unterricht ihre einzige Hoffnung nicht völlig durchzufallen.
Als ich dann links von mir blickte, konnte ich es kaum glauben, da war Felix neben diesem anderen Typen, hmm...soweit ich wusste hiess der Izzi oder so. Felix blickte in dem Moment auch zu mir und strahlte mich an. Doch Izzi merkte das und flüsterte ihm was zu. Ich konnte Lippensprache lesen, hat mir mal mein Vater beigebracht vor langer Zeit, bevor er uns verlassen hatte.
"Mach dir keine zu grossen Hoffnungen, wir sind Untermenschen in den Augen solcher Menschen die nennen sich, erstklassiger Rang! So richtige Spastenkkinder die viel zu früh, viel zu viel Geld in den Arsch geschoben bekommen haben.", meinte Izzi. Ich war verblüfft und empört zugleich, wie die über uns redeten!
Felix zog seine Stirn zusammen blickte mich dann an und sein Blick verriet sowas wie: 'Hätte ich nicht gedacht, schade, doch ich hoffe das es trotzdem nicht stimmt.' Und in dem Moment war es, als könnten wir über Gedanken kommunizieren, mein Blick verriet: 'Ich gehöre zwar hier her, doch du löst irgendwas in mir aus, wie kein anderer bisher' In dem Moment lächelte er etwas erleichtert und wendete sich wieder dem Unterricht zu und ich war beschäftigt Blumen und Herzchen in mein Heft zu kritzeln.
Nach der Schule verabschiedete ich mich von paar aus meiner Clique mit Küsschen und fuhr mit meinem Fahrrad Richtung Wald. Heute war ein so sonniger und warmer Tag, einfach wundervoll.
Ich war auf dem Weg zu der ziemlich versteckten Blumenwiese, da konnte ich manchmal Stundenlang rumliegen, Pusteblumen auspusten, und mir währenddessen Gedanken, über alles was mich bedrückte, machen.
Das schöne war ja auch, um mich rum waren sehr dichte Bäume und hinter einem Teil der Bäume war sogar ein See. Klar wenn man hinter den Teil der dichten Bäume sieht, waren da viele Steine, eine Art Klippe, denn es waren schon paar Meter hoch. Deswegen kamen die Menschen auch nie auf die Idee mit dem Boot hierher zu kommen. Zum Glück.
Gerade war ich dabei einfach nur hier zu liegen und die Musik in mir wirken zu lassen. Meine Augen waren zwar geschlossen, doch ich spürte, wie sich plötzlich ein Schatten vor mir bildete. Ich öffnete sie und sah einen grossen Typen vor mir stehen. Natürlich schrie ich auf und sprang mit einem Satz auf und machte paar Schritte zurück.
"Was tust du hier?", schrie ich vor Schreck. Und bemerkte auch gerade, dass das Felix war. Er lächelte nur leicht und kam vorsichtig auf mich zu.
"Ich bin dir gefolgt, du warst so schnell weg, und ich wollte mich doch noch ein wenig mit dir unterhalten." Dieser Typ war doch echt bescheuert, aber auch süss, und er löste etwas in mir aus, was ich nicht beschreiben konnte. Ich lächelte etwas unsicher zurück und meinte: "Nun kennst du meinen geheimen Ort, bitte sag niemandem was davon. Und, wir kennen uns doch kaum, wieso hast du das getan?", meinte ich dann schliesslich.
Er lächelte und sagte: "Ich möchte rausfinden ob die Gerüchte stimmen, ich meine, man kann nicht durch die Flure laufen, und nichts aktuelles von der, sozusagen Queen der Schule, zu hören. Ich fand, deine Augen verraten so ganz andere Sachen, was andere Personen sagen und erzählen, und sie verraten auch ganz andere Dinge wie du nach aussen scheinst.", und verdammt, einfach nur wow! Gänsehaut durchfuhr meinen ganzen Körper, solche schöne Wörter hat mir noch nie wer gesagt. Ich antwortete immer noch etwas geschockt:
"Ich weiss ehrlich gesagt nicht wirklich was ich dazu sagen sollte. Die Sache ist nur diese, dass ich nun mal so 'perfekt' erzogen wurde. Aber irgendwie bin das nicht ich. Das bin nicht ich was die Leute jeden Tag von meinem Äusseren sehen und mich lässt das Gefühl einfach nicht los, dass der Blick in deine Augen etwas in mir ausgelöst hat, dass ich überhaupt solche Gedanken besitze. Ich dachte schon seit meiner Geburt an, dass ich so bin. So hünsch, so toll, so reich oder so perfekt." Er lächelte und meinte: "Komm setz dich, ich möchte dich besser kennenlernen."
Ich erzählte ihm, das mein Vater seit einigen Jahren in L.A lebte, und ich alleine mit meiner Mum seit dem auch hier in Köln lebte. Ich wurde schon immer bei den beliebtesten Aufgenommen, wegen meines Äusseren, und das hat deswegen auch dazu geführt, das ich nie mein Inneres zeigen konnte, denn eigentlich wollte ich in meinem Unterbewusstsein doch nur ein wenig Liebe, doch mein Status konnte ich noch nie aufgeben, denn mit dem bin ich schliesslich In der Schule, sowohl als auch Zuhause aufgezogen. Bevor er genauer darauf eingehen wollte, fragte ich nach seiner Geschichte.
Er hatte ein spannendes Leben, und diese Jungsclique, die ich so bewunderte, haben ihn ja auch direkt aufgenommen, weil das ja alles seine Bro's sind. Und nun kommt der Knaller, das sind Youtuber. Allen ernstes, sie verdienten ihr Geld mit Youtube! Aber klang ganz schön interessant und toll.
Später lagen wir einfach nur da, und auf einmal meinte Felix so: "Lass uns ein wenig schwimmen gehen", ich lachte und sagte: "Du, ich hab kein Schwimmzeug dabei, das geht nicht"
"Ach komm schon, du hast ja Kleider an."Er zog ohne Vorwarnung meine Schuhe aus, sodass ich Barfuss war, als er merkte, das ich mich weigerte ins Wasser zu gehen. Danach nahm er mich auf seine Schultern und lief Richtung Ufer. Ich kreischte lachend und schlug so fest ich konnte auf ihn ein, doch das half nichts, er war zu gross und stark. Was mich wunderte, denn er war auch extrem dünn.
Er ging ganz gechillt, als ob ich nicht auf seiner Schulter wäre und ging auch schnurrstracks zum Wasser. Er zwang sich durch die Bäume und ich gab schon auf, mich von ihm befreien zu wollen, es war einfach Hoffnungslos.
Doch als er eine Stelle fand, wo man richtig stehen konnte, setzte er mich ab, und nahm meine Hand. "Eiinnss", meinte er lächelnd, und plötzlich bekam ich auch diese Lust. Lust spass zu haben, nicht immer das zu tun, was andere interessieren könnte und Lust, das zu tun worauf ich Bock habe. Ich lächelte und meinte: "Zweeiii", und zusammen sagten wir: "Dreii!"
Was dann passierte, spielte sich in Zeitlupe ab, es war so toll! Wir sprangen im selber Moment ab, als wir den höchsten Punkt des Sprungs erreichten zogen wir unsere Beine an. Der Flug war ein prickeln im Bauch, und dass ich dazu noch Felix' Hand hielt, machte es nur noch stärker. Nach einer Weile Flug tauchten wir ins kühle Wasser ein und unter Wasser verloren unsere Hände sich, doch wir öffneten beide unsere Augen und blickten uns ganz tief in die Augen. Wertvoller Moment...bis wir wieder Atmen mussten und dann auf der Wasseroberfläche anfingen zu lachen.
Es war etwas schwer wieder hochzuklettern, aber möglich mit Felix. In dieser kurzen Zeit, hat er geschafft so tief in mich rein zu kommen, sowas hätte ich niemals für möglich gehalten, vorallem, habe ich so viele Seiten von mir gerade kennengelernt, und das war auch eine schöne Sache!
Später lagen wir auf der Wiese und redeten noch ein wenig über das Youtubeleben von Felix. Und nochmals später meinte er schliesslich: "Ich könnte noch Stundenlang hier sein und mit dir die Zeit verbringen, doch leider muss ich noch einiges erledigen.", wir beide standen auf und umarmten uns. Ich blieb stehen bis er hinter den Bäumen verschwand.
Ich drehte mich paar mal um mich selber rum und legte mich ins Gras, nahm eine Pusteblume und betrachtete sie. "Sein Name ist Felix", flüsterte ich vor mich hin und lächelte vor mich hin, bei dem Gedanken an ihn. Und mir war gerade klar, noch nie hat sich ein Lächeln so schön und echt angefühlt.
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You are the reason why I smile || Dner FF
FanfictionIch hätte niemals gedacht, dass ich fähig wäre zu lächeln, geschweige denn zu lieben, bis ich anfing über ihn nachzudenken. "Sein Name ist Felix", lächelte ich vor mich hin und legte mich in die Blumenwiese.