21. Meine Mutter

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"Wie viel Uhr ist es eigentlich?", fragte ich nach einer Weile reden. Felix schaute auf sein Handy und sagte: "Fünf. Oha, wie schnell die Zeit vergeht." Er lächelte, doch mein glückliches Gesicht wurde zu einem panischen denn die ganze Zeit habe ich etwas wichtiges vergessen. "Oh mein Gott! Ich muss sofort nach Hause. Was wird wohl meine Mutter denken?! Weisst du, da ist die mal ein Wochenende Zuhause und wollte etwas mit mir machen, und da verpenn ich das!" Felix fragte etwas zögerlicher: "Ja, aber ist sie das nicht schon von dir gewohnt, dass du oft auf Partys, in Clubs oder allgemein weg bist, und zwar ziemlich lange?"

Ich blickte ihn lächelnd an, denn er sah aus, als ob er es sich kaum getraut hat, diese Worte auszusprechen, doch für mich war das doch kein Problem. "Ehmm, nun ja sie weiss es, und verbietet es mir dauernd, doch ich höre nie auf sie. Weisst du, sie möchte so eine perfekte Tochter, in der Schule DIE Nummer eins sein, immer perfekt gestylt, immer gute Manieren und immer diesen kalten Charakter, der einem nichts an sich rangehen lässt. Ich wollte dich ihr mal heute vorstellen, irgendwann erfährt die es sowieso und sie sollte auch wissen, ich möchte nun auf keinster Weise das 'perfekte' Töchterterchen sein! Es wird mich nur überwindung brauchen...ach ja, und sie wollte ja eben dieses Wochenende, in dem sie auch mal Zuhause und nicht irgendwo am Ardch der Welt ist um Dinge für ihre Firma zu klären, etwas 'schönes' mit mir unternehmen...", Felix hörte mir zu, ohne mich auch ein einziges mal zu unterbrechen.

Er blickte mich verständnisvoll an und meinte: "Das schaffst u schon. Ich werde die ganze Zeit neben dir stehen und wenn nötig auch etwas dazu sagen. Und vergiss nicht, du bist 19 also erwachsen, sie kann dir sowieso nicht mehr alles vorschreiben, es ist dein Leben das du lebst!", und diese Erkenntnis liess mich nachdenken. Es stimmte! Ich war erwachsen, diese alte Schachtel hatte mir nichts mehr vorzuschreiben! Und mein Vater war sowieso weg, und hatte sich auch nie mehr gemldet gehabt. Das alles schöpfte mir Mut, ich lächelte, Umarmte Felix dankbar und wir liefen raus.

"Wo wohnst du eigentlich?", fragte er, als wir in sein ziemlch schönes Auto stiegen. "Etwa 4 Kilometer von der Schule entfernt.", ich verriet ihm meine Adresse und er fuhr schon los.

Ich beobachtete ihn währrend dem Fahren. Diese Ruhe in ihm liess mich gerade warm werden. Dieser Konzentrierter Blick, und nein, einfach nein! Ich habe einfach mal noch nie so schöne Augen gesehen, darin spiegelte sich auch sein hammer Charakter ab. Doch was meine Mutter zu ihm sagen würde? Die hatte doch schon immer Probleme, diese Frau würde immer das Schlechte in Menschen sehen wollen, und das würde sie an Felix finden. Doch mir war das egal, seit dem ich ihn kannte, waren Fehler kein Tabuthema mehr bei mir, es gehörte dazu. Perfekt sein, bedeutet nicht, keine Fehler zu haben oder zu machen, perfekt sein, liegt im Auge des Betrachters, und in meinen Augen, war Felix die definition für perfekt...

Doch meine sturrköpfige Mutter würde solche Dinge niemals kapieren, sie war bis jetzt schon immer von falschen Menschen umgeben, sie selber war ja auch einer davon, genauso, wie ich mal einer war. Und in ihren Augen würden nur Typen wie Dylan und Freundinnen wie Clarissa in Frage kommen, für mein Leben. Sie hatte da so ihre Macken, sich andauernd in mein Leben einzumischen.

Wir kamen an und meine Nervosität stieg und stieg. Felix sah es mir direkt an und als er geparkt hatte, blickte er mir tief in die Augen und hielt meine zittrigen und heissen Hände in seine ruhigen und kühlen Hände. "Das schaffen wir. Vergiss nicht, sie kann dir nichts vorschreiben, du bist bereits 19. Du bist alt genug um zu wissen, was du tust. Und ich werde die ganze Zeit bei dir stehen. Komm, brings hinter dir."

Ich schöpfte Mut davon, atmete noch einmal aus, und lief mit Felix zur Haustür. Als ich dann nach ein paar Momenten mich dazu entschied, doch zu klingeln, ging die Tür schwungvoll von meiner Mutter auf.

Natürlich wie immer schick angezogen. Ihre roten Haare perfekt gestylt, ihre Falten sehr gut überdeckt, mit einem grauen Bleistiftrock, violetten Bluse, grauen Blauer und hohen schwarzen High-Heels. Sie blickte mich sofort mit einem: "Wir reden und noch, du hast ganz schön was angestellt!"-Blick an. Anscheinend war etwas los, denn sonst hätte sie sofort angefangen mich zu beschimpfen.

Ihr Blick glitt von mir zu Felix, den sie ganz genau musterte. Als sie damit fertig war, war nur noch ein verachtender Blick übrig. Aus anstand meinte sie schliesslich: "Hallo May, schön dich mal wiederzusehen. Du hast anscheinend einen neuen Jungen kennengelernt, begleite ihn doch rein, wir haben nochmals einen bezaubernden Gast zu Besuch. Er wartet schon sehnsüchtig auf dich.", und stolzierte mich ihren hohen Schuhen ins Haus. Ich warf einen Blick zu Felix, doch der war viel zu begeistert von unserem Haus. Schliesslich liefen wir Beide meiner Mutter nach und von da aus ins Wohnzimmer. Und was ich da sah, war unglaublich. Nicht unglaublich toll, nein, das Gegenteil, unglaublich beschissen! Da sass allen ernstes Dylan auf unserer Couch.

Bevor überhaupt wer etwas sagen konnte, meinte meine Mutter mit viel zu falschem Lächeln und ganz klar, um Felix ein Zeichen zu geben, dass er hier Fehl am Platz wäre: "Schau doch mal May, Dylan ist extra für dich hier hergekommen. Doch du warst ja leider weg, solange habe ich ihn gebeten hier reinzukommen. Ihr seid doch auch so entzückend zusammen" Meine Mutter kicherte und Dylan lachte mit ihr, stand auf und lief auf mich zu. Ich spürte Felix' Anspannung neben mir, und in Dylans Blick sah ich etwas wie: "Wenn du jetzt nicht mitspielst, mache ich deinen kleinen Freund fertig!", und glaubt mir, der Blick, jagte mir richtig Angst ein! Er kam immer näher und meinte: "Heiii May. Ich habe schon auf dich gewartet, ich hatte vor mit dir heute an die Nordsee zu fahren, und da mit dir in einem Hotel zu übernachten." Als er bei mir ankam, gab er mir einfach so einen Kuss, auf den Mund. Einfach so. Und ich spürte wie meine Anspannung noch grösser, als die von Felix wurde. Ich wollte Dylan wegschubsen, doch er war zu stark und er hielt mich zu fest fest. Was war hier nur los? Wusste Dylan etwa von meinen Gefühlen zu Felix, und wollte er ihm ein falsches Bild von mir machen, dass Felix mich dafür hasst? Wieso musste das alles nur so kompliziert sein?

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Heii, liebe Leserinnen

RIESEN Dankeschön an euch, ich habe mittlerweile 1,5 K views. Damit hätte ich wirklich NIE gerechnet. Danke, es ist einfach nur unglaublich ☺️🙊💕

You are the reason why I smile || Dner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt