42. singing for you

595 49 8
                                    

"Wie gehts?", kam die beruhigende Stimme von Felix aus dem Apparat.

"Ganz in Ordnung. Und dir?", sagte ich immernoch lächelnd.

"Nicht so gut.."

Ich: "Wieso?"

Felix: "Du bist nicht neben mir."

Ich hielt mir eine Hand auf den Mund. Es fühlte sich einfach nur unendlich gut an, so etwas, aus Felix Mund zu hören.

Ich wusste nicht was sagen, und Felix anscheinend auch nicht, denn es war eine Weile einfach nur Funkstille in der Leitung.

"Willst du mir etwas vorsingen?", kam dann auf einmal die Stimme von Felix, und ich war mir nicht sicher ob ich mich verhört hatte.

"Wie bitte?", fragte ich.

"Du hast eine so sanfte und unglaublich schöne Stimme, und beim Musikunterricht konnte ich deine wundervolle Stimme ein wenig raushören. Möchtest du mir ein wenig vorsingen?", sagte er in einer etwas raueren Stimme.

Okey, ich habe mich nicht verhört, doch ich wusste nicht wie darauf reagieren sollte. Also ich sagte ich einfach:

"Aber ich kann nicht, es ist 2:00 Uhr am Morgen. Und es ist komisch sowas über Telefon zu machen.", es war kurz still in der Leitung, dann sagte er schnell: "Warte schnell 10 Minuten", und legte auf. Was er wohl damit meinte?

Obwohl ich wirklich verdammt müde war, blieb ich wach in meinem Bett liegen und wartete die 10 Minuten.

Genau dann kam eine WhatsApp Benachrichtigung von Felix:

'Schau mal aus der Balkontür <3'

Ich schaute ruhig aus der Balkontür und sah wie Felix auf dem Baum, an einem Zweig, sass. Natürlich war es für einen kurzen Moment unmöglich dies zu verarbeiten. Doch als ich mir zu 100% sicher war, dass da Felix auf dem Baum sass, lief ich mit einer Hand auf dem Mund zur Balkontür und tritt auf den kleinen aber feinen Balkon.

Felix lächelte mich im Mondschein an und meinte: "Naa?"
Ich brachte immernoch kein Wort aus dem Mund, es hat mich einfach nur so erstaunt.

Dann sprang er geschickt vom Zweig auf meinen Balkon und landete einen Centimeter vor mir. Er war um einiges grösser, sodass ich nach oben schauen musste, um in seine blauen Augen zu schauen. Wundervolle blaue Augen, in die man sich einfach nur verlieben muss.

Damit es nicht zu peinlich wurde, umarmte ich ihn und sagte in seine Brust (ja, ich war so klein!): "Ich kann das gerade nicht fassen. Du bist wirklich hier. Bitte sag mir nicht, dass du nur wegen meinem Gesang hier bist."

Er lächelte und lachte ein wenig: "Ehrlich gesagt schon, sonst wäre es eine schlaflose Nacht gewesen, denn ich hätte deine Stimme nicht mehr gehört, und dir nicht mehr in die Augen schaun können."

Er strich mir ein Haar hinter mein Ohr. Und ich musste mich zusammenreissen, nicht gleich loszuheulen. Wie konnte man nur so ein Schwachkopf sein wie ich, und einen solchen Jungen gehen oder im stich lassen! Ach verfammt es war so kompliziert, denn da existierte so ein Gefühl in mir... Glaubt mir, es verdirbt mir mein gesamtes Leben momentan. Denn das Gefühl stellte sich zwischen uns Beide. Das Gefühl meinte, es wäre nicht richtig. Felix wäre nicht richtig. Aus welchem Grund auch immer. Und ich konnte meine Gefühle noch nie wirklich gut ignorieren.

"Lass und reingehen.", meinte ich schliesslich. Und wir gingen Beide in mein Zimmer rein und auf mein Bett. Eigentlich war gerade nicht so ein guter Moment Felix zu sehen.

Nicht dass es schlecht war ihn zu sehen, doch das Problem war mein Aussehen. Ich war noch in meinem Pyjama, meine Haare waren auf eine Seite zu einem Zopf geflochten und über Nacht hatte ich auch für gewöhnlich keinen BH an, also war es mir auch recht unangenehm gerade so vor ihm zu stehen.

"Weggucken.", meinte ich schliesslich lächelnd zu Felix und nahm mir meinen BH. Er grinste mich an und meinte: "Ist das denn nötig?"

Ich streckte ihm belustigend die Zunge raus und machte ihm ein Zeichen, mit der Hand, dass er sich wegdrehen sollte. Er machte einen gespielten Schmollmund, drehte sich um und ich liess mir schön Zeit beim umziehen, um ihn ein wenig zu ärgern.

"Komm, setz dich doch", meinte ich schliesslich und zeigte auf mein grosses und mit voller Kissen bepacktem Bett.

Er setzte sich im Schneidersitz gegenüber von mir und sagte: "Und, singst du mir nun etwas vor?"

Ich atmete ein und aus: "Aber nicht viel, und ohne Musik."

Er lächelte, schaute mir in die Augen und nickte.

Ich machte es mir gemütlich und sass auf dem Bett in den Schneidersitz, holte tief Luft und fing an 'Grand Piano' von Nicki Minaj zu singen, doch in einer etwas anderen Art. Ich habe es mal ein wenig gecovert mit eigener Pianoversion.

'Cold hearted shame you'll remain just afraid in the dark

And now the people are talking, the people are saying

That you have been playing my heart like a grand piano

The people are talking, the people are saying that you

Have been playing my heart like a grand piano
So play on, play on, play on. Play on, play on, play on

Play on, play on, play on. Play on, playyy oonn'

Ich schaute sofort nach unten, so etwas habe ich noch nie getan, doch irgendwie fühlte es sich auch komisch an.

"Wow", kam es von Felix, "das war der hammer. Du solltest mit Youtube anfangen oder ich komme jeden Abend vorbei, sodass du mir etwas vorsingen kannst. Lou, du hast eine unglaublich schöne Stimme!"

Mehr als ein 'Danke' brachte ich nicht raus. Es war einfach nur zu schön ein solches Kompliment von einer so wichtigen Person in seinem Leben, zu hören. Es bedeutete mir einfach unfassbar viel.

Später lagen wir in meinem Bett, und zwar so, dass wir nebeneinander lagen, doch mein Kopf auf seiner Brust und sein Arm um mich gelegt war. Mir war auch so schon warm, nur war diese Art von Wärme, die mir Felix 'gab' viel viel schöner.

Lange war es einfach nur ruhig, doch diese Stille genossen wir Beide. Bis mir dann Felix die Frage stellte, der ich lieber ausgewichen wäre: "Also, wie ist das nun mit Youtube anfangen?"

You are the reason why I smile || Dner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt