31. Gedächnissverlust?

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Mit pochendem Kopf wachte ich auf und sah erst einmal nur weiss. Irgendwann gewöhnten sich meine Augen an das grelle Licht des Krankenhauszimmers. Moment mal. Was tat ich einem Krankenzimmer? Und was ist im letzten Monat passiert? Mir blieben überhaupt keine Erinnerungen.

Ich blickte mich im Zimmer um und sah wie meine Mutter, mit dem Rücken an meinem Bett gelehnt, mit dem Doktor vor ihr sprach: "Das bedeutet, ihr geht es gut?", sie klang schon etwas genervt. Anscheinend hat der Arzt ihr zu undeutlich gemacht, wie mein Zustand war. War jedaoch nur eine Vermutung von mir.

"Nun ja Frau Crystalls, ihr Zustand hat sich sehr verbessert. Jedoch wäre ein Gedächnissverlust in einer bestimmten Zeitspanne nicht auszuschliessen. Wir müssen erstmal warten bis sie aufwacht. Bitte beruhigen sie sich, es werden keine bleibenden Körperschäden zurückbleiben. Ah, sie ist ja schon wach. Wie fühlst du dich?", sagte der Arzt und kam auf mich zu. Ich starrte ihn kurz an und meinte: "Ganz in Ordnung. Hab ein wenig Kopfweh. Doch sie haben von Gesächnissverlust gesprochen vorhin...ist das Risiko darauf gross?"

Der Arzt machte ein etwas besorgtes Gesicht und sagte: "Nun ja. Auszuschliessen wäre es auf jeden Fall nicht... wieso? Hast du etwas vergessen?" Ich sagte ihm direkt die Wahrheit: "Naja. Ich weiss irgendwie überhaupt nicht mehr was im letzten Monat passiert ist. Es ist irgendwie seltsam, es ist wie, als wäre an dem Tag, seit dem ich nicht mehr erinnern kann, etwas passiert ist, was mein Leben auf eine Weise beeinflusst hat. Doch es will nicht in mein Gehirn." Der Arzt nickte die ganze Zeit nur und schrieb sich alles auf.

Meine Mutter hatte einen sehr speziellen Blick drauf und sagte in die Stille hinein: "Ich weiss es. Seit dem Tag an bist du mit Dylan zusammen. Er hat dich endlich gefragt und dich daraufhin geküsst. Wie kann man so etwas nur vergessen?", ihre lila Lippen falteten sich zusammen und ihr Blick war eisern.

Der Arzt meldete sich anstatt mir ins Wort: "Also Frau Crystalls, was fällt ihnen eigentlich ein? Ich habe ihnen doch klar und deutlich gesagt, dass es sich um einen Gedächnisverlust handeln kann. Das Mädchen hat Glück dass es sich nicht in einem Zeitrahmen von Jahren handelt. Wie sie ihr Gedächnis wieder herstellen möchte, dass muss Louisa selber wissen. Also. Auf Wiedersehen die Damen. Morgen ist Louisa entlassen, bis dahin muss sie sich vollständig ausruhen. Deshalb würde ich auch sie, Frau Crystalls, bitten so bald wie möglich zu gehen.", der Arzt klang wirklich etwas genervt. Anscheinend hatte er eine längere Diskussion mit meiner Mutter.

Als der Arzt aus dem Raum war, kam meine Mutter zu mir ans Bett und blickte mit mit eisernen Augen an. "Kind. Was machst du auch für Sachen. Ich hatte einen solchen Schock als ich erfahren habe, dass du im Krankenhaus bist. Gott sei Dank gab es keine bleibenden Schäden.", sie wollte noch etwas sagen, doch bevor sie das tun konnte, mischte ich mich ein und sagte: "Kein bleibenden Schäden? Mom, was läuft falsch mit dir? Ich kann mich nicht mehr an den letzten Monat erinnern, und da ist eindeutig etwas passiert! Und ich kann dir nicht glauben dass es irgendetwas mit Dylan zu tun hat! Ich bin doch nicht bescheuert! Ich fühle wieder. Ich bin wieder emotional! Ich müsste mich also von dieser Clique abgewendet haben. Eine Person hat mein Leben verändert! Und nun sag mir die verdammte Wahrheit Mutter, du wirst niemals diese perfekte Tochter zu sehen kriegen, wie du es dir wünscht!"

Sie starrte mich mit offenem Mund an und sagte dann in einem eiskaltem Ton: "Du hallizunierst Louisa! Reiss dich zusammen, du hast auch dein letzten Monat wie jeden anderen gelebt. Hör auf mir diesen Unsinn vorzumachen!" "Nein! Du lügst mich an! Ich glaube dir kein Wort! Geh raus! Und lass mich in Ruhe!" Sie blickte mich ziemlich beleidigt und wütend an, drehte sich um und stolzierte aus dem Zimmer.

Doch als sie die Tür aufmachte, rannte ein Person durch die Türe in das Krankenhauszimmer. Meine Mutter stand ihm direkt gegenüber, spuckte ihm ins Gesicht und zischte: "Dafür wirst du büssen. Einfach das Leben meiner Tochter umzustellen. Glaub mir, das wirst du bereuen!" Und mit diesen Worten lief sie aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.

Die Person sah verdammt gut aus. Er war gross, hatte längere, hochgegelte und braune Haare, ein niedliches Gesicht und einen ziemlich dünnen aber schönen Körper. Er kam zu mir ans Bett und legte seine eine Hand auf meinen Arm. Ein Kribbeln löste sich auf dieser Stelle aus. Als ich zu ihm blickte, schaute ich in wunderschöne blaue Augen. "Hai", sagte ich lächelnd. "Lou.", lächelte er zurück.

Die Stimme. Die war einfach bezaubernd. Und auf einmal, lief es wie in einem Film vor meinen Augen: Ich war angezogen wie die grösste Tussi. Ich lachte wegen irgendetwas und lief nach hinten, doch dann stolperte ich in seine Arme, er hielt mich fest und ich blickte in seine wunderschönen Augen. Es folgten die Blicke im Unterricht, die wir uns sendeten, dann der Tag in der Blumenwiese, und wie wir nass aus dem Wasser kamen. Dann lief alles schnell durch und alle Erinnerungen schossen mir durch den Kopf. Wie zu dem Tag in der Kirmes. Wie wir den Hand mit unseren Pennyboards runtergefahren sind und ich mit einem Teddy im Arm versuchte mein gleichgewicht zu halten, und dann, als ich kurz nicht hinblickte, in eine Laterne fuhr und wegspickte. Mir kam plötzlich alles wieder hoch, auch Taddl, Rewi und die anderen Jungs, und wie ich mal versucht habe, durch den Baum vor meinem Balkon runterzuklettern, nur un zu ihm zu kommen.

"Felix", flüsterte ich lächelnd und Tränen und nahm sein Gesicht ganz nah an meinem. Egal was passieren würde, ich würde ihn niemals vergessen können.

You are the reason why I smile || Dner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt