6. mein wahres Ich

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Die Sonne kitzelte mich an der Nase. Ich wachte lächelnd auf und streckte mich.

Taddl ist gestern noch lange geblieben, doch er meinte, er solle langsam heimgehen um mit der JungsClique zu reden. Ganz besonders mit Felix.

Dieses Gespräch hat mir so unendlich gut getan gestern, so viel Wut, Trauer und Tränen waren all diese Jahre in mir, und das alles rauszulassen tut so gut, da kann man nicht anders als am nächsten Tag zu lächeln.

Heute entschied ich mich für ein pinkes TrägerTshirt und kurzen zerrisenen Shorts. Meine Haare gebunden und heute schminkte ich nur meine Augenbrauen nach und trug ganz ganz wenig Mascara und rosa Lippenstift auf.

So wenig geschminkt bin ich noch nie aus dem Haus gegangen. Ich ass heute auch zwei Zopf stücke mit Butter und Schockoladenpulver mit einem Tässchen Milch. Schon so oft hatte ich Bock was zu essen, doch die Angst vor fett zu werden machte mich fertig, also habe ich es schon immer gelassen.

Doch heute war es mir total egal. Bestimmt sind Felix und Taddl dafür verantwortlich. Ich wusste, seit dem Gespärch mit Taddl, dass sich mein Leben bald ändern wird, zwar habe ich keine Ahnung wie schnell, aber ich wusste das einiges vorangehen wird und ich mich langsam aber bald dann auch von meinem Titel als Queen der Schule abwenden musste und natürlich auch wollte.

Naja, eigentlich auch nicht schlimm, ich denke Lena hat sich schon an meinem Platz gewünscht. Sie war ein Rängchen unter mir und darauf war sie nie stolz, das hat man ihr sowas von angesehen! Soll sie doch die Queen werden, ich würde dafür zur Gruppe gehören, die ich schon seit ich an dieser Schule war heimlich bewunderte.

Doch in dem Moment wurde mein Atem schwerer. Als ob ich zu dieser Gruppe dazugehören könnte, die einzigen die ich kannte waren Felix und Taddl. Als ob mich Rewi (vorallem Rewi!), Palle, Izzi, Ardy, Simon oder was weiss ich noch wer da drin ist, mich mögen würden. Ich meine, denen würde keinen so tiefen Einblick in meine Seele geben, doch das widerrum bedeutet das sie kein anderes Bild von mir sehen würden, als dieses arrogante Zickenmädel das Leute gemobbt hat und nur Wert auf ihr Äussere legt. Ach das alles war gerade so krass kompliziert...

Doch wie immer entschied ich das mal wieder Spontan. Bei solchen Problemen, kam es nie auf meinen Kopf an, was es mir sagt, sondern meinem Bauchgefühl und Herz. Also nahm ich seuftzend meinen Rucksack und lief heute mal zur Schule, ich hatte ja wohl noch genug Zeit.

Als ich auf dem Schulgelände ankam war es immernoch etwas zu früh um hier zu sein, doch mitten auf dem Pausenhof stand die Jungsclique (seltsamerweise waren nur Felix, Taddl und Ardy da) und ich ging lächelnd auf sie zu und umarmte zuerst Taddl, dann etwas zögernder, dann aber in der Unarmung fest und herzlich, Felix.

Felix und ich haben gestern abend noch geschrieben und haben alles nochmals besprochen. Er hat gesagt, das Taddl ihm auch alles erklärt hätte, und er mir natürlich verzeihen würde, und er fand es extrem mutig und krass, wie ich mich von jetzt auf einmal mein wahres Ich rauslasse und in diesem Fall nicht für mich entscheiden lasse, sondern das ganz und gar meine Entscheidung ist!

Ardy lächelte ich jedoch nur leicht zu...mit ihm habe ich auch keine wirklich gute Erfahrungen mit mobbing und so. Jedoch lächelte er mir zurück. Er war der beste Freund von Taddl, sie haben wohl miteinander geredet...Taddl hat mir erzähl, er wäre sein 'Brudi' und sie würden sogar zusammen in einer Wohnung im Youtuber Haus leben. Irgendwie total süss, wie gute Freunde sie sind, so ehrlich, so herzlich, so verrückt miteinander und brüderlich miteinander!

Ein starker Finger tippte mir fest auf die Schulter. Ich drehte mich um und sah eine wütende Lena, jedoch mit etwas Bosshaftem in ihrem Blick, der verriet sowas wie: "Wenn du jetzt keine gute Erklärung bereitstellst, gehört deine Stellung mir Prinzesschen."

Ich blickte sie unschuldig lächelnd an und meinte: "Ja? Gibts ein Problem?"

Sie schnaufte auf, unsere ganze Clique hinter ihr genauso, Lena schrie halben: "Ob es ein Problem gibt?! Also mal das Hauptproblem, du redest und lachst mit Untermenschen, vorallem mit DIESEN Menschen, diese komisch Jungsgang. Und schau dich mal an, wa hast du da an? Dich könnte man doch direkt als Putzlappen benutzen, nicht mal richtig geschminkt!"

Und aus meinem falschen Lächeln wurde ein wütender Blick und ich kam Lena sehr sehr nahe, es war gerade so, dass ich auf einmal alles, aber wirklich alles rauslassen wollte, als ob mir alles egal wäre, nur noch weg von dieser scheiss Clique...ich blickte zu ihr nach unten und fing an, das was ich schon immer rauslassen wollte rauszulassen: "Ach ja, das sollte ein Problem sein?! Verdammt, ich habe keinen Bock mehr auf diese Scheisse hier. Ich gib nen Fick drauf, und ich gebe ganz besonders einen Fick auf dich und all diese Clique hier. Was waren schon unser Ziele?! Andere Fertig zu machen, weil sie schwächer und vom äusseren her 'hässlicher' als wir waren, um zu zeigen wer der Boss hier war, um keine Probleme in unser zu lassen. Und verdammmt nein!! Wir alle haben Millionen von Problemen gehabt, und deses stecken in unseren Herzen und Seelen, denn wir haben underen Frust noch nie aneinander vertraut, um von Aussen zu zeigen, wie stark man ist, und die Schwäche die in und liegt, die verdrängen wir!! Ihr seid doch alle nur erbärmliche, armseelige und scheiss Kinder, geht weg, na los Lena, da hast du deinen Platz als Queen der Schule, viel spass bei diesem "Ehrenplatz". Denn mir reichts, ich trete aus, ich hab keinen Bock mehr auf das alles hier! Na los, geht aus meinen Augen raus!", ich schnaufte laut ein und aus. Ich merkte wie sich eine Masse um uns gebildet hat, doch ist mir egal, soll ruhig jeder wissen was ich gesagt habe.

Lena sah richtig geschockt aus, doch sie lächelte dann boshaft und sagte: "Also schön, dann gehört mir der Thron Schätzchen." Doch wie sehr sie auch versuchte, cool zu wirken, ihren Schock der ihre Kehle schnürte, war kaum zu übersehen.

Ich lächelte sie dann falsch an, und sagte: "Auf Wiedersehen, Belastung des Lebens", doch dies war an meine ganze Clique gerichtet und ich lief zu Felix, Ardy und Taddl. Sie blickten mich geschockt an. Auch die ganze Masse um mich rum. Die ZickenClique gingen genervt weg. In dem Moment rannten alle jubelnd um mich rum und plötzlich schwamm ich auf einer Menschnmasse. Jap sie trugen mich gerade, als wäre ich so ein Star bei einem Konzert.

Sie jubelten und schrien rum: "Louisa. Louisa. Louisa. Louisa. Louisa" , und ich jubelte mit und lachte und lächelte wie ein HonigKuchenPferd. Es war ein unbezahlbarer Moment, und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich frei...

You are the reason why I smile || Dner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt