Kapitel 4 ✔️

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Gegenwart

Nachdem ich den Einkauf bezahlt hatte, packte ich alles ins Auto und fuhr los. Langsam fuhr ich die Serpentinen zu unserem Haus hoch. Yoongi hatte, auf Grund seiner sozialen Abschottung vor zwei Jahren, ein abgelegenes und großes Haus gekauft, was durch mich und die Kinder wieder belebt wurde. Er hatte hier ganz alleine gelebt, abgesehen von seinem Personal, was aber nur tagsüber da war.

Sie hatten sich gefreut nicht mehr bei so einem Griesgram zu arbeiten. Das Personal hatte ihm den Spitznamen "Earl of Dorincourt" gegeben. Der Gärtner war Brite und fand er habe große Ähnlichkeiten mit diesem alten verbittert Mann in dem Familienfilm. Ich fand diesen Spitznamen sehr witzig und zog ihn noch heute manchmal damit auf.

Als ich die letzte Kurve nahm, stuzte ich. Warum steht vor unserem Haus ein Kleintransporter? Und warum ist die Haustür offen? Schnell parkte ich den Wagen und sprang aus dem Auto. Scheiße, was ist wenn hier gerade eingebrochen wird? Ich sprintete durch Tür in das Haus. Drinnen rief ich:"Yoongi? Yoongi! YOONGI!" Keine Antwort.

Wo sind die Kinder? Was ist hier passiert. Ich malte mir gedanklich die schlimmsten Szenarien aus, während ich mein Handy aus meiner Tasche holte.

Da hörte ich von oben, wie mein Name gerufen wurde. Schnell steckte ich das Handy wieder weg und rannte die Treppe in den Ersten Stock. Dort kam Yoongi mir schon entgegen gerollt. "Hey, was ist denn los?", fragte er mich bestürzt. Als ich ihn sah beruhigte ich mich wieder etwas, trotzdem fragte ich aufgebracht: "Wo sind die Kinder?" "Die sind mit Taehyung draußen spazieren. Hey, nicht weinen!"

Mit einem Mal fiel alle Anspannung von mir ab und aus welchem Grund auch immer, fing ich an zu weinen. Schnell kam Yoongi zu mir gerollt und umarmte meinen Bauch. Als das nichts half, zog er mich kurzerhand auf seinen Schoß. Wo ich mich an ihn krallte und leise weinte. Warum konnte ich mich nicht beruhigen?

Yoongi nahm mich in den Arm, strich mir über den Rücken und murmelte mir beruhigende Worte zu. Langsam bekam ich mich wieder in den Griff und richtete mich auf. Mein Freund sah mich besorgt an und fragte: "Was war denn gerade los?"

"Vor der Tür stand ein fremder Kleintransporte und die Tür stand sperrangelweit offen. Außerdem hast du mir nicht geantwortet, als ich nach dir gerufen hatte. Ich dachte, dass sonst was passiert ist." "Oh, das tut mir leid. Das da draußen ist das Auto des Montangeteams. Sie haben mir meinen Flügel gebracht.", klärte er die Sache auf.

Jetzt war ich die, die verwirrt war. "Für was brauchst du denn einen Flügel?" "Mein Psychologe meinte, es wäre gut, wenn ich wieder anfangen würde Musik zu machen." Ich zog meine Augenbrauen hoch. "Und es hätte ja auch kein Keyboard oder Klavier sein können!" Er pflichtete mir nickend bei, "Genau, wenn schon denn schon!"

Ich schüttelte nur belustigt den Kopf und gab ihm ein Kuss auf die Lippen, ehe ich aufstand. "Ist Jungkook mit spazieren?", fragte ich leicht beunruhigt. "Ja, Kooks ist mit gegangen!", bestätigte er. Dies ließ mich erleichtert ausatmen.

So lieb ich meinen Halbbruder auch hatte, würde ich ihn, nach dem Vorfall letztens nicht alleine mit Lennox und Namida raus ans Meer gehen lassen. Wir hatten vor einer Weile ein sehr großes Problem, als ein gewisser Schauspieler seinen Hund in der Stadt verloren hatte und wir ihn alle suchen mussten, weil er rum geheult hatte, dass er doch noch so klein sei und keine Nacht draußen überleben würde. Er wurde ihm von Kooks zu seinen 27. Geburtstag geschenkt und Taehyung taufte den Zwergspitz kurzer Hand Yeontan. Seit dem ist er sein ein und alles. Der Hund bekam sogar manchmal eifersüchtig Blicke von Jungkook zugeworfen.

Aus dem Wohnzimmer kamen zwei Muskelprotze, die sich noch kurz bei Yoongi verabschiedeten, der ihnen versicherte das er das Geld überweisen würde, und dann verschwanden. Also dürfte ich bald mal wieder zur Sparkasse fahren.

Der Rollstuhlfahrer wollte mir natürlich sofort sein neu erworbenes Stück zeigen. Also folgte ich ihm ins Wohnzimmer und da stand mitten im Zimmer ein schwarzer Flügel. "Ich hoffe doch sehr für dich, dass der nicht mitten im Raum stehen bleibt, oder?", fragte ich. Yoongi kratzte sich mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck im Nacken und das nahm ich mal als "Darüber habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht" an

Mein Freund stützte sich auf die Armlehnen seines Rollstuhles ab und stand sehr wackelig auf, um sich dann direkt erschöpft auf den Hocker fallenzulassen. "Wie ich sehe machst du die Übungen. Du hast sogar schon Fortschritte gemacht. Ich bin stolz auf dich!", sagte ich und lächelte ihn dabei aufmunternd an.

Danach zeigte er mir ein bisschen seine Klavierkünste. Ich muss sagen, ich liebte sie jetzt schon. Ich denke den Kindern wird es auch gefallen.

Von unten hörten wir wie die Haustür aufgeschlossen wurde und die Stimme von einen aufgebrachten Jungkook zu hören war. Wir sahen uns verwirrt an und zuckten dann gleichzeitig mit den Schultern. Ich half Yoongi wieder in seinen Rollstuhl, weil sich am Hocker keine Armlehnen befanden und es ohne noch nicht ging.

Ich ging die Treppe runter und er fuhr mit dem kleinen Fahrstuhl. Ich war schneller und betrachtete schon einmal die Szene vor mir.

Ich sah meine beiden Kinder in ihrer, extra für Zwillinge hergestellte, Kutsche sitzen, die sich über irgendetwas zu freuen schienen, einen aufgebrachten Jungkook, einen nassen Yeontan und einen nassen Taehyung, der noch dazu bedröppelt aus sah. Er sah wortwörtlich wie ein begossener Pudel aus.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich eher belustigt als besorgt. Yoongi kam jetzt auch angerollt und brach sofort in lachen aus. Ich verdrehte die Augen und schickte ihn mit meinem Blick los um Handtücher zu holen. Währenddessen nahm ich Namida aus der Kutsche, zog sie aus und ließ sie anschließend runter, sofort krappelte sie weg. Ich werde sie wohl später einfangen müssen. "Der nasse Vollidiot hat herausgefunden, dass Zwergspitze sehr wohl schwimmen können!", sagte Kooks verärgert.

Nach diesem Satz kam Yoongi wieder um die Ecke mit zwei Handtüchern. Diese gab er Jungkook und holte dann Lennox auch aus der Kutsche, der schon langsam unruhig geworden war und seiner Schwester hinterher wollte. Jungkook wickelte das eine Handtuch um den Welpen und mit dem anderen begann er seinen Freund abzurubbeln.

"Hey, was kann ich denn dafür, dass mir keiner sagt, dass er schwimmen kann! Weißt du was ich für eine Angst hatte, als Tannie einfach ins Wasser gesprungen ist. Natürlich springe ich da hinter her!", begann sich Tae zu rechtfertigen. Ich unterdrückte ein Prusten. "Du kannst gerne noch hier duschen, wenn du willst, Hunderetter.", bot ich ihm an und brach dann doch in Lachen aus. Dafür bekam ich einen beleidigten Blick von meinem Halbbruder ab, dieser begab sich dann aber schon recht schnell ins Bad um sich zu duschen. Vorher gab er Jungkook aber noch unseren Föhn für Yeontan. "Ich bringe dir später noch trockene Kleidung von Yoongi", informierte ich ihn, durch die schon abgeschlossene Badtür.

"Du Kooks, du bist doch stark oder? Wir haben oben im Wohnzimmer ein "kleines" Problem!", wendete ich mich an Jungkook.

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