Kapitel 39 ✔️

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Auf dem Rückweg hatten wir uns direkt für das Navi entschieden, wobei Tae immer noch etwas beleidigt war. Aber das war uns egal, denn wir wollten schließlich noch vor dem nächsten Tag zu Hause sein. Es war irgendwie sehr spät geworden.

Nun waren wir schon wieder in Busan und Namjoon fuhr gerade die Serpentinen hoch zu "Yoongis einsamer Villa". So wurde das Haus von Lexie und Namjoon getauft, als sie das erste Mal hier hoch gefahren sind. Ich fand diesen Ausdruck sehr lustig und nahm mir von da an vor, ihn in meinen Sprachgebrauch einzubringen.

"Wann sollen wir dann morgen eigentlich da sein? Und sollen wir irgendwas mitbringen?", fragte ich an Namjoon und Lexie gewandt. "Puh, ich glaube so ungefähr um 1 wäre gut, dann sind die Möbel schon drin. Und mitbringen? Vielleicht belegte Brötchen oder sowas?", teilte mir Namjoon mit und Lexie nickte bekräftigend.

Nachdem ich an unserem Haus ausgestiegen war, verabschiedete ich mich von ihnen und ging dann rein. Ich machte das Licht im Flur an und zog meine Schuhe und Jacke aus. Danach stellte ich sie an ihren angestammten Platz.

Anschließend lief ich leise in die Küche und fand dort einen kleinen Zettel mit der Handschrift meines Freundes auf dem Tisch liegen. Schnell nahm ich ihn an mich und laß in mir durch.

Hey, wir haben schon gegessen und schlafen wahrscheinlich jetzt schon. Falls du Hunger hast, die Reste stehen im Kühlschrank. Gute Nacht.
Ich liebe dich.

Süß. Ich legte das Stück Papier weg und öffnete den Kühlschrank, denn ich hatte einen Mords Hunger. In diesem fand ich noch etwas Gemüseauflauf. Das stellte ich mir auf den Herd und machte es warm. 

Als ich aufgegessen hatte stellte ich das Geschirr in die Spühle und ging dann die Treppe nach oben. Leise öffnete ich die Tür von dem Kinderzimmer, um zu schauen ob bei ihnen alles okay ist. Als ich sie beide schlafend in ihrem Betten vorfand, schloß ich die Tür wieder leise.

Danach ging ich in unsere Schlafzimmer, aber dort befand sich kein schlafender Yoongi. Wo war er? Verwirrt lief ich ins Wohnzimmer, welches jetzt nur noch das Flügelzimmer hieß, um nachzusehen ob er vielleicht dort war.

Ich öffnete die Tür und erschrak. In dem Zimmer war eine Bombe explodiert. Überall waren Papier oder Papierschnipsel verteilt. Zwischen drin befanden sich Bleistifte, manche waren auch kaputt. Und mitten drin lag Yoongi auf den Boden und schlief. Was war hier denn passiert?

Verwirrt und leicht wütend über die Unordnung hob ich einen Zettel hoch und schaute ihn mir genauer an. Es waren Noten, sehr viele Noten die teilweise auch wieder durchgestrichen oder wegradiert waren. Auf einem anderen standen sehr viele Wörter die Überhaupt keinen Sinn im Zusammenhang machten, auch standen da sehr viele durchgestrichen Sätze oder Teilsätze. Ein Wort sprang mir sofort ins Auge.

Depressionen.

Hatte er etwa wieder Depressionen? Benahm er sich deshalb in letzter Zeit so komisch? So in sich gekehrt und abweisend? Aber dann konnte er doch mit mir reden und es nicht totschweigen. Davon wurde es auch nicht besser.

Seufzend legte ich sie zurück und bahnte mir danach einen Weg durch das Chaos zu Yoongi. Dort angekommen kniete ich mich vor ihm hin, stupste ihn an und versuchte ihn zu wecken. Nach mehreren Weckversuchen wachte er dann auch endlich auf. Er sah sehr fertig aus. Seine Haut war blas und er hatte tiefe Ringe unter seinen Augen. Meine Sorge verstärkte sich immer mehr.

Verwirrt schaute er sich um. "Warum weckst du mich denn?", fragte er mich noch leicht schlafdrunken. "Du bist auf dem Boden eingeschlafen.", klärte ich ihn über mein Handeln auf. Plötzlich setzte er sich erschrocken auf und blickte auf die Zettel die um ihn verstreut waren, danach zu mir.
"Geht es dir gut?", fragte ich nun doch leicht besorgt.

"Danke, fürs wecken. Aber du bist sicherlich total müde. Los leg dich ins Bett, ich komme auch gleich.", stotterte er rum, wirkte dabei leicht nervös und ging gar nicht auf meine Frage ein. Ich merkte doch das ihn etwas bedrückte. Warum redete er denn nicht mit mir? Ich will ihm doch nur helfen.

"Okay?", antwortete ich ihm leicht enttäuscht, dass er sich mir nicht anvertrauen wollte, und stand dann vom Boden auf. Warum sagt er mir nicht endlich was mit ihm los war? Frustriert seufzte ich auf und begab mich ins Bad.

Dort putzte ich meine Zähne und wusch mir mein Gesicht. Wenig später gesellte sich auch Yoongi zu mir, doch ich ignorierte ihn und ging ins Schlafzimmer. Vielleicht würde er mit mir reden, wenn ich ihm vor Augen führte, wie es mir dabei ging.

Ich zog meine Klamotten aus und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Danach schlüpfte ich in mein Schlafshirt. Das T-Shirt gehörte eigentlich Yoongi und war ihm schon zu groß, bei mir war es ein kurzes Kleid. Aber sehr bequem zum schlafen.

Dann schmieß ich mich aufs Bett und schloß geschafft die Augen. Keine Minute später kam Yoongi ins Zimmer gerollt und so wie ich es hörte zog er sich auch um. Danach senkte sich dir Matratze neben mir und zwei starke Arme schlangen sich um mich.

Trotz des wunderschönen Kribbelns was ich bei jedem seiner Berührungen spürte, wandt ich mich aus seinen Armen und schafft etwas Abstand zwischen uns. Er seufzte einmal kurz tief und beugte sich anschließend über mich, denn ich lag mit dem Rücken zu ihm.

"Was ist los?", fragte er und ich hörte den leicht überforderten Unterton in seiner Stimme raus. Genau, jetzt wieder nicht wissen was los ist. "Gar nichts, ich bin nur müde.", gab ich ihm als Antwort.

Nun drehte er mich auf den Rücken, um besser mit mir reden zu können. "Das stimmt nicht. Ich sehe es dir doch an, dass etwas nicht stimmt.", hagte er nach. "Es ist alles gut!", wehrte ich ab und drehte mich wieder auf die Seite, sodass er wieder meinen Rücken sah.  

"Mach bitte das Licht aus, ich will schlafen.", forderte ich ihn dann noch auf. Danach hörte ich meine Freund nochmals tief seufzen und kurz darauf ging das Licht aus.

Wenig später spürte ich einen Arm der sich leicht auf meine Seite legte. Diesen schüttelte ich aber wieder ab. Meine Reaktion wurde wieder mit einem Seufzen quittiert.

"Gute Nacht Sayuri.", hörte ich ihn flüstern und kurz bevor ich einschlief spürte ich noch wie ich an einen warmer Körper gezogen wurde. Aber meinem müden Gehirn war das egal und ich schlief ein.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt