Kapitel 26 ✔️

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Taehyungs Pov

Ich hasse diese Frau.

"Ich war nicht angeschnallt!"

Und damit ist es besiegelt, diese Livesendung wird die nächsten Wochen Klatschthema Nummer eins werden.

Mein Blick lag besorgt auf meinem Freund. Er sah gar nicht gut aus. Zusammengesunken befand er sich in Jimins Armen und weinte. Das war nicht gut. Jimin versuchte ihn zu beruhigen und ihm gut zu zureden. Aber es half nichts.
"Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht. Wirklich.", schluchzte er.

Ich konnte nicht länger tatenlos rumsitzen, also stand ich schnell auf und kniete mich vor ihn hin. Ich nahm seine Hände in meine und sagte ihm, dass alles gut sei.

Aber er hörte nicht auf mich, er schaute mich nicht einmal richtig an. Und da merkte ich, dass er gar nicht hier war, also physisch schon, aber psychisch befand er sich gerade wieder im dem Flugzeug.

Ich drehte mich zu Sunya um und symbolisierte mit meinen Händen, dass wir abbrechen müssten. Aber die Olle reagierte gar nicht darauf, sondern schaute nur erschrocken auf den weinenden Mann.

Ich hasse sie.

Hier sitzen lassen könnte ich ihn auch nicht, er würde sich gar nicht mehr beruhigen können. Zudem sind hier viel zu viele Menschen, er muss an einen ruhigen Ort und das sofort.

Also stand ich auf, zog ihn hoch und führte ihn hinter den Vorhang. Danach die Treppe runter, die wir vorhin hochgestiegen sind, und in die Garderobe. Zum Glück befand sich niemand in ihr. Ich setzte ihn auf das Sofa und ging nochmal zur Tür um sie zu schließen.

Als ich mich wieder umdrehte, brach mir der Anblick das Herz. Von Kookie ist der letzte Rest Professionalität abgefallen, die er versucht hatte vor der Kamera aufrechtzuerhalten. Er saß da wie ein Häufchen Elend. Er schluchzte und verschluckte sich dabei an seiner Spucke, sodass er Husten musste und fast keine Luft mehr bekam.

Schnell rannte ich wieder auf ihn zu. Ich setzte mich neben ihm aufs Sofa und schlug ihn ein paarmal auf seinen Rücken.

"Es stürzt ab.", flüsterte er. Und danach wiederholte er es, nur etwas lauter. "Pst, hey, schau mich bitte an. Alles..." Mir blieben die Worte im Hals stecken, als ich ihm in die Augen sah. Sie strahlten Angst aus, nein pure Panik.

Okay, Tae, du musst Ruhe bewahren. Was hatte die Psychologin gesagt was du in solchen Fällen tun musst? DENK NACH! Schrie ich mich selber in Gedanken an.

Genau, der Anker.

Ich nahm das Gesicht von Kookie in meine Hände und umrahmte es somit. "Sprich mir nach!", forderte ich ihn auf.

"Ich bin Jeon Jungkook.", sagte ich. Er öffnete den Mund um mir nachzusprechen, schaffte es aber nicht. "Ich bin Jeon Jungkook!", sagte ich nun mit mehr Nachdruck.

"I-i-ichh b-bi-n J-jeon Jungkook", stotterte er und versuchte sich nicht wieder zu verschlucken. "Ich bin 25 Jahre alt!", redete ich ihm wieder vor. "I-ich bin 25 Jahre alt.", sagte er mir nach. Ich merkte, dass er langsam ruhiger wurde.

"Ich wohne in Busan.", sagte ich. "Ich wohne in Busan.", redete er mir weiter nach. "Wir haben das Jahr 2024.", sprach ich. "Wir haben das Jahr 2024."

Er war nun wieder völlig anwesend, weinte aber immer noch sehr. Ich zog ihn an mich und nahm ihn in den Arm. Er krallte sich an mich, wie ein überlebender der Schiffbruch erlitten hatte an einen Rettungsring. "Es ist alles meine Schuld. Ich bin schuld!", weinte er an meiner Schulter. "Hey, nein. Es. ist. nicht. deine. Schuld.", redete ich auf ihn ein.

"Ihr müsste wieder auf die Bühne.", sagt ein Mitarbeiter, der kurz seinen Kopf durch die Tür gesteckt hatte. Er konnte froh sein, dass er die Tür gleich wieder hinter sich geschlossen hatte und auch nicht rein gekommen war. Ich hätte ihm sonst eine geknallt.

Wie ich die ganze Fernsehindustrie hasse.

Sie sahen doch, dass es ihm mehr als nur scheiße ging und dass er so unmöglich wieder auf die Bühne konnte. Okay, tief durchatmen Tae, nicht ausrasten, das hilft Kookie überhaupt nicht und verbessert die Situation in keinster Weise.

Ich löste mich langsam aus der Umarmung, merkte aber, dass mich Kookie nicht freiwillig los lassen würde. Er klammerte sich an meinen Arm. Also musste er mit aufstehen. Ich ging zu einem Tisch und nahm die Wasserflasche, die darauf stand, in die Hand und öffnete sie. Dann hielt ich sie Jungkook hin. Er trank ein paar kleine Schlucke.

Dann öffnete ich die Tür. Gut der Mitarbeiter stand noch davor. "Hören Sie mein Freund kann beim besten Willen nicht mehr auf die Bühne. Und ich auch nicht, denn er braucht mich und ich werde ihn sicherlich in diesem Zustand nicht allein lassen.", redete ich mich in Rage.

Der Mitarbeiter, auf seinem Namensschild stand Minho, ha das passt, hob beschwichtigend die Hände und sagte: "Er muss nicht mehr hoch wenn es nicht geht. Aber Sie schon." Ich merkte an seinem Gesichtsausdruck, dass er uns viel lieber einfach hiergelassen hätte. Ihm war das mehr als nur unangenehm.

Ich atmete einmal tief durch um nicht auszurasten. "Okay, ich gehe. Aber er sitzt in meiner Sichtweite hinter dem Vorgang und Sie, Sie sitzen neben ihm.", stellte ich nach kurzem Überlegenen meine Bedingungen.

Der Mitarbeiter nickte hektisch und zusammen liefen wir los. Auf dem Weg zur Treppe organisierte Minho noch einen Stuhl. Wir gingen die Treppe hoch und standen jetzt wieder auf der Bühne, aber hinter einem Vorhang, sodass man uns nicht sehen konnte.

Minho stellte den Stuhl ab und ich bedeutete Kookie, dass er sich hin setzten solle. Ich wand mich noch mal an Minho und schaute ihn eindringlich an: "Und Sie bleiben genau hier stehen und wenn sich was an seinem Zustand ändert, sagen Sie mir sofort bescheid!"

Danach wand ich mich an meinen Freund, dieser umklammerte meinen Arm immer noch. "Du musst mich jetzt leider los lassen. Okay?", sprach ich sanft auf ihn ein. Hektisch schüttelte er mit dem Kopf und krallte sich noch fester in meinen Arm. Au.

"Schau, ich werde genau da sitzen und du kannst mich die ganze Zeit sehen und ich dich. Außerdem bleibt Minho hier.", beruhigte ich ihn wieder, denn er hatte angefangen wieder schneller zu atmen.
Während ich das sagte, zeigte ich auf das Sofa, wo sich die anderen immer noch befanden.

Ganz langsam ließ er mich los. Ich lächelte ihn noch einmal aufmunternd an, dann ging ich los. Kurz bevor ich hinter dem Vorhang vor trat, setzte ich ein Fakelächeln auf. Danach ging ich zu den anderen und bedeutete Namjoon, dass er rüber zu Jin rutschen solle und setzte mich dann hin. Denn von diesem Platz hatte ich Kookie besser im Blick.

Wie ich diese Industrie hasste.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt