First Love

Kapitel 2 ✔️

Taehyungs Pov
Vor zwei Jahren

"Hey, na? Wie geht es dir?", erkundigte ich mich bei Kookie als ich in sein Zimmer kam. Er musste gerade aufgewacht sein, denn er schaute mich sehr verschlafen an und gab nur ein seltsames Geräusch von sich, bei dem ich mir nicht sicher war, wie ich es interpretieren sollte.

Ich ging an die Stirnseite des Bettes in dem er lag und zog die Akte, die dort in einer Art Halterung steckte, raus. Schnell überflog ich sie und brachte mich somit auf den neusten Stand der Dinge. Noch bevor ich die Krankenakte wieder an ihren gewöhnlichen Platz stecken konnte, kam eine Krankenschwester rein.

"Herr Kim, dieses Thema hatten wir doch schon mehrmals, Sie dürfen die Krankenakten nicht lesen!", wieß sie mich zurecht. Schnell hob ich, nachdem ich die Akte zurück gelegt habe, abwährend die Hände. Sie sagte dazu nichts mehr sondern ging zu Kookie, der wie es aussah wieder eingeschlafen war, und überprüfte kurz die Maschinen und den Tropf, ehe sie mit einem Schmunzeln das Zimmer wieder verließ.

Diese Unterhaltung führten wir fast täglich, weil ich seit Jungkook wieder im Krankenhaus war, ihn jeden Tag besuchen komme. Wir hatten vor einem Monat, auf der Rückreise unserer Mini-Japan-Tour, einen Unfall. Unser Privatflugzeug ist kurz nach der Landung abgestürzt. Uns wurde später mitgeteilt, dass es an technischen Problemen gelegen hat. Wir hatten es eigentlich alle sehr gut überstanden. Außer Yoongi, aber der meldet sich nicht mehr bei uns.

Bei Jungkook traten, gerade als wir wieder zu Hause waren, Komplikationen auf. Er hatte eine offene Armfraktur gehabt, die sich dann leider entzündet hatte und er daraufhin erneut operiert werden musste. Nun erholt sich sein Körper zum Glück wieder langsam. Hoffentlich kommt er bald raus.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als mein Handy klingelte. Schnell nahm ich ab, in der Annahme das es einer der Jungs sei und es Neuigkeiten über Yoongi gäbe, außerdem wollte ich vermeiden Kookie zu wecken. Dies stellte sich aber als Fehlentscheidung heraus, als ich eine Frauenstimme hörte. "Hallo? Taehyung?" Schnell schaute ich auf mein Handy, um heraus zu finden, wer mich angerufen hatte. Sayuri.

Dieses eine Wort schaffte es sofort meine Stimmung zu kippen. Dies erkannte man auch an meiner genervten und schroffen Stimme. "Was willst du?" "Ich habe gehört, dass ihr einen Unfall hattet. Geht es dir gut?", fragte sie. Diese Aussage machte mich noch wütender. "Das war schon vor Wochen in den Nachrichten.", antwortete ich kalt, vielleicht etwas zu kalt.

Am anderen Ende der Leitung hörte ich einen tiefen Seufzer. Ehe sie dann leise anfing zu reden:"Tae, bitte hör mir zu!" "Ach ja genau. Wer ist einfach nach Japan gezogen und hat mich mit allein gelassen, sich nie außer einen Brief an meinem Geburtstag gemeldet?", warf ich ihr vor.

"Man, ich konnte doch auch nichts dafür. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich bei dir und Jimin in Busan geblieben. Meine Mutter bekam einen neuen Job und war der Meinung, dass es besser wäre ohne Abschied zu gehen. Sei mir bitte nicht mehr böse!", diese Aussage von ihr brachte mich etwas runter und ich wurde ruhiger.

Langsam stand ich auf und stellte mich an das Fenster, dabei fragte ich: "Was wolltest du jetzt eigentlich von mir?" Sayuri seufzte nochmals tief. "Taehyung, ich habe riesen Mist gebaut." Aus ihrer Stimme hörte man sehr stark die Verzweiflung heraus. "Was hast du denn gemacht?", hakte ich nach.

Eine Weile hörte man nichts von ihr. Doch dann zerriss ein Schluchzen die Stille zwischen uns. Von Sekunde zu Sekunde wurde ich besorgter. "Hey, alles gut. So schlimm wird es doch nicht sein!", versuchte ich sie zu beruhigen. "Nein, wird es nicht! Tae ich bin schwanger. Und ich weiß überhaupt nichts mehr. Nicht wer der Vater ist oder wann es passiert ist!" Gegen Ende wurde sie immer verzweifelter und schneller, sodass ich Probleme hatte ihr zu folgen.

"WAS!", schrie ich, als die Worte zu mir durch gedrungen waren, bereute es danach aber sofort, denn ich hörte hinter mir ein Gebrummel. Schnell öffnete ich die Tür und ging auf den Gang. Meine anfängliche Überraschung wich Besorgnis, als mir auffiel, dass sie mich angerufen hatte und nicht irgendjemand anderes.

"Wie geht es dir damit? Brauchst du Hilfe?", fragte ich Sayuri. "Das ist der Grund warum ich angerufen habe. Ich wollte dich fragen ob ich eine Weile bei dir wohnen kann? Ich möchte wieder nach Korea ziehen, ich habe hier niemanden mehr.", berichtete sie mir von ihrem Vorhaben.

"Na klar kannst du das. Ich helfe dir auch gerne noch später mit dem Kind. Aber warum hast du denn dort niemanden mehr?" "Ich kam nie richtig in Japan an, hatte immer Heimweh und wollte zu dir zurück. Außerdem ist meine Mutter vor einer Weile schon gestorben." Wir redeten noch bisschen. Dann ging ich wieder rein und wurde da von zwei sehr wachen und neugierig Augen angeschaut.

Ich schmunzelte kurz, setzte mich neben sein Bett und fing dann an zu erzählen. "Das war meine Halbschwester. Mein Vater war mit ihrer Mutter zusammen bevor es mich gab. Unser Vater hat Sayuris Mutter dann mit meiner betrogen. Sie sind aber für Sayuri weiter Freunde geblieben. Ich habe sie seit 15 Jahren nicht mehr gesehen. Sie ist damals einfach mit ihrer Mutter nach Japan gezogen, ohne etwas zu sagen. Nun hat sie mich angerufen und gefragt, ob sie bei mir bzw. uns wohnen könnte bis sie eine Wohnung gefunden hat. Sie ist... "

Ich wurde in meinem Monolog unterbrochen, als ich ein leises Schnarchen hörte. Ich schaute auf und sah, dass mein Freund wieder eingeschlafen war. Leise seufzte ich, stand auf, gab ihn noch einen kurzen Kuss auf den Kopf und ging dann nach Hause. Er braucht ja viel Schlaf haben die Ärzte gesagt.