Kapitel 21 ✔️

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"Hast du dein Handy?", "Ja", "Dein Portemonnaie?", "Ja." "Hast du deine Medikamente?", "Ja!", "Denkst du auch daran sie einzunehmen?", "JA!"

Heute würden wir nach Seoul fahren und ich wartete gerade draußen, denn die anderen wollten mich abholen. Neben mir stand Sayuri und stellte mir allerhand Fragen, ob ich denn alles dabei hätte. Ich bin doch kein Kind mehr. Ich kann selber auf mich aufpassen.

Als die Jungs dann endlich vorfuhren, war ich schon leicht genervt. "Und wir haben darüber gesprochen. Erwähne nicht die Kinder!", sah sie mich streng an. Ich nickte auch das ab.

Namjoon stieg aus dem Auto aus und kam auf uns zu. "Na ihr? Kanns losgehen Yoongi? Übrigens Lexie wird heute Nachmittag mal hoch kommen, wenn das kein Problem ist.", sagte er und nahm meine kleine Reisetasche, um sie in den Kofferraum zubringen.

Ich wollte ihm schon hinterher fahren, aber meine Freundin hielt mich auf. "Wir haben uns doch noch gar nicht verabschiedet!", sagte sie schmollend. Ich lachte leise und zog sie anschließend zu mir runter um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Sie erwiderte ihn liebevoll. Wir waren noch nie so weit von einander entfern. Es stimmte mich etwas traurig, aber ich würde sie ja morgen Abend schon wieder sehen.

"Ey, wir müssen los!", rief Tae durch ein heruntergelassenes Fenster. Ich zeigte ihm meinen Stinkefinger und fuhr dann zum Auto. Namjoon öffnete mir die Beifahrertür. Ich hiefte mich aus dem Rollstuhl und ließ mich anschließend auf den Sitz plumsen.

Namjoon schob meinen Rollstuhl zum Kofferraum und versuchte ihn einzuklappen. Er schaffte es aber nicht und Sayuri kam ihm schnell zu Hilfe, damit er nichts kaputt machte. Als das dann erledigt war, setzte er sich neben mich, schnallt sich an und fuhr los. Ich wunk Sayuri noch kurz zum Abschied.

Als unser Haus aus der Sichtweite war, lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. Langsam entspannte ich mich, wenn ich die drei Stunden einfach schlafe, sind sie schneller vorbei. Ich blendete die Gespräche und Geräusche der andern aus.

Als ich fast eingeschlafen wäre, hielt der Wagen an und die Türen wurden aufgemacht. Waren wir den schon da? Verwirrt öffnete ich die Augen und schaute mich um. Was wollen wir den auf dem Flughafen? Fliegen wir jetzt etwa nach Seoul?

"So, schnell sonst verpassen wir den Flug!", rief Namjoon. Oh. okay. Scheiße? Die Autotür neben mir wurde geöffnet und davor stand Jimin mit dem Rollstuhl. Namjoon hatte sich wohl nicht noch einmal daran gewagt.

Ich setzte mich in meinen vierrädrigen Freund und fuhr den anderen hinterher. Tae hatte meine kleine Tasche mitgenommen. "Wann wolltet ihr mir sagen, dass wir fliegen?", fragte ich meinen Nebenmann der sich als Hoseok entpuppte. "Eigentlich dachte ich, dass es dir schon gesagt wurde. Jimin wollte das glaube ich übernehmen.", sagte er verlegen und kratzte sich am Nacken.

Gut, die Kommunikation hatte sich also selbst nach zwei Jahren nicht gebessert.

Wir ließen die Sicherheitskontrolle hinter uns und warteten am Gate auf den Einlass. Da Namjoon für uns First Class Tickets gebucht hatte, waren wir auch eine der ersten die ins Flugzeug gelassen wurden. Über die boarding bridge erreichten wir das Flugzeug.

Was soll ich eigentlich mit dem Rollstuhl machen? Kurz nachdem ich die Frage in meinem Kopf formuliert hatte, kam eine Flugbegleiterin auf mich zu und sagte mir, dass sie den Rollstuhl, nachdem ich mich hingesetzt hatte, mitnehmen würde und mir nach der Landung wieder bringen würde.

Nun warteten wir darauf, dass auch die anderen Passagiere aus den unteren Klassen einstiegen und dass das Gepäck ordentlich verstaut wurde.

Ich lehnte mich zurück und schloss wieder mal die Augen. Ich atmete tief ein und aus und versuchte mich damit zu beruhigen. Ich würde heute das erste Mal nach dem Unfall wieder fliegen. Nach ein paar Wiederholungen schaffte ich es meine Atmung wieder einigermaßen zu normalisieren, aber mit meinen Gedanken klappte das nicht.

Ich hatte zwar Null Erinnerungen an das was kurz vor dem Absturz passiert war, aber dafür wusste ich noch alles, was während dem Absturz passiert war, und dass auch noch so detailgetreu wie nur irgend möglich.

Meine Atmung und mein Herzschlag wurden wieder schneller. Zittrig versuchte ich langsam ein und aus zu atmen.

"Was passiert hier?", rief Jungkook panisch. "Wir stürzen ab! Schnall dich an!", brüllte Namjoon über den Lärm hinweg.

Meine Atmung wurde immer hektischer und verzweifelter. Ich krallte mich in die Armlehnen rechts und links neben mir fest. Und kniff fest die Augen zusammen.

Plötzlich ging ein Ruck durch das Flugzeug und es rollte los. Es beschleunigte immer mehr.

"Verdammt Jungkook, du musst dich anschnallen!", schrie nun auch Tae seinen Freund panisch an. Doch Kooks war in einer Trance gefangen und schaute nur geschockt geradeaus. Ich schnallt mich ab, beugte mich vor und gab ihm eine Backpfeife. "Schall dich an!", schrie ich ihn an.

Langsam hob das Flugzeug ab. Immer steiler und steiler. Es bildeten sich Schweißperlen auf meiner Stirn.

"YOONGI! Schnell, du musst dich auch wieder anschnallen!" Aber bevor ich das tun konnte, gab es einen schrecklich lauten Knall. Dann umgab mich Schwärze.

"Hey Yoongi, geht es dir gut?", fragte mich Jimin besorgt. Er saß direkt neben mir. Das Flugzeug war inzwischen auf seiner normalen Flughöhe und auf direktem Weg nach Seoul unterwegs.

Ich öffnete meine Augen wieder, schaute ihn panisch an und schüttelte mit dem Kopf, denn ich bekam kein Wort über meine Lippen. Meine Atmung ging immer noch sehr hektisch und langsam sah ich schwarze Punkte an meinem Sichtfeldrand.

Jimin wurde noch besorgter und widmete sich nun völlig mir. "Willst du was trinken? Vielleicht wird es besser?", fragte er leicht überfordert. Ich schüttelte wieder mit dem Kopf. Meine Kehle war zu geschnürt. Ich konnte nicht reden.

Langsam wurden auch die anderen auf meinen Zustand aufmerksam und Jungkook schnallte sich ab und kniete sich vor mich hin. Er nahm meine Hände in seine und schaute mich durchdringend an. "Yoongi du musste deinen Atmen beruhigen sonst hyperventilierst du. Einatmen, ausatmen, ein, aus.", machte mir Kooks vor und ich versuchte es ihm nachzumachen.

Nach einer Weile wurde meine Atmung ruhiger. Und langsam entspannten sich meine Muskeln wieder, ich hatte sie unbewusst angespannt.

Jimin reichte mir eine Wasserflaschen, welche ich dankend annahm und ein paar Schlucke daraus trank.

Dann schloss ich erschöpft meine Augen und schlief ein.

First LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt