Kapitel 25

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Vater schaute mich überrascht an und jetzt habe ich es verstanden! Verdammt, was habe ich gerade gefragt! Diese hässliche, offene und direkte Art von mir! Ich dachte, ich hätte das langsam im Griff.

"Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht kränken oder verletzen. Es ist nur..."

"Schon gut. Du fragst mich wahrscheinlich, was in der Vergangenheit passiert ist... Hör zu, Zean... Deine Mutter war eine gute Kollegin, aber... Ich hatte keine Beziehung mit ihr. Serenas Mutter war meine Frau und ich habe sie sehr geliebt. Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber deine Mutter und ich hatten nie wirkliche Gefühle füreinander, es war...", erzählte Vater, ohne den Satz zu beenden.

"Ich verstehe, Vater, es tut mir leid, dass ich so etwas Unangenehmes gefragt habe. Ich habe unüberlegt gefragt, weil Kayla und ein anderer Junge sich geküsst haben und ich das mit eigenen Augen gesehen habe."

Es herrschte kurzes Schweigen.

"Wenn du willst, kannst du morgen zu Hause bleiben. Ich rufe in deiner Schule an."

"Danke, Papa."

Er strich mir über den Kopf.

"Lass dich davon nicht zu sehr runterziehen. Du hast ja noch mich und Serena."

Ich lachte. "Du hast recht."

***

Später am Tag rief mich Nick an und fragte, wie es mir ginge.

"Etwas besser", antwortete ich.

"Heute ist der Freundschaftskampf gegen die Campbell High School. Schade, dass du das verpasst."

Oh nein....das habe ich total vergessen. Verdammt....das war heute?

"Unser Trainer ist nicht sehr erfreut, dass du an diesem wichtigen Tag nicht da bist."

"Das tut mir leid."

"Ich hoffe, du kannst morgen kommen."

"Das werde ich. Erzähl mir nachher, wie es gelaufen ist."

"Natürlich, das werde ich."

***

Als Serena nach Hause kam, rief Nick mich wieder an. Er war so wütend.

"Stell dir vor, auch John und Daniel haben nicht gut gespielt. Sie sind in der 3. Klasse und konnten kaum mit den Gegnern mithalten, die in der 2. Klasse waren. Ich habe gegen einen der Jungs aus dem 3. Jahr gekämpft und stell dir vor. Er war so ruhig und präzise. Seine schnellen Reaktionen waren mit deinen vergleichbar. Die Jungs von der Campbell Middle School waren sehr stark. Sie konnten jeden Angriff abwehren. Du hättest sie sehen sollen."

"Ich wünschte, ich hätte heute mitkommen können."

"Deine Gesundheit geht vor, Bruder. Trainer Petersson war sehr enttäuscht. Nachdem wir uns von der Karate-AG der Campbell Highschool verabschiedet haben, hat er gesagt, dass das Training jetzt härter wird. Ich habe ihn einfach nicht verstanden. Während des Trainings sagt er immer, dass das Wichtigste bei einem Kampf nicht das Gewinnen ist, sondern die Förderung und Entwicklung unserer Fähigkeiten, aber sobald wir in einem Wettkampf sind, schimpft er, warum wir nicht gewinnen. Er hält uns während des Trainings immer philosophische Vorträge! Zum Glück habe ich keinen anderen Kurs bei ihm!"

Coach Petersson unterrichtet Geschichte und Philosophie. Außerdem trainiert er uns und unterstützt unseren Club. Er hat angeblich schon mit fünf Jahren mit Karate angefangen und sogar schon an nationalen Turnieren teilgenommen. Er ist zwar streng, aber eigentlich bringt er uns viel bei.

Seine Schwester-Sein Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt