Als Mama mein Zimmer verließ, stand ich schnell auf und ging in Aidens Zimmer. Ich knipste das Licht an und setzte mich auf seinen Drehstuhl.
"Oh", stöhnte er genervt. "Was willst du?"
"Das kann doch nicht wahr sein?", fragte ich.
"Doch, und jetzt verpiss dich."
Er wusste sofort, was ich meinte.
"Du bist ein nerviger und verdammt böser Stiefbruder. Und jetzt willst du mir helfen, wenn ich in Schwierigkeiten bin? Nicht, dass ich lache. Willst du dich über mich lustig machen oder warum hast du so etwas Lächerliches zu Mutter gesagt?"
"Hör zu, du Fischkopf. Du bist hier die nervige, böse Stiefschwester. Und ich bin ein Ehrenmann. Ich werde nicht zuschauen, wie meine Stiefschwester von ihren eigenen Freunden verarscht wird."
"Ja, natürlich."
"Ob du es glaubst oder nicht, ist deine Entscheidung", erwiderte er.
Aiden ist verdammt seltsam. An manchen Tagen könnte ich ihm stundenlang ins Gesicht schlagen und dann gibt es wieder Tage wie heute, an denen ich mit ihm über so vieles reden möchte.
"Hat man dir auch gesagt, wie hässlich, dumm, nervig und idiotisch du bist und dass du ein hoffnungsloser Fall und ein Fischkopf bist?", fragt er.
"Ha ha ha... Ich habe noch nie in Gegenwart meines Stiefvaters so schlecht über dich geredet. Aber du sprichst schlecht über mich in Gegenwart von Mutter."
"Ich bin eben offen und ehrlich und kann anderen nichts vormachen wie du."
"Okay, ich kann anderen wirklich etwas vormachen, aber du und offen...? Das ist wirklich ein Witz."
In dieser Welt muss man wissen, wem man wann etwas vorspielt. Und das musste ich schmerzhaft lernen. Jetzt beherrsche ich es, also gebe ich es auch offen zu.
"Tja, dann kennst du mich eben nicht. Und jetzt verschwinde endlich. Ich will schlafen."
Ich stand auf. "Du gibst mir nie die Chance, dich anders kennenzulernen. Du lässt dich zum Beispiel so sehr von deinen Vorurteilen gegenüber meiner Mutter und mir beeinflussen, dass wir gar keine Chance haben, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Du bist einfach ein Sturkopf und nicht bereit, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen."
Jetzt habe ich den Raum verlassen. Mutter und Stiefvater kennen sich schon lange. Stiefvater kannte mich auch und Mutter kannte Aiden. Das Problem ist, dass ich Aiden nicht kannte und Aiden mich nicht kannte. Wir haben uns erst kennen gelernt, als Mutter einen Heiratsantrag bekam. Stiefvater hat Mutter auch nicht gesagt, dass er ein Mann mit viel Geld ist. Er behauptete genau das Gegenteil und zeigte uns eine schäbige Wohnung, in der er angeblich lebte. Ich kann verstehen, dass er das alles getan hat, um eine Frau zu finden, die ihn liebt und nicht sein Geld. Aber manchmal dachte ich, er hätte es nicht so übertreiben müssen. Mein Stiefvater hat sehr schlechte Erfahrungen gemacht, deshalb ist er so drastisch vorgegangen, um die Frau zu finden, die ihn wirklich liebt. Aiden weiß oder glaubt das alles nicht.
***
Am nächsten Tag nahm ich Kontakt zu einem Journalisten auf. Er war ein guter Freund meines Stiefvaters und hat uns oft besucht. Er war wie ein Onkel für mich. Jetzt muss ich seine Ressourcen nutzen. Ich habe ihn am Telefon gefragt, ob er mir bei etwas helfen kann, und er hat zugesagt.
Mama setzte Aiden und mich auf dem Schulparkplatz ab.
Ich bin direkt ins Klassenzimmer gegangen. Lucy war gestern dumm und wollte Lyana nicht verraten. Heute wird sie klug sein und auf ihre Eltern hören. Diese Idiotin dachte-
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Seine Schwester-Sein Leben
Jugendliteratur"Wie weit würdest du für deine Schwester gehen?" "Bis in den Tod...für eine Schwester wie meine." ========================== Für ihn ist seine Schwester alles, was er braucht. Er tut alles, um sie zu beschützen. Dazu zählt auch das Prügeln mit ander...