Kapitel 20

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Wir saßen alle im Wohnzimmer. Ich ging zu Kayla und sagte ihr, dass unser Date heute nicht stattfinden würde. Sie wollte wissen, warum und war ein bisschen sauer. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich später mit ihr treffen und ihr alles erklären würde, aber das hat sie nicht beruhigt.

Serena saß auf dem Sofa und Vater und ich hörten ihr aufmerksam zu.

"Zuerst einmal solltest du wissen, dass die Mädchen, die Zean und mich damals verletzt haben, meine eigenen Freunde waren."

"Was??!", sagte Vater schockiert.

"Du meinst doch nicht etwa Lessy und Klara?"

"Doch. Es tut mir leid, dass ich es dir erst so spät erzählt habe. Zean hat mich sogar gebeten, dir die Wahrheit zu sagen, aber ich konnte es einfach nicht. Lessy hat Zean die Kehle zugedrückt, so dass er fast erstickt wäre. Und in diesem Moment habe ich ihr versprochen, alles für sie zu tun. Als wir aus dem Krankenhaus zurückkamen und ich wieder in die Schule gehen durfte, hat sie mich daran erinnert. Sie fing an, mich zu erpressen und zwang mich, ihre Hausaufgaben für sie zu machen. Mit der Zeit musste ich auch für ihre Freunde die Hausaufgaben machen. Als Zean auf unsere Schule wechselte, drohte sie mir, Zean etwas anzutun, wenn ich nicht gehorche. Ich muss für alle fünf die gleichen Hausaufgaben machen und dann auch noch meine eigenen. Es tut mir so leid, dass ich euch nichts gesagt habe, aber ich hatte wirklich Angst", sagte sie und kämpfte mit den Tränen.

Papa war ziemlich wütend.

"Ich gehe sofort zur Schule. Ich werde mich beim Schuldirektor beschweren. Wie können sie so ein Verhalten von Schülern akzeptieren?! Wie können sie das alles nicht bemerkt haben?!! Keine Sorge, Serena. Dein Vater wird sich jetzt darum kümmern. Ich werde mich persönlich mit den Eltern in Verbindung setzen!"

"Nein, Vater. Das macht es nur schlimmer. Ich kenne Lessys Eltern. Sie sind schon ein paar Mal zu einem Elterngespräch eingeladen worden, und es ist nicht gut gelaufen. Ihre Eltern werden nie glauben, dass Lessy so etwas macht. Der Schuldirektor wird Lessy wieder nicht bestrafen und Lessy wird mir das Leben zur Höhle machen."

"Dann melde ich dich eben an einer anderen Schule an", schlug Vater vor.

"Das hätte ich von Anfang an tun sollen. Warum nur? Warum war ich so dumm?! Mit deiner Mutter wäre dir so etwas Schlimmes bestimmt nicht passiert. Ich kann verstehen, dass du zu deiner Mutter zurück willst. Ich hätte besser aufpassen sollen", ärgerte sich Vater.

"Nein, Vater. Ich will nicht zu meiner Mutter zurück, und du bist nicht schuld. Bitte macht euch keine Vorwürfe. Ich will mit Zean in der Schule bleiben. Und ich bin schon im zweiten Jahr auf der Mittelschule. Jetzt ist sowieso ein schlechter Zeitpunkt, um die Schule zu wechseln. Ich will wirklich nicht auf eine neue Schule. Bitte. Außerdem wollen sie genau das. Die wollen, dass ich die Schule wechsle. Und wenn ich das tue, suchen sie sich ihr nächstes Opfer. Lessys Herrschaft würde niemals enden. Ich war ihre beste Freundin und weiß, wie verrückt sie ist. Sie ist krank, wirklich krank, deshalb warte ich auf den richtigen Moment, um mich an ihr zu rächen. Ich lasse das nicht mehr lange zu. Bitte gebt mir etwas Zeit."

"Serena, du willst ihr doch geben, was sie verdient, oder?", fragte ich.

Serena nickte.

"Nun, ich habe den perfekten Plan für unsere Rache."

Während Papa die typischen Erwachsenenlösungen vorschlug, plante ich unsere Rache.

"Unsere Rache?", fragte Serena.

"Ja. Aber wir drei müssen zusammenarbeiten. Zusammen schaffen wir das!", sagte ich selbstbewusst.

Ich mochte Lessy schon lange nicht mehr und es würde ihr noch leid tun, dass sie meine Schwester so gequält hatte.

"Keine Sorge, Schwester. Lessy wird diesmal ihre Strafe bekommen, das verspreche ich dir."

***

Ich stand vor Kaylas Haustür und klingelte. Ihre Mutter öffnete mir die Tür und begrüßte mich herzlich. Ihre Mutter ist sehr gastfreundlich und nett. Jedes Mal, wenn ich Kayla besuche, kümmert sie sich sehr gut um mich. Ich hatte Kayla genau gesagt, wann ich sie besuchen wollte, aber sie war noch nicht zu Hause.

"Kayla ist mit einem Klassenkameraden kurz weggegangen und kommt bestimmt gleich wieder", sagte ihre Mutter und ging in die Küche.

Ich habe eine halbe Stunde gewartet, aber Kayla ist immer noch nicht nach Hause gekommen. Ihre Mutter schaltete den Fernseher ein und brachte mir Süßigkeiten, Kekse und Limonade. Nach einer weiteren halben Stunde verabschiedete ich mich von Kaylas Mutter und ging nach draußen. Vor der Haustür sah ich Kayla und Louis sich umarmen.

"Ach, du kommst doch noch. Ich habe eine Stunde auf dich gewartet, obwohl ich dir geschrieben habe, dass ich komme. Du hast meine Nachricht auch gelesen", sagte ich.

"Du hast mich heute auch versetzt."

"Es ging um meine Schwester."

"Ach so. Na, nur weil es um deine Schwester ging, kannst du mich versetzen. Dann ist ja alles gut. Ich habe dich auch heute versetzt, schließlich ging es um einen sehr guten Freund."

Louis lächelte mich hinter Kayla an.

"Lass uns in dein Zimmer gehen, dann erkläre ich dir alles und du wirst mich verstehen."

"Ich will nichts mehr von dir hören, Zean. Geh und kümmere dich um deine Schwester. Es ist etwas Schlimmes passiert und es ist wichtig, dass du bei ihr bleibst. Das hast du mir am Telefon gesagt", sagte Kayla genervt.

"Kayla ich-"

"Komm Louis. Ich wollte dir noch das eine Buch zeigen."

"Das eine Buch?", fragte er verwirrt.

"Ja, das eine Buch, von dem ich neulich erzählt habe."

"Kayla, das war wirklich etwas Wichtiges", sagte ich.

"Komm schon. Mama wird sich freuen, dich wiederzusehen", lachte Kayla und zog Louis hinter sich her. Sie ignorierte mich und rannte mit Louis ins Haus. Ich stand schockiert und wie versteinert da. Das ist doch gerade nicht wirklich passiert....?

Warum.....warum tut sie das? Sie nimmt lieber Louis als ihren eigenen Freund? Ich bin so geschockt und sprachlos. Ich wollte ihr alles erklären. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, zu klingeln und auch ins Haus zu gehen, aber ehrlich gesagt hatte ich in diesem Moment nicht die Kraft, mich den beiden zu stellen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass es jetzt nicht viel bringen wird.

Heute sollte das Verhältnis zwischen Kayla und mir besser werden, aber stattdessen ist es nur noch schlimmer geworden. Ich finde es auch schade, dass das mit dem Date heute nicht geklappt hat. Ich habe so viel Zeit in die Planung gesteckt. Ich habe mich auch sehr gefreut, aber ich konnte meine Schwester nicht einfach alleine lassen. Ich habe sie schon zu sehr vernachlässigt.

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- aki 🌹

Seine Schwester-Sein Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt