Kapitel 36

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~Weiter geht es aus der Sicht von Helen~

Einige lachten mich aus der Ferne aus. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Meine weiße Bluse war nass und schon dreckig vom schmutzigen Wasser. Meine Hände zitterten und Tränen liefen mir aus den Augen. Warum machen die das? Ich kenne nicht einmal so viele Schüler und heute passiert mir das. Als ob das Ding im Spind und die anonymen Nachrichten nicht genug wären. Eigentlich bin ich wütend, sehr wütend sogar, aber das ist jetzt alles viel zu viel für mich. Ich kann das nicht mehr. Der Umzug war einfach eine blöde Idee. Ich kann das alles nicht mehr. Ich dachte, dass ich an dieser Schule endlich neu anfangen kann, aber ich habe mich geirrt. Was soll ich jetzt machen? Ich habe nicht einmal mehr den Mut, von hier wegzugehen. Wo soll ich überhaupt hin? Wo sind Bella und Lyana...? Ich brauche euch... bitte... bitte kommt zu mir... ich wische mir die Tränen weg. Seit wann brauche ich die Hilfe von anderen...? Ich war noch nie so hilflos...und plötzlich sah ich schwarze Schuhe auf dem Boden neben meinen. Ich blicke auf und schaue dem fremden Jungen in die Augen. Wer ist er? Er hat blonde Haare und blaue Augen. Ich habe ihn noch nie gesehen. Kennt er mich? Was will er? Will er mich auslachen?

Er zieht seine schwarze Sweatjacke aus und legt sie mir über die Schulter, denn durch die nasse weiße Bluse sieht man jetzt meinen BH.

Das ist echt aufmerksam und sehr nett. Ich dachte schon, er will mir was Böses, aber er hat mir geholfen. Das bedeutet mir sehr viel. Ich bin wirklich gerührt.

"Hey, kann ich dich kurz entführen?", fragt er lächelnd.

Mich entführen? Aber was auch immer er vorhat, es ist bestimmt nichts Böses. Dieses Lächeln will nichts Böses. Dieses süße Lächeln will mich bestimmt nur aufmuntern. Ich unterdrücke die Tränen der Dankbarkeit.

"Schweigen ist Zustimmung", lächelte er.

Er nahm meine Hand und führte mich irgendwohin. Ich hielt auch seine Hand und folgte ihm schweigend. Als ich ihm folgte, ließ ich meine Tränen fließen. Ich war ihm so dankbar. Er half mir in der Not, als niemand helfen wollte.

Er brachte mich in die kleine Turnhalle und führte mich in eine Mädchenkabine.

"Warte kurz hier, okay?"

Ich nickte und er ging in die Turnhalle. Kurz darauf kam er mit einem Mädchen zurück. Sie hatte dunkelbraune Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, und braune Augen. Wer ist dieses Mädchen?

"Ich habe Serena die Situation schon kurz erklärt. Keine Sorge, sie hat in der Mittelschule ungefähr das Gleiche durchgemacht, also kannst du ihr vertrauen. Ich warte draußen auf dich", sagt der blonde Junge und lässt mich mit dem Mädchen allein.

Sie heißt also Serena? Sie sieht so hübsch aus. Aber warum will der fremde Junge draußen warten?

"Hallo Liebes. Ich bin Serena. Ich habe gehört, was dir passiert ist und möchte dir helfen. Du hast Glück, dass ich noch nicht in meinen Sportklamotten bin. Du kannst gerne hier duschen. Ich habe alles hier. Shampoo, Kleider, Handtuch, Föhn, Kamm und so weiter.

Das ist wirklich nett, aber es lohnt sich nicht. Ich will einfach nur nach Hause.

"Danke, aber ich glaube, ich melde mich für den Rest des Tages krank."

"Bist du sicher?", fragte Serena.

Ich nickte. Ich könnte sowieso nicht vor meine Mitschüler treten. Ich fühle mich schwach. Viel zu schwach, um das heute durchzustehen.

"Okay, aber wenn du es dir anders überlegst, helfe ich dir gerne", lächelte mir Serena zu.

"Danke."

"Willst du dann ins Sekretariat gehen und dich abmelden?", fragte sie.

"Ja, aber trotzdem vielen Dank", antwortete ich.

Seine Schwester-Sein Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt