Ihre Mutter war wütend, sehr wütend.
"Dann bleib bei dem Lügner. Aber komm nicht weinend zu mir, wenn er dir wehtut."
Wie die junge braunhaarige Frau reagiert, erinnert mich an meine Mutter.
"Vater hat mir nie wehgetan und würde es auch nie tun", sagte Serena selbstbewusst.
Ihre Mutter hob die Hand, doch ihr Mann hielt sie zurück.
"Ich werde nicht zulassen, dass du meine Tochter noch einmal schlägst. Ich habe einen Fehler gemacht, aber du solltest jetzt nicht unvernünftig werden."
Und sie ohrfeigte ihn.
"Ich soll nicht unvernünftig werden?", lachte sie.
"Und wie vernünftig warst du vor acht Jahren, als du eine Affäre hattest?!"
"Verdammt, das war ein Fehler. Ich habe nie etwas für Rhana empfunden. Du warst damals und bist heute die einzige Frau, die ich liebe."
Sie drehte sich um.
"Ich werde mir das nicht noch einmal antun. Ich verdiene jemand Besseres. Und wenn deine dumme Tochter bei dir bleiben will, werde ich sie nicht aufhalten. Sie wird zu mir zurückkommen", grinste sie.
"Bitte geh nicht", sagte ich, als sie auf mich zukam.
Grimmig sah sie mich an und hob die Hand. Schnell kniff ich die Augen zusammen. Jetzt wird sie mir eine Ohrfeige geben. Aber sie tat es nicht. Langsam öffnete ich die Augen.
"An dir mache ich mir die Hände nicht schmutzig", sah sie mich an. Sie sah mich an, als wäre ich Abschaum. Ich spürte es. Sie hasste mich, obwohl sie mich gar nicht kannte.
***
Ich saß auf dem Sofa. Serenas Mutter war mit ihrem Koffer aus dem Haus gegangen. Sie meinte es wirklich ernst. Warum verlässt sie ihre Tochter und ihren Mann?
Aber Mama hat mir das auch angetan. Sie hat mich hierher gebracht und mich allein gelassen, obwohl ich ihr anfangs, ehrlich gesagt, dankbar war. Ich habe Angst .....was wenn Vater schlimmer zu mir ist als Mutter ....? Ich wollte doch nur jemanden, der mich liebt. Tränen flossen aus meinen Augen und ich begann zu zittern. Plötzlich spürte ich, wie jemand nach meinem Arm griff. Ich hob den Kopf und sah, wie Papa mich böse ansah. Serena stand hinter ihm und sah mich schockiert an.
Ich zitterte und mein Herz schlug wie verrückt. Wird er mich jetzt auch schlagen? Ist er jetzt wütend, weil er wegen mir seine Frau verloren hat? Bestimmt hasst er mich jetzt. Ich kniff die Augen zusammen. Die Schläge sind leichter zu ertragen, wenn ich nicht hinschaue, wo ich getroffen werde.
"Du zitterst ja furchtbar", höre ich ihn sagen.
"Es tut mir leid. Bitte verzeih mir", brachte ich mühsam hervor.
"Hat Rhana dich geschlagen?", fragte er direkt.
Ich sagte nichts. Ich wagte kein Wort über meine Lippen zu bringen. Hatte ich etwas falsch gemacht?
"Zieh dein Oberteil aus", forderte er mich auf.
Jetzt öffnete ich die Augen und sah ihn verunsichert an. Soll ich das wirklich tun? Aber wenn...
"Komm schon!", brüllte er wütend und ich zuckte zusammen.
Ich schaute zu Serena. Ich will nicht, dass sie das sieht. Ich will nicht, dass sie diese hässlichen Flecken sieht.
"Mach dir keine Sorgen. Sie ist deine Halbschwester und nichts Gemeines zu dir sagen", sagte Vater und sah mich erwartungsvoll an.
Langsam ziehe ich mein Oberteil aus und schaue beschämt zu Boden. Ich will ihre Gesichter nicht sehen. Sie werden sich ekeln und erschrecken.
Plötzlich fühlte ich eine Umarmung. Er....er umarmte mich.
"Es tut mir leid. Es tut mir so leid, dass ich nicht für dich da war", war alles, was er sagte.
Serena weinte und hielt sich die Hand vor den Mund. Ich konnte es nicht verstehen? Warum weinte sie?
In dieser Nacht habe ich zum ersten Mal richtig geschlafen. Niemand hat mich geweckt und ich konnte in Ruhe aufstehen.
Am nächsten Tag gingen mein Vater und Serena aus dem Haus.
"Warte auf uns, bis wir wieder da sind", lächelte Serena.
Das habe ich auch getan. Ich wartete und bewegte mich nicht. Vielleicht wollen sie nicht, dass ich etwas berühre? Ich bin zwar ein Blutsverwandter, aber ich weiß nicht, ob sie mich als Blutsverwandten akzeptieren. Werden sie mich als Sohn und Bruder akzeptieren?
Als sie zurückkamen, wirkten beide etwas traurig und nicht so gut gelaunt.
Ich wollte sie darauf ansprechen, traute mich aber nicht.
"Zean!", rief Serena mit plötzlich fröhlicher Stimme. Vor kurzem war sie noch traurig gewesen, aber jetzt lächelte sie mich an.
"Warum sitzt du nur da? Du hättest doch den Fernseher einschalten oder etwas essen können."
"Aber... das ist nicht mein Haus", sagte ich.
"Was?!", ärgerte sie sich.
"Natürlich ist es dein Haus. Du gehörst jetzt zur Familie! Ich bin deine Schwester und mein Vater ist auch dein Vater. Dieses Haus gehört jetzt auch dir."
"Wirklich?", freute ich mich.
"Stimmt das, Vater?", sah ich ihn erfreut an.
Aber er sagte nichts und ging einfach mit einem grimmigen Gesicht aus dem Wohnzimmer.
Was sollte das? Warum hat er nichts gesagt?
"Natürlich stimmt es! Glaubst du mir etwa nicht?", fragte Serena etwas verärgert.
"Nein. Ich vertraue dir.
Aber ich wollte es auch von meinem Vater hören.
"Komm", sagte sie und zog mich in die Küche.
Sie holte ein paar Snacks aus der Küche und drückte sie mir in die Hand. Sie hatte noch mehr in der Hand. Dann ging sie ins Wohnzimmer und bestand darauf, dass ich ihr folgte. Wir legten die Knabbereien auf den Couchtisch.
"Komm schon. Bedien dich", lächelte sie und setzte sich aufs Sofa.
Darf ich das essen? Das sind so viele leckere Sachen. Kekse, Chips und Gummibärchen.
Ich nehme mir einen Keks. Der schmeckt echt gut.
Serena hat sich eine Capri-Sonne mit Orangengeschmack geholt. Will sie nichts essen?
"Willst du?", fragte sie mich.
Was meint sie damit?
"Hier, trink die Capri Sonne. Ich mag die mit Orangengeschmack."
"Aber das war doch deine."
"Na und? Du bist mein kleiner Bruder und ich bin deine große Schwester. Also höre auf den Rat deiner Schwester und probiere es", lächelte sie mich an.
Ich bin ihr kleiner Bruder? Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Bedeutet das, dass ich jetzt eine Familie habe?
"Okay, Schwester", nahm ich ihr Angebot freudig an und trank von der Capri Sonne. Von allen Säften, die ich je getrunken habe, war dieser Orangensaft der beste.
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- aki 🌹
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Seine Schwester-Sein Leben
Teen Fiction"Wie weit würdest du für deine Schwester gehen?" "Bis in den Tod...für eine Schwester wie meine." ========================== Für ihn ist seine Schwester alles, was er braucht. Er tut alles, um sie zu beschützen. Dazu zählt auch das Prügeln mit ander...