Kapitel 1

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Es war so dunkel. Nur ein paar Lichtstrahlen drangen durch das kleine Loch im Schrank.

"Wo bist du?!!", schrie sie.

"Komm raus!", brüllte sie und ich zuckte zusammen.

Nein, ich will nicht. Ich habe Angst. Ich habe Angst vor ihr. Sie mag mich nicht, sie will mich nicht. Ich will sie auch nicht, aber ich habe niemanden außer ihr.

Und dann riss sie die Türen auf.

"Hier hat sich mein kleiner Junge versteckt", grinste sie.

Oh nein, sie hat mich gefunden. Ich zitterte am ganzen Körper und mein Herz klopfte wie verrückt. Ich hatte Angst.

Sie griff nach meiner Hand und zog mich aus dem Schrank.

"Du versteckst dich also vor deiner eigenen Mutter!", schrie sie wütend und gab mir eine gnadenlose Ohrfeige, so dass ich direkt auf den Boden fiel.

"Du undankbares Kind!"

Ich spürte einen Schlag in den Rücken.

Ich legte die Hände auf den Kopf und wagte nicht aufzustehen, etwas zu sagen oder mich zu wehren.

"Ich habe dich auf die Welt gebracht und du versteckst dich vor mir?!"

Da kam der nächste Schlag.

"Deinetwegen hat mein Leben keinen Sinn mehr", schlug sie weiter auf mich ein.

"Deinetwegen habe ich alles verloren. Du hättest nie auf die Welt kommen dürfen!"

***

Ich war bei Mutter unerwünscht und wusste nichts von meinem Vater. Als ich einmal nach ihm fragte, wurde Mutter böse. Ich weiß nicht, wer mein Vater ist und werde es wahrscheinlich nie erfahren.

Ich war mir sicher, dass dieses Leben eine Strafe für mich war.

Als die Ferien begannen, holte mich meine Mutter aus dem Haus und sagte, sie habe meinen Vater gefunden.

Ich war sehr glücklich. Endlich lerne ich meinen Vater kennen. Endlich treffe ich jemanden, der mich liebt. Vater wird sich bestimmt freuen.

Vielleicht darf ich dann bei Vater wohnen? Dann muss Mutter mich nicht mehr ertragen und lässt mich endlich in Ruhe.

Wir kamen zu einem Haus und Mutter klingelte an der Tür.

Ein großer junger Mann öffnete die Tür. Er hatte braunes Haar und braune Augen. Er erkannte Mutter sofort.

Aber er freute sich nicht über unseren Besuch.

"Er ist dein Sohn, also kümmerst du dich auch um ihn. Ich habe ihn 8 Jahre großgezogen und ich kann nicht mehr", sagte Mutter und verschwand.

Der Mann, der mein Vater zu sein schien, folgte Mutter. Ich blieb vor der Tür stehen. Keiner von ihnen will mich. Ich bin einfach unerwünscht.

"Hallo", hörte ich eine leise Mädchenstimme.

Ein Mädchen stand vor mir. Sie war etwas größer als ich und lächelte mich an.

"Guten Tag", sagte ich.

"Wo ist mein Vater hin? War er nicht eben noch hier?"

Vater? Dieser Mann ist also auch ihr Vater?

Ich sagte nichts. Ich habe mich nicht getraut, etwas zu sagen. Ich wusste ja gar nicht, dass Vater noch eine Tochter hat.

Und in diesem Moment kam der Mann mit den braunen Haaren zurück.

"Ach. Was soll ich nur mit dir machen?", sah er mich verzweifelt an. "Lass uns erst mal reingehen."

Ich betrat das Haus und sollte mich im Wohnzimmer auf die Couch setzen.

Das Mädchen, das ich gerade vor der Tür getroffen hatte, setzte sich auch zu mir.

"Wie heißt du?", fragte sie mich mit einem breiten Lächeln.

"Z... Zean", antwortete ich.

"Wie schreibt man deinen Namen?", wollte sie wissen.

"Z-E-A-N", buchstabierte ich.

"Ich verstehe. Das 'Z' wird also wie das 'S' von Sonne ausgesprochen. Cool, und wie alt bist du?", fragt sie.

"Ich bin acht Jahre alt."

"Dann bin ich ein Jahr älter. Ich heiße übrigens Serena. Ja, ich weiß, das ist ein hässlicher Name."

Sie ist so nett und freundlich. Der Mann von eben ist auch ihr Vater. Das heißt, sie ist meine Halbschwester. Ich bin froh, dass ich so eine nette Schwester habe. Ich finde auch, dass sie einen schönen Namen hat. Das wollte ich ihr auch sagen, aber ich kam nicht dazu, weil der braunhaarige Mann von eben auf uns zukam.

"Wie heißt du, Kleiner?"

"Er heißt Zean und ist acht Jahre alt", antwortete Serena für mich.

"Acht Jahre also?"

Ich nickte.

"Warum musst du jetzt auftauchen?", murmelte der Mann vor sich hin, aber ich konnte ihn verstehen.

Er sah auch nicht glücklich aus. Vielleicht will er mich nicht? Vielleicht hasst er mich genauso wie Mutter? Wird er mich dann auch schlagen? Angst machte sich in mir breit.

"Hey. Alles in Ordnung", legte Serena ihre Hand auf meine und lächelte mich an.

"Mach dir keine Sorgen. Wir werden dir nicht wehtun."

Wirklich? Ich kenne Serena nicht und weiß nicht, ob ich ihr trauen kann, aber diese Worte beruhigten mich wirklich.

"Schatz, wer hat gerade geklingelt?", hörte ich eine weibliche Stimme fragen und sah eine junge, braunhaarige Frau ins Wohnzimmer kommen.

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Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast und noch mehr freue ich mich, wenn du diese Geschichte lesen möchtest. Sie handelt von Familie, Freundschaft und Liebe.

Dies ist nun mein drittes Buch und endlich fange ich damit an!😆 {1.März 2021}

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Schaut auch gerne in meine andere Bücher "Football Match" und "Hass und Liebe" rein!

Liebe Grüße
- aki 🌹

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