Kapitel 37

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"Du musst nur sagen, dass du es auch gesehen hast, sonst bekommt Zean keine Strafe und kommt gleich nach dem Gespräch zu mir. Er wird mir sonst wirklich die Handknochen brechen."

"Aber... ich würde lügen. Ich habe das nicht gesehen", erklärte ich.

"Mensch Helen! Es geht um unsere Freundin. Sie hat solche Angst. Du hast keine Ahnung, wie Zean gestern mit ihr geredet hat! Warum zögerst du überhaupt?", fragte Lyana wütend.

"Es tut mir leid, aber..."

"Nein, nichts aber! Wir sind doch deine Freunde!"

"Ja, aber das ist nicht richtig. Wir können erst mit einem Vertrauenslehrer reden und dann..."

"Nein Helen. An dieser Schule läuft das anders! Wir haben dir doch gesagt, wie der Schlägertyp ist und wir haben es gestern selbst gesehen!", schreit mich Lyana an.

Aber ich habe es nicht gesehen und nicht erlebt. Dass er ein Schlägertyp ist, kann ich nicht bestätigen und was er Bella angetan hat, kann ich leider auch nicht gutheißen. Ich kann nicht einfach etwas behaupten, was ich nicht gesehen habe. Das ist nicht richtig. Dieser Zean hat mir nichts getan... Warum sollte ich dann so etwas behaupten...?

"Bitte Helen, ich habe Angst", sagte Bella mit feuchten Augen.

Oh nein. Ich will nicht, dass Bella weint. Sie ist mir sehr wichtig.

"Gut", stimmte ich zu.

Bella umarmte mich sofort und bedankte sich.

So schlimm wird es doch nicht sein? Ich muss nur sagen, es stimmt, was die Mädels sagen...

Bella und ich lösten uns aus der Umarmung.

"Und was war gestern mit dir?", fragte Lyana.

"Ich wollte gestern aus der Pausenhalle raus, nachdem ihr gegangen seid. Und als ich rausging..."

In diesem Moment kam der Lehrer herein und bat uns, auf unsere Plätze zu gehen.

"Ich erzähle es euch später."

"Okay", sagte sie.

***

In den kleinen Pausen sprachen Bella und Lyana über andere Dinge, so dass ich vergessen habe, den Vorfall von gestern zu erwähnen.

In der Mittagspause wollten wir wie immer in die Bibliothek gehen, aber diesmal hatten die Mädchen etwas anderes vor.

"Gestern konnten wir nicht in den Volleyballclub. Wir wollen uns nur vor dem Volleyball Cup anmelden, damit wir gut vorbereitet sind. Danach werden wir auch den Club verlassen, aber ich weiß nicht, warum das gestern nicht geklappt hat. Deshalb gehen wir heute hin", sagt Bella.

"Alles klar. Dann machen wir das."

"Schade, dass du nicht mitmachen willst, Helen. Volleyball ist ganz einfach. Du musst kein Profi sein", meinte Lyana.

"Nein, danke", sagte ich.

Es tut mir leid, aber ich will nicht mehr Volleyball spielen. Schon gar nicht, wenn meine beiden Freundinnen schon spielen wollen. Ich will nicht das Gleiche erleben wie in der alten Schule.

"Dann geh doch in die Cafeteria. Da sind wir gleich", schlägt Lyana vor.

Keine gute Idee. Ich will nicht alleine an einem Tisch sitzen.

"Soll ich lieber in der Bibliothek warten?", frage ich.

"Nein, wir haben Hunger. Wir kommen gleich. Es dauert bestimmt nicht lange", antwortete Bella.

Seine Schwester-Sein Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt