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Ich war froh, dass die Abschlussprüfungen bereits geschrieben waren. Denn nach dem niederschmetternden Ergebnis der Gerichtsverhandlung hätte ich mich beim besten Willen nicht auf eine Klausur konzentrieren können. Doch so wirklich realisieren, dass meine High School Zeit bald offiziell vorbei war konnte ich noch nicht. Wollte ich auch gar nicht. Denn das Ende bedeutete, dass ich die meisten meiner Freunde bald nicht mehr täglich sehen würde und erwachsen werden würde. Und Erwachsensein ist verdammt beängstigend. Schließlich wurden wir in der Schule gar nicht so wirklich auf das alltägliche Erwachsenenleben vorbereitet.

In der Schule war ich einfach nur Becca, ein 17-jähriges Mädchen das versuchte den Schulalltag zu überleben. Außerhalb der Schule war ich Rebecca Clarke, die ein Gerichtsverfahren am Hals hatte und unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit stand. Noch dazu kam, dass mein Freund ein weltbekannter Popstar war. Das schreit schon fast nach vorprogrammiertem Drama.

Zum Glück konnte ich meine Anwältin dazu überreden, die Revision des Verfahrens erstmal ruhen zu lassen bis ich meine Prüfungen hinter mir hatte. Da das ganze sowieso ein langer Weg voller bürokratischer Schritte war, von denen ich null Ahnung hatte, war ich ganz froh, dass Tasha mich dazu nicht brauchte und den ganzen Papierkram alleine erledigte.

Faul lümmelte ich auf Shawns Sofa herum, scrollte gedankenverloren durch Instagram und wartete, dass er nach Hause kam. Ich bin nach der Schule direkt zu ihm nach Toronto gefahren, um ihn zu überraschen. Sein Geschenk für meine geschriebenen Abschlussprüfungen war der Schlüssel zu seiner Wohnung, sodass ich immer wann ich wollte zu ihm kommen konnte.

Heute würde er aus Los Angeles zurückkehren. Dort hatte er einen Auftritt in James Cordens Late Late Show und performte dort seine beiden Singles In my blood und Lost in Japan aus seinem neuen Album.

Während ich auf ihn wartete, hatte ich seine Wohnung hergerichtet und einige Dinge gekauft um für Lasagne für uns zu machen. Wir hatten schon eine Weile keinen ruhigen und gemeinsamen Abend mehr verbracht, da fand ich es passend. Bald würde auch sein Album erscheinen und dann war seine Zeit noch begrenzter als sie ohnehin schon ist. Ich hatte die Lasagne vorbereitet, die bereits im Ofen vor sich hin brutzelte.

Endlich hörte ich einen Schlüssel im Türschloss herumdrehen. Schnell sprang ich vom Sofa auf und wusste erst nicht so wirklich wohin mit mir, sodass ich am Ende total seltsam mitten im Raum stand. Shawn war ganz in sein Handy vertieft als er seine Wohnung betrat. Als er nach oben sah, wurden seine Augen ganz groß. „Überraschung.", sagte ich leise und lächelte leicht. Ohne ein weiteres Wort ließ er seinen Koffer stehen, warf seinen Rucksack achtlos hinter sich und ging schnellen Schrittes auf mich zu. Bevor ich auch nur zum Sprechen ansetzen konnte, hatte er bereits seine Lippen auf meine gedrückt. Er presste seinen Körper an meinen während er meinen Kopf zwischen seinen Händen hielt. Zufrieden seufzte er in den Kuss hinein. Seine Zunge streifte meine Unterlippe, doch als ihm nicht nachgab, packte er frustriert an meine Hüften und drängte sich noch mehr gegen mich. „Kiss me like you missed me.", knurrte er kehlig bevor er erneut seine Lippen auf meine drückte. Diesmal merkte ich deutlich, wie sich etwas in seiner grauen Jogginghose regte. Meine Hände fuhren ganz langsam seinen Oberkörper hinab und schließlich entlang seines Hosenbundes. Sein Atem ging stoßweise als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Vorsichtig fuhr eine meiner Hände in seine Hose hinein. „Oh fuck.", stöhnte er und warf seinen Kopf in den Nacken. Doch bevor das ganze in irgendeiner Weise ausarten konnte, bimmelte mein Handy. Der Timer für die Lasagne war abgelaufen.

Frustriert stöhnte Shawn auf. „Ich hab Lasagne gemacht.", sagte ich, während ich den Timer abstellte und lief in die Küche. „Soll ich mit dem Ständer jetzt ernsthaft etwas essen?", fragte er und deutete an sich hinab. Ich drehte mich zu ihm um und folgte seinem Blick. „Du weißt doch gar nicht was es zum Nachtisch gibt.", schmunzelte ich und öffnete den Backofen. „Das macht es grade echt nicht besser, B.", nuschelte er. Während ich die Lasagne aus dem Ofen nahm und in Stücke schnitt, sammelte Shawn sein achtlos hingeworfenes Gepäck auf und stellte es im Schlafzimmer ab.

Nachdem wir am Tisch saßen und jeder sein Stück Lasagne vor sich stehen hatte, erzählte Shawn von seinem Trip in LA. Ich hing an seinen Lippen und sog seine Worte auf wie ein Schwamm. Ich war immer völlig fasziniert wie er von seiner Arbeit erzählte, als sei es das natürlichste der Welt. 

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt