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Ich lief nervös das Wohnzimmer auf und ab. Paparazzi. An die hatten wir gar nicht gedacht. Wie konnte ich nur so dumm sein? Wie konnte ich nur so dumm sein, meinen besten Freund zu küssen? Wie konnte ich nur so dumm sein, meinen besten Freund Shawn Mendes zu küssen? Wie konnte ich nur so dumm sein, meinen besten Freund Shawn Mendes in der Öffentlichkeit zu küssen? Ich war fix und fertig.

Zahlreiche Nachrichten trudelten auf meinem Handy ein. Meine Social-Media Profile explodierten wegen der vielen Benachrichtigungen. Ich traute mich gar nicht die Kommentare zu lesen. Umso deutlicher wurde der Gedanke, dass ich Nick betrogen hatte. Und die ganze Welt wusste es. Nun ja, die Welt wusste nichts von der Beziehung mit Nick. Ich zuckte zusammen als mein Handy klingelte. Ich kannte die Nummer nicht. Ich schluckte und nahm den Anruf entgegen. „Hallo?" – „Becca, hier ist Andrew Gertler, Shawns Manager." Ich atmete erleichtert aus. Keine dubiose Presseagentur hatte meine Nummer rausgefunden. „Hey Andrew.", murmelte ich. „Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden. Wir müssen uns zu den Fotos äußern. Die Gerüchteküche brodelt ja schon seit Jahren, dass Shawn und du zusammen wärt. Er hat mir von deiner derzeitigen Beziehung erzählt. Ich möchte dir keinen Vortrag darüber halten, aber du musst eine Entscheidung treffen. Niemand von der Presse weiß von deiner Beziehung. Das ist schon mal gut, denn so kann man weder dich als billiges Flittchen, noch Shawn als Beziehungskiller bezeichnen. Es liegt an deiner Entscheidung wie das Statement ausfällt." Andrew machte eine kurze Pause. „Ich muss mich also entscheiden?", fragte ich sicherheitshalber nochmal nach. „Ich weiß, die Entscheidung wird dir nicht einfach fallen. Denn wenn du dich für Shawn entscheiden solltest, entscheidest du dich automatisch für eine Beziehung in der Öffentlichkeit. Natürlich wird er versuchen, dich so weit es geht im Privaten zu halten, das hat er schließlich die letzten Jahre auch getan. Auf der anderen Seite könnte die Beziehung seiner Karriere schaden. Ein Sänger in seinem Alter verkauft sich natürlich besser als Single. Aber daran kann man arbeiten. Nach ein paar Wochen oder Monaten hat man sich an die Beziehung gewöhnt und wenn Shawn glücklich ist, schreibt er außergewöhnlich gute Songs und das macht die Fans wiederum ebenfalls glücklich. Hör auf dein Herz, Becca. Ich kann dir keinen Rat bei dieser Entscheidung geben, nur du solltest dir nicht zu viel Zeit lassen. Melde dich umgehend, wenn du dich entschieden hast." Das Gespräch mit Andrew hatte mich in keiner Weise beruhigt.

Eigentlich war die Entscheidung doch schon klar, oder nicht? Nur wie sollte ich es ihm am besten mitteilen? Es klingelte Sturm an der Haustür. Ich wischte meine schwitzigen Hände an meinem Pulli ab und atmete tief durch. Ich öffnete die Tür. „Was fällt dir ein?" Wutentbrannt stürmte Nick ins Haus. „Ich nehm dich nicht mit zu meiner Silvesterparty und aus Rache knutschst du mit Mendes?", schrie er mich an. „Nick, ich...", stotterte ich. „Und dann erfahre ich es nicht mal von dir, sondern vom Internet!" Tränen liefen meine Wangen hinab. „Es tut mir leid." – „Es tut dir leid?!", spöttisch sah er mich an. „Ich kann das so nicht.", sagte ich leise mit Tränen in den Augen. Nick packte mich grob an den Schultern und drückte mich feste gegen eine Wand. „Du kannst das so nicht? Sag mal, bist du noch ganz bei Trost, Rebecca?", zischte er wütend. „Seien wir doch mal ehrlich. Du willst aus mir einen anderen Menschen machen, Nick. Du kommst nicht damit klar, dass ich 17 bin. Schließt mich aus deinem Leben aus, weil ich deiner Meinung nach nicht reif genug bin. Wir hatten vielleicht ein oder zwei Dates und das wars auch schon. Du konntest mir nicht mal sagen, wer am Neujahrsmorgen an dein Handy gegangen ist. Vielleicht hast du ja auch jemand anderen geküsst an Silvester!" Ich sah ihm mit festen Blick an, seine Augen funkelten wütend. Anstatt mir zu antworten, gab er mir eine Ohrfeige. „Dann habe ich halt mit Ava geschlafen, und wenn schon? Das geht dich einen Scheißdreck an!", behauptete er mit einem spöttischen Grinsen. Erschrocken hielt ich meine Wange, die tierisch schmerzte. „Jetzt guck mich nicht so an wie ein angeschossenes Reh. Du lässt dich ja nicht anfassen. Hast du wirklich gedacht, ich wollte eine ernsthafte Beziehung mit dir?" Nick lachte hämisch. „Mein Gott, wie naiv bist du denn? Ich wollte dich nur in die Kiste kriegen, aber du bist die prüdeste Nonne, die mir je begegnet ist." Die Tränen flossen unaufhaltsam. „Verschwinde, Nick. Es ist vorbei.", sagte ich mit erstickter Stimme. „Oh nein. Ich sage hier, wann es vorbei ist.", knurrte er bedrohlich. Er stieß mich ein letztes Mal gegen die Wand und verließ endlich mein Haus. Scheppernd knallte er die Haustür zu.

Kraftlos sank ich zu Boden. Mein ganzer Körper schmerzte. Nick hatte mich von Anfang an verarscht. Es fühlte sich so an, als hätte man mir mein Herz herausgerissen. Waren etwa alle Jungs gleich und nur noch auf das eine hinaus? Konnte man keinem Jungen mehr trauen? Meine Sicht war vor lauter Tränen ganz verschwommen. Ich krabbelte in Richtung des Sofas, auf dem mein Handy lag. Beinahe blind tippte ich die Nummer ein. Sofort wurde der Anruf entgegengenommen. „Bitte komm hierher.", weinte ich. Ohne eine Reaktion abzuwarten legte ich wieder auf. Ich kauerte mich auf dem Boden zusammen, umschlang meine Beine mit meinen Armen und legte meinen Kopf auf meine Knie. Keine fünf Minuten später wurde die Tür geöffnet. „Was ist passiert?", panisch eilte mein bester Freund zu mir und kniete sich neben mich. Langsam hob ich den Kopf. „Er hat mich die ganze Zeit nur benutzt. Er hatte an Silvester was mit einer anderen. Er hatte nie Gefühle für mich.", schluchzte ich. „Es tut mir so leid, B.", flüsterte Shawn und zog mich in eine Umarmung. Ich krallte mich in seinem Pulli fest und konnte einfach nicht aufhören zu weinen. „Er hat mich geschlagen.", fügte ich leise mit weinerliche Stimme hinzu. „Er hat was?" Shawn drückte mich etwas von sich und sah mich ernst an. „Sag mir bitte, dass ich mich verhört habe!" Langsam schüttelte ich den Kopf. „Ich wollte es beenden und er meinte dann, dass er entscheide, wann es vorbei sei und dann ist er gegangen." Sein Kiefer war angespannt. Ich sah ihm an, dass er sauer war. „Ich hab Angst, Shawn. Ich hab Angst, dass er wiederkommt.", gab ich flüsternd zu. Vorsichtig wischte der Junge meine Tränen weg. „Ich beschütze dich, B.", flüsterte er zurück und sah mir dabei tief in die Augen. Sanft drückte er seine Lippen an meine Stirn. „Ich passe auf dich auf, versprochen." Sein warmer Atem prallte gegen meine Haut. Ich nickte stumm und lehnte mich zurück an seine Brust. Mein Köper fühlte sich völlig schwach und ausgelaugt an.

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt