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„Shawn, wir wollen dann fahren. Bleibt Aaliyah nun das Wochenende bei dir oder nicht?", fragte Karen. Nervös kaute Shawn auf seiner Unterlippe und sah mich dabei vorsichtig an. „Mum, ich glaube, ich komme lieber mit euch nach Hause. Ich will nichts hören oder sehen, was mich bis an mein Lebensende verstören wird.", beschloss Aaliyah und grinste ihren Bruder und mich frech an. „Aaliyah!", stieß Shawn erschrocken aus. „Was denn? Willst du mir jetzt etwa weißmachen, dass du ihr nicht am liebsten an Ort und Stelle das Kleid vom Körper reißen würdest und..." Aaliyahs Stimme erstickte, da ihre Mutter ihr schnell den Mund zuhielt. „Ich schätze, dein Bruder ist alt genug, um selbst zu wissen was er machen will, Liyah.", lachte Karen nervös. Wir waren beide rot angelaufen vor Peinlichkeit. Plötzlich meinte auch noch mein Dad sich einmischen zu müssen. „Ehrlich gesagt will ich gar nicht im Detail wissen, was Goldkehlchen hier mit meinem Mädchen anstellen will.", brummte dieser. „John, komm schon. Wir wissen doch beide, dass du durchdrehen würdest, wenn Becca einen unbekannten Jungen nach Hause bringen würde. Wir haben Shawn aufwachsen sehen, er beschützt sie und das weißt du ganz genau.", sagte Mum mit einem ernsten Unterton. Ich merkte Dad an, wie sehr er mit sich kämpfte. „Nun gut.", gab er schließlich nach, „Becca muss morgen um 11 zum Infotag an der Uni sein." Shawn nickte eifrig. „Ja, Sir." Das ließ meinen Dad genervt aufstöhnen. „Ich weiß, dass du das aus Respekt machst, aber jetzt fang bloß nicht an mich zu Siezen." – „Tschuldigung." – „Jetzt geht schon, ihr zwei.", strahlte Mum.

Schnell verabschiedeten wir uns von unseren Eltern und machten uns auf den Weg. In meinen Wintermantel gekuschelt, stöckelte ich hinter Shawn her. Der Schnee und das Eis verhinderten, dass ich mit ihm Schritt halten konnte, da ich bei meinem Glück wahrscheinlich jede Sekunde ausrutschen könnte. „Mach mal langsam, ich hab kurze Beine.", rief ich ihm hinterher. Schnell drehte er sich um und kam mir entgegengeeilt. Ich hakte mich bei ihm ein und lehnte mich an ihn. „Andrew wird so stinkig sein.", murmelte er auf einmal. „Manches kann man halt nicht planen.", sanft drückte ich seinen Oberarm. „Dann müssen wir uns aber bald öffentlich dazu äußern was wir sind und ich will nicht, dass die Medien dich zerfleischen." Er klang wirklich genervt. Ich schluckte schwer. „Shawn, wenn du das alles nicht möchtest, dann musst du es nur sagen." Abrupt blieb er stehen. „Gott, nein, so meinte ich das nicht. Ich will das hier, B. Ich will dich. So sehr. Glaubst du mir?" Seine Augen bohrten sich in meine. „Wenn du allerdings irgendwelche Bedenken hast, wegen der Öffentlichkeit und meinem Bekanntheitsgrad... Noch ist es früh genug." Sofort schüttelte ich den Kopf. „Das macht mir keine Angst." Ich zögerte bevor ich weitersprach. „Ich hab eher Angst davor, dich zu sehr vermissen. Dass es mich umbringen wird, wenn du unterwegs bist. Dass ich so viele wichtige Ereignisse ohne dich erleben werden muss, weil du Termine hast. Dass ich bei deinen wichtigen Ereignissen nicht bei dir sein kann, weil ich nicht dieselben Möglichkeiten habe wie du. Dass du es dir anders überlegen wirst, weil ich nichts bin als ein einfaches Mädchen. Dass ich deine Zukunft kaputtmachen werde, weil deine Fans dich für sich haben wollen. Einfach, dass ich nicht gut genug für dich sein werde." Tränen standen in meinen Augen, meine Lippen bebten. Sprachlos stand Shawn mir gegenüber. „B, ich...", seine Stimme brach weg. Er räusperte sich, atmete tief durch und fing noch einmal von vorne an: „B, ich werde niemals denken, dass du nicht gut genug für mich sein könntest." Er griff nach meinen Händen und verschränkte unsere Finger miteinander. „Ich bin wohl eher nicht gut genug für dich. Klar, kann ich dir einen gewissen Lifestyle bieten, der auch einige Vorzüge mit sich bringt, aber mal davon abgesehen? Ich bin fast nie zu Hause, habe einen straffen Zeitplan und keine Ahnung wie ich da Zeit für dich einbauen soll. Ich will nur das beste für dich und ich weiß nicht, ob ich dir das überhaupt geben kann." Eine Träne rollte über meine Wange. „Also wirfst du lieber schon jetzt das Handtuch, bevor du es überhaupt versucht hast?", meine Stimme klang heiser. Shawn antwortete mir nicht. „Vor ein paar Stunden hast du mir deine Gefühle gestanden, sagst mir, du willst mich und jetzt das? Warum tust du mir das an, Shawn?", mittlerweile war ich wirklich verzweifelt, Tränen rollten über meine Wangen. „Jetzt sag was, verdammt nochmal!", rief ich und wischte meinen Tränen weg. Frustriert fuhr der Junge durch seine dunklen Locken bevor sein Blick auf mir lag. Seine brauen Augen sahen traurig aus, doch sein Blick war weich. „Ich hab tierische Angst das hier total zu verkacken.", murmelte er. „Ich kann so schnell alles kaputt machen. Du bedeutest mir alles, B. Ich will es einfach nur richtig machen, für dich. Und ich will dich nicht anlügen, du warst nicht meine erste und das weißt du wahrscheinlich auch, aber mit dir hat es sich richtig angefühlt. Kein One-Night-Stand kam da bisher auch nur annähernd ran.", er seufzte und sah mir dabei tief in die Augen, „Ich war dein erstes Mal und es tut mir unfassbar leid, wie und unter welchen Umständen es geschehen ist. Du hast ein so viel besseres erstes Mal verdient und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Es hätte romantisch sein sollen, nachdem wir eine Weile zusammen gewesen wären und vor allem nüchtern." – „Shawn, stopp.", unterbrach ich ihn, „Wenn das nicht passiert wäre, würden wir jetzt nicht hier stehen. Wir würden nicht wissen, was der andere für einen empfinden würde. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, dass du mein erstes Mal ruiniert hättest, denn das hast du nicht. Okay?" Langsam nickte er und schloss mich in seine Arme. „Ich hab dich gar nicht verdient.", murmelte er und drückte einen Kuss auf meinen Scheitel. „Halt die Klappe.", wisperte ich an seiner Brust und lauschte seinem Atem. Sanft drückte er mich von sich, jedoch nur so weit, um mich ansehen zu können. „Jetzt gibt es kein zurück mehr, B. Ich bin all-in, was ist mir dir?" – „All-in.", flüsterte ich und schon spürte ich seine Lippen auf meinen. Wir sind beide all-in, wie beim Poker, entweder wir beide verlieren alles oder räumen den Hauptgewinn ab. 

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt