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Im Laufe der Woche sammelten sich die Briefe, die Shawn versprach mir zu schreiben, an. Und ich merkte schnell, dass die versprochenen Kleinigkeiten gar nicht so klein waren. Schon am dritten Tag hatte ich eins und eins zusammengezählt und festgestellt, dass all die Geschenke eins ergaben und ein gesamtes Outfit bildeten. Ich hatte bereits eine Kette, Ohrringe, ein filigranes Armband, einen mit silbernen Steinchen besetzten Haarreifen, eine kleine Handtasche und Schuhe, alles davon war perfekt aufeinander abgestimmt. Am letzten Tag schien ich wohl den Hauptbestandteil und hoffentlich eine Begründung für das alles zu bekommen. Und ich sollte Recht behalten.

Freitagnachmittag klingelte es an meiner Haustür, doch als ich die Tür öffnete, lag nur ein Karton auf der Fußmatte. Mit einem kleinen Lächeln brachte ich das Paket nach oben in mein Zimmer und öffnete es gespannt. Der Inhalt war von weißem Seidenpapier verborgen, darauf lag der letzte Brief.

Liebste B,

Heute erhältst du den letzten Brief. Du wirst wahrscheinlich schon längst herausgefunden haben, dass all die Sachen zusammengehören und dahinter ein bestimmter Grund stecken wird.

Um 19 Uhr wird dich heute Abend jemand abholen und dich zum Restaurant Piano Piano in der 88 Harbord Street bringen. Ich würde mich freuen du dieses Kleid trägst, sofern es dir überhaupt gefällt.

Ich freue mich schon so sehr dich zu sehen.

- Shawn

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich vorsichtig den Sticker vom Seidenpapier fummelte und endlich das Kleid, das Shawn ausgesucht hatte, zum Vorschein kam. Gespannt hielt ich meinen Atem an und hob den fließenden Stoff aus dem Karton. Das Kleid war in einem blassen altrosa Ton und bodenlang. Am Schulterbereich bis zur Taille war Spitze eingearbeitet und es war rückenfrei. Ich stellte mich an den Spiegel und hielt mir das Kleid an. Als ich meinem Spiegelbild entgegenblickte atmete ich tief aus.

Wie auf glühenden Kohlen fieberte ich 19 Uhr entgegen. Kathy hatte ich zahlreiche Fotos von dem Kleid geschickt, die genauso aufgeregt war wie ich. Endlich zeigte die Uhr eine angemessene Uhrzeit an, an der es gerechtfertigt war, mich für den Abend fertigzumachen.

Als ich fertig in den Spiegel blickte, erkannte ich mich beinahe selbst nicht. Meine Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet und das Kleid schmiegte sich perfekt an meinen Körper. Natürlich musste ich ein paar Fotos machen. Kathy war die erste, die eine geschickt bekam.

Ich bin sprachlos, Becca. Wow. Einfach nur wow.

❤❤❤

Soll ich Shawn eins schicken?

Nein! Ihm sollen vor Ort erst die Augen aus dem Kopf fallen!

Grinsend tippte ich meine Antwort, als ich draußen ein Hupen hörte. Mein Blick fiel auf die Uhr und es war soweit. 19 Uhr. Ich stopfte mein Handy und weiteren Kleinkram, den ich vermutlich sowieso nicht brauchen würde, in die Tasche und schlüpfte in die nudefarbenen Absatzsandalen. Draußen lehnte ein grinsender Brian am Wagen. „Mylady.", er öffnete mir mit einer übertriebenen Verbeugung die Beifahrertür. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und stieg ins Auto. Brian half mir und warf den Rest des Kleides hinterher.

„Du siehst sehr hübsch aus, Becca.", lobte Brian, nachdem auch er eingestiegen war und den Motor gestartet hatte. Ich bedankte mich und den Rest der Fahrt quatschen wir bloß über belangloses Zeug.

„So. Da wären wir." Staunend betrachtete ich die Fassade, die mit einem rosafarbenen Rosengartengraffiti besprüht war. Ich bedankte mich bei Brian und kletterte aus dem Auto. Ich wickelte meine Jacke enger um mich und betrat das Restaurant. „Miss Clarke?", eine junge Frau begrüßte mich an der Tür. Nickend drehte ich mich zu ihr. „Darf ich Ihre Jacke abnehmen? Mr Mendes erwartet Sie bereits." Etwas überrumpelt gab ich ihr meinen Mantel und wurde dann von einer Kollegin zum Tisch geführt. Völlig verzaubert von der Inneneinrichtung lief ich ihr hinterher. Beinahe lief ich in sie hinein, weil ich gar nicht bemerkt hatte, dass sie stehengeblieben war.

Der Tisch war etwas abseits, sodass man ihn nicht direkt einsehen konnte. Er war wunderschön dekoriert und davor stand wohl der schönste junge Mann aller Zeiten. Shawn trug eine dunkelblaue, fast schon schwarze, Anzugshose und ein weißes Hemd, die oberen zwei Knöpfe waren offen. In seinen Händen hielt er eine rote Rose.

„Hallo, B.", begrüßte er mich mit einem schüchternen Lächeln und trat einen Schritt näher. „Hi.", stammelte ich aufgeregt und ging näher auf ihn zu. Er gab mir einen zaghaften Kuss auf die Wange und überreichte mir die Rose. „Du siehst atemberaubend aus.", sagte er, nachdem er mich ausgiebig beäugt hatte. Sein Kompliment ließ mich rotwerden.

Sachte schob er meinen Stuhl zurück an den Tisch,nachdem ich mich gesetzt hatte. Als er mir gegenübersaß, fummelte er an dem Armband,das er trug. „Oh man, ich bin total aufgeregt.", gab er zu und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. „Warum das?", fragte ich, als würde es mir nicht genauso gehen wie ihm. „Ich möchte einfach, dass dieser Abend perfekt wird. Du hast das perfekteste erste Date aller Zeiten verdient, B." Er sah mir direkt in die Augen und meine Knie wurden weich. Würde ich nicht schon sitzen, hätten mich meine Beine jetzt nicht mehr tragen können. Gerührt, legte ich meinen ausgestreckten Arm auf den Tisch und er nahm meine Hand in seine. „Glaub mir, das hast du auch.",sagte ich und lächelte ihn sanft an. Er erwiderte das Lächeln und streichelte meinen Handrücken. Schon jetzt tanzten die Schmetterlinge in meinem Bauch wilden Tango und ich verbrachte gerade erst fünf Minuten mit ihm. 

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt