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Wer auch immer sich ausgedacht hat, dass ein Montagmorgen nicht besser beginnen kann, als mit Geschichtsunterricht, der muss definitiv nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt haben. Zuvor verstaute ich meine Bücher in meinem Schließfach und nahm das Geschichtsbuch und Biologiebuch in die Hand. Diese beiden Bücher würde ich für die nächsten drei Stunden brauchen. Kathy wartete bereits an unserem Tisch auf mich. „Becca!", freudig sprang sie auf und schloss mich in ihre Arme. Sofort waren wir in ein Gespräch vertieft. Die Jungs störte unser Gequatsche kaum noch, sie hatten sich über die Jahre daran gewöhnt. Insgesamt war unser Jahrgang nicht nur besonders klein, sondern auch sehr jungslastig. Wir waren nur 20 Schüler und 6 davon waren Mädchen. Als der Lehrer kam, verstummten wir kurz. Leider Gottes hatten wir eine Doppelstunde und es war wirklich unglaublich langweilig. Zum Glück gab er uns oft Aufgaben, die wir mit unserem Sitznachbar lösen sollten. „Jetzt sag schon was du an Silvester gemacht hast, Becca. Wie war der Abend mit Nick?" Kathy wackelte anzüglich mit ihren Augenbrauen. „Er hat mit seinen Freunden gefeiert.", meinte ich bloß und versuchte mich weiter den ellenlangen Text zu lesen. „Man, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!", drängte meine beste Freundin mich. „Shawn hat mich dann mit zu seinen Freunden genommen." Ich merkte, wie mir bereits wieder die Röte in die Wangen stieg, was Kathy natürlich bemerkte. „Und ist was zwischen euch gelaufen oder warum wirst du so rot?" Auf ihre Frage hin wurde ich noch roter. „Oh mein Gott, zwischen dir und Shawn ist wirklich was gelaufen!", mit großen Augen sah sie mich an. „Wir waren betrunken.", flüsterte ich zögerlich. „Verdammt, Becca. Ich will alles wissen!", Kathy war ganz aus dem Häuschen. Leise erzählte ich ihr die ganze Geschichte. Auch vom Kuss diesen Morgen in seinem Auto erzählte ich ihr. „Aber niemand weiß davon. Bitte erzähle es keinem.", fügte ich am Ende hinzu. „Becca, du bist tierisch verknallt in ihn.", behauptete meine beste Freundin. Vehement schüttelte ich den Kopf. „So ein Quatsch. Er ist mein bester Freund!" – „Ja und? Shawn Mendes kann kaum jemand widerstehen, auch Rebecca Clarke nicht." Ich seufzte. „Ich bin mit Nick zusammen.", murmelte ich. Und je öfter ich das sagte, desto eher klang es so, als müsste ich mich selbst davon überzeugen.

Shawn: Ich konnte einfach nicht anders. Tut mir leid, B

Ist schon okay, mach dir keine Sorgen

Also dürfte ich es wieder tun? 😉

Schmunzelnd las ich seine letzte Nachricht auf dem Weg zu Biologie. „Becca!", stieß mich Kathy an und sah mich abwartend an. „Sorry, was?" Sie verdrehte die Augen. „Ob du am Wochenende mit mir nach Toronto an die Uni zum Infotag gehst, habe ich dich gefragt." – „Oh. Ja klar. Da wollte ich auch hin."

Nick: Ich komm heute nach der Uni vorbei

Ich schluckte als ich die Nachricht sah. Ich hatte jedoch keine Ahnung wie lange er Uni hatte, geschweige denn, ob er direkt danach kommen würde. Als die Biologielehrerin den Raum betrat, verschwand mein Handy in meinem Rucksack.

So wirklich konzentrieren konnte ich mich irgendwie nicht. Immer wieder wanderten meine Gedanken zwischen Nick und Shawn hin und her. War ich wirklich zwischen den beiden Jungen hin und her gerissen? Hatte ich etwa für beide Gefühle? Es war nicht richtig sich in seinen besten Freund, den man seit Kindheitstagen kennt, zu verlieben. Das er leider unglaublich unwiderstehlich ist, hilft in der ganzen Situation überhaupt nicht. Ich meine, natürlich hatte ich Gefühle für Shawn. Ich kannte ihn mein ganzes Leben, er war wie ein großer Bruder für mich, eine unglaubliche Stütze.

Ich war froh, dass ich heute nur 5 Stunden hatte und somit bereits gegen 12 Uhr die Schule verlassen konnte. Wenigsten irgendwas Gutes hatte dieser Montag wenigstens. Ich nahm den Bus zurück nach Hause und lief die letzten paar Meter von der Haltestelle bis zum Haus. Dort angekommen zog ich mir erstmal etwas gemütlicheres an und tauschte die Jeans gegen eine Leggings. Während ich mir in der Küche Tee kochte um mich aufzuwärmen, machte ich den Fernseher an. Bevor ich mich an die Hausaufgaben setzte, wollte ich erst etwas entspannen. Gelangweilt wechselte ich durch die Programme. Plötzlich hielt ich bei einem Sender an, da dort ein Portrait von Shawn gezeigt wurde. Neugierig blieb ich dort hängen und schaute mir den Bericht an: „Beginnt für Shawn Mendes 2018 etwa ein neuer Lebensabschnitt? Am Silvesterabend wurde der Sänger mit einer hübschen Begleitung in einem Club in Toronto gesichtet. Um Mitternacht wurden zwischen den beiden die ein oder andere Zärtlichkeit ausgetauscht. Wie sich bei genauerem Betrachten der Fotos erkennen lässt, handelt es sich bei dem Mädchen um Shawns beste Freundin Rebecca Clarke. Die 17-Jährige, die man auf den Social-Media-Kanälen unter dem Namen ‚bforbecca' finden kann, kennt man bereits von zahlreichen Fotos der beiden. Heute Morgen beobachtete jemand, wie der Teen Popstar die Schülerin mit einem Kuss verabschiedet hat. Weder von Shawn, noch von Becca gab es bisher ein Statement zur Beziehung der beiden. Aber nach diesen Fotos können sie die Funken zwischen ihnen definitiv nicht mehr abstreiten." Geschockt starrte ich auf den Fernseher. Es wurden Fotos von Silvester und ein Video des heutigen Morgens eingeblendet. Ein riesen Kloß bildete sich in meinem Hals. „Scheiße.", flüsterte ich. Mit zitternden Händen griff ich nach meinem Handy. Meine Befürchtung wurde wahr. Twitter und Facebook waren bereits voll mit den Bildern. Jede Klatschseite meinte darüber berichten zu müssen. Mein Mund war ganz trocken, es fühlte sich so an, als würde ich keine Luft mehr bekommen. Schon klingelte mein Handy. „Es tut mir so leid, B.", hörte ich Shawns aufgebrachte Stimme. „Was machen wir jetzt?", fragte ich mit zitternder Stimme. „Ich weiß es nicht. Ich muss mit Andrew darüber reden. Vermutlich wird er mir den Kopf abreißen." – „Brauchst du etwa erst seine Erlaubnis, bevor du jemanden küsst?" Er seufzte: „Wenn es in der Öffentlichkeit ist schon, ja." – „Weil es deinen Ruf schädigen könnte?", meine Stimme brach weg. „B, du wärst die letzte die meinen Ruf in irgendeiner Weise schädigen könnte. Andrew ist ganz vernarrt in dich, er wäre bestimmt nicht gegen eine Beziehung mit dir." – „Shawn, was soll ich bitte Nick erzählen?" Eine Träne rollte über meine Wange. „Scheiße.", hörte ich ihn leise fluchen. „Uns fällt schon was ein. Andrew wird sich sicher bei dir melden. Ich muss jetzt Schluss machen." Und schon hatte er aufgelegt.

Ich nahm alles zurück. Dieser Montag hatte überhaupt nichts Gutes an sich.

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt