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Noch immer frech grinsend drückte er mir einen schnellen Kuss auf die Lippen und legte sich neben mich auf sein Handtuch. „Habt ihr euch überhaupt schon alle vorgestellt?", fragte Shawn plötzlich und sah sein Team an. „Ich wäre beleidigt, wenn sie mich nicht kennen würde." – „Keine Sorge, Brian.", beruhigte ich ihn und sah die anderen an. Teddy und Andrew kannte ich ebenfalls. „Ich bin Scott. Ich schreibe an den Songs mit." – „Josiah.", stellte sich der zweite vor und zeigte grinsend auf seine Kamera, „Ich sorge für den Instagramcontent." Ich lächelte beide an. „Wenn wir schon bei Instagramcontent sind.", fügte Josiah hinzu, „Ich würde gerne ein paar Aufnahmen von dir machen, wenn das okay ist, Becca. Du gibst ein tolles Motiv vor der Linse ab." „Ähm, ich hab sowas ehrlich gesagt noch nie gemacht.", gab ich unsicher zu. „Keine Sorge, das ist gar nicht so schwer. Zur Not zwinge ich Mendes dazu dir zu helfen.", grinste Josiah. „Auf zu deinem ersten Fotoshooting, Prinzessin." Shawn stupste mich spielerisch in die Seite. „Jetzt sofort?", erschrocken sah ich in die Runde. „Die Sonne steht jetzt gut, das gibt gutes Licht.", erklärte Josiah. Mit wackligen Beinen erhob ich mich von meinem Handtuch und lief Josiah hinterher. „Wir fangen erst hier am Meer an, okay?" Ich nickte bloß. Brian kam uns hinterhergelaufen. „Ich mach den DJ!", rief er aufgeregt und schon ertönte Musik aus seinem Handy.

Ich hatte tatsächlich Spaß für Josiah zu posieren. „Jetzt guck mal etwas ernster. Du hast zwar ein tolles Lächeln, aber ich möchte dich mal ernst sehen." Nicht zu lachen fiel mir wirklich schwer. „Gut so! Bleib genau so!", rief Josiah immer wieder ermutigend. „Das ist perfekt, nicht bewegen!" Er schoss ein paar Fotos, dann winkte er mich zu sich, um mir die letzten Aufnahmen zu zeigen. „Bin das wirklich ich?", fragte ich erstaunt, als ich auf den kleinen Bildschirm der Kamera sah. Ich kniete im Sand, leicht umspielte das Wasser meine Knie, und hielt mir meine wehenden Haare aus dem Gesicht, als im perfekten Moment eine kleine Welle in meinen Rücken einschlug. Doch bei der nächsten Aufnahme stockte mein Atem. Ich stand dort, das Gewicht auf meinem linken Bein lastend, den rechten Fuß etwas auf die Zehenspitzen aufgestellt. Mein rechter Arm ging locker über meine Körpermitte und berührte meine Hüfte auf der linken Seite. Mein Haar war durch das Meerwasser leicht nass und voluminös geworden. Ich hatte es komplett über meine linke Schulter geworfen und spielte etwas mit der linken Hand an den Spitzen. Doch viel mehr überraschte mich mein Gesichtsausdruck. Mein Blick war direkt in die Kamera gerichtet, ich sah fast richtig ernst aus. Meine Miene war fast ausdruckslos, der Mund leicht geöffnet. Ich sah aus wie ein anderer Mensch. Ich war so geflasht von dem Foto, dass mir die riesige Narbe gar nicht auffiel. „Wow." Brian linste zwischen Josiah und mir hindurch. „Mendes, deine Freundin ist echt scharf!", rief er frech in die Richtung der anderen. Natürlich konnte dieser das nicht auf sich sitzen lassen und kam zu uns rüber gejoggt. Als er einen Blick auf Josiahs Aufnahmen erhaschte, schluckte er schwer. Als er mich dann ansah, blieb mir die Luft weg. Seine dunklen Augen waren noch dunkler als sonst, sein Kiefer angespannt. Schnell leckte er sich über seine Lippen und atmete tief durch. „Was hälst du von ein paar couple shots, Josiah?" Seine Stimme klang tiefer als sonst. Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er mich wieder vor die Kamera. „Jetzt fass ihn schon an, Becca. Nicht so schüchtern!", animierte Josiah hinter der Kamera nach einer Weile, „Ich will die Funken auch durch die Kamera spüren." Ich biss auf meine Unterlippe. Ich bückte mich, befüllte meine Hände mit Wasser und machte Shawn damit nass. Als ich dann mit meinen Händen über seinen Oberkörper fuhr, zog er scharf die Luft ein und krallte sich schon beinahe in meine Hüften. Unschuldig lächelnd sah ich zu ihm hoch. Er schüttelte lächelnd seinen Kopf und umgriff sanft mein Kinn. Vorsichtig zog er mich so auf meine Zehenspitzen. Schließlich vereinte er unsere Lippen zu einem Kuss. Meine Hände rutschten seinen Körper hinab und blieben an seinen Bauchmuskeln hängen, die unter meinen Berührungen angespannt wurden.

Nach ein paar mehr Aufnahmen hatte Josiah alles im Kasten. Das Fotoshooting hatte Spaß gemacht, mit Shawn noch viel mehr. Ich musste mich währenddessen so sehr zusammenreißen. Am liebsten hätte ich ihn gleich auf sein Zimmer geschleift. Jesus Christus. Meine Gedanken waren so unanständig, ich sollte sie mit Weihwasser auswaschen.

Am Nachmittag gingen wir zurück zum Haus, da Shawn noch ins Studio wollte. „Du kommst nachher mit Brian nach, okay? Dann zeig ich dir was.", versprach er mir kurz bevor er mit den anderen ins Auto stieg. Ich nickte. Er gab mir einen kurzen Kuss zum Abschied. Sehnsüchtig sah ich dem Auto hinterher.

Um mir die Zeit zu vertreiben, setzte ich mich auf die Terrasse und genoss den Ausblick. Nach einer Weile scrollte ich dann doch durch Instagram. Nachdem ich gefühlt jedes Bild gesehen hatte, aktualisierte ich meine Startseite. Shawn hatte in diesem Moment ein Foto gepostet. Es war eins von heute Mittag, jedoch bloß von ihm allein. Doch selbst das Foto ließ mich beinahe schon wieder sabbern. Josiah hatte den Moment festgehalten, als er aus dem Meer gestiegen ist und sich durch seine nassen Haare fuhr.

bforbecca: damn mendes

Ich schmunzelte als ich den Kommentar abschickte. Einen Augenblick später hatte ich eine Email von Josiah. Ich öffnete sie und sah im Anhang zwei Ordner: Shooting R.C., Shooting R.C. x S.M.. Man war er schnell mit den Fotos. Neugierig öffnete ich den ersten Ordner. Es waren wirklich viele schöne Bilder dabei. Und ich war erstaunt von mir selbst, wie leicht es mir gefallen war. „Das sieht wirklich schön aus." Ich erschrak dermaßen und ließ mein Handy in meinen Schoß fallen. „Um Gottes Willen, Brian! Willst du, dass ich an einem Herzinfarkt sterbe?!", fuhr ich den Jungen an, der mir über die Schulter gespäht hatte. Entschuldigend sah er mich an und setzte sich neben mich. „Kann ich dich mal was fragen?" – „Natürlich.", irritiert sah ich den Rotschopf neben mir an, der seinen Blick auf den Horizont gerichtet hatte. „Wie würdest du reagieren, wenn Shawn dir ein paar Songs auf dem Album widmen würde? Also nicht nur so inoffiziell, dass man weiß wer gemeint ist, sondern so wirklich?" – „Was ist das denn für eine Frage?" Brian zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht. Ich denke schon, dass du eine große Inspiration für ihn bist.", lachte er. „Wenn du die Fotos von Josiah posten willst, würde ich sie nicht bearbeiten. Ich finde, du musst dich nicht dafür schämen was mit dir passiert ist.", sagte er dann plötzlich. „Danke, Brian." Ich lächelte leicht und sah wieder durch die Fotos, die Josiah mir geschickt hatte. Ich entscheid mich ein Foto zu posten, auf dem ich glücklich lachte und das Wasser vor mir wegtrat, sodass es um mich herumspritzte. Man konnte deutlich die Narbe und Blutergüsse erkennen, doch es war mir für einen Moment egal.

bforbecca: never forget that your scars are a sign of your strength

Mir gefiel die Caption und ich drückte auf posten. Bevor ich auch nur noch eine weitere Minute an meinem Handy verbringen konnte, beschloss Brian, dass wir nun ins Studio fuhren. 

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt