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Im Gegensatz zu Shawn, konnte ich tanzen, sogar einigermaßen gut. Wahrscheinlich war es auch keine Kunst besser tanzen zu können als er. Es lief gerade irgendein Justin Timberlake Song, der mich meine Hüften im Takt mitschwingen ließ. Shawn beobachtete mich grinsend dabei, während er unbeholfen hin und her wippte. Nach ein paar weiteren Songs, zog ich Shawn zu mir, um besser mit ihm reden zu können. Sofort fanden seine Hände meine Hüften und drückten meinen Körper mehr an seinen. „Ich brauche eine kleine Pause.", brüllte ich mehr oder weniger in sein Ohr, „Bleib ruhig hier." Er nickte lächelnd und gesellte sich zu seinen Freunden. Ich kämpfte mich durch die tanzende Masse zurück zur Lounge. Von dort aus hatte man von einer kleinen Empore aus ebenfalls Ausblick auf die Tanzfläche. Mit meinem Getränk stellte ich mich ans Geländer und beobachtete die Meute. Ich entdeckte die Jungs. Sie wurden fleißig von leicht bekleideten Damen angetanzt und kaum einer schien abgeneigt zu sein. Auch um meinen besten Freund scharrten sich junge Frauen. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Warum war ich eifersüchtig? Shawn war Single und mehr als nur gutaussehend. Und ich hatte einen Freund, den ich liebte. Oder? Ich trank mein Getränk in einem Zug aus, um diese Gedanken loszuwerden. Ich stellte das leere Glas auf einem der Stehtische ab und machte mich auf den Weg zurück zu Shawn. Als ich dort ankam, waren immer noch diese Mädchen bei ihm. Shawn hatte mich noch nicht entdeckt. Ich ging näher auf ihn zu, zog ihn etwas am Nacken zu mir und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Warum ich das tat, wusste ich selbst nicht so genau. Jedoch verfehlte ich seine Wange etwas, weil er in dem Moment seinen Kopf bewegte und so traf ich seinen linken Mundwinkel. Ich merkte, wie mir mein Blut in die Wangen schoss, auch Shawn sah mich überrascht an. „Da bist du ja wieder.", breit lächelnd sah er mich an und wollte mich in eine Umarmung ziehen. Doch ich stoppte ihn, da ich bemerkte, dass er nun etwas von meinem Lippenstift im Gesicht hatte. Ich versuchte ihn mit meinem Daumen wegzuwischen, was nicht wirklich gelang. „Sorry.", entschuldigte ich mich. „Warst du eifersüchtig, oder was war das?", fragte er mit einem verschmitzten Grinsen. „Noch 15 Minuten bis Mitternacht!", rief der DJ.

Langsam bewegten wir uns Richtung Ausgang, um das Feuerwerk nicht zu verpassen. Die anderen Jungs hatten alle irgendein Mädchen im Arm, welches sie aufgerissen hatten. Natürlich hatte ich vergessen mir eine Jacke mitzunehmen. Fröstelnd stand ich nun draußen in der Kälte. Plötzlich schlangen sich zwei Arme von hinten um mich. Ich erkannte sofort wer es war. Ich lehnte mich etwas an ihn und merkte, wie er mir einen Kuss auf meinen Scheitel drückte. Ein Arm löste sich von mir und er strich mein Haar von meiner Schulter, legte somit meinen Nacken frei. „Ich fass es nicht, dass du auf diese Schnepfen eifersüchtig warst.", ich hörte förmlich sein Grinsen in seiner Stimme. „War ich nicht!", wehrte ich vehement ab. „Du hast mich fast geküsst, B.", raunte er und drückte seine Lippen auf meinen Nacken. „Küssen geht anders.", kicherte ich und ich spürte sein breites Grinsen an meiner Haut. Der Countdown fing an. „7,6,5,4.", stiegen wir mit ein. „3,2,1. Frohes neues Jahr!" – „Frohes neues Jahr, B.", hauchte Shawn mit rauer Stimme in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut verschaffte. Schwungvoll drehte er mich um, sodass wir uns nun ansahen. „Frohes neues Jahr.", wünschte ich ihm ebenfalls. Um uns herum wurden Neujahrsküsse vergeben. Auch Shawn bemerkte dies. Mit einem intensiven Blick sah er mich an, dabei fielen seine Augen immer wieder auf meine Lippen, die leicht geöffnet waren. „Ich schätze ich muss dich küssen." – „Was?", stotterte ich, weil ich diese Aussage niemals erwartet hätte. „Naja, das macht man doch so an Neujahr.", zuckte er mit den Schultern. Er sah mir wieder tief in die Augen. Meine Hände lagen an seiner Brust, ich merkte wie schnell sein Herz schlug. Da schon kein Blatt Papier mehr zwischen uns passte, senkte er langsam seinen Kopf. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich schloss meine Augen. Shawns heißer Atem prallte an meine Lippen, was mich erschaudern ließ. Schon presste er seine Lippen auf meine. Sie waren unglaublich weich und voll. Erst war er zaghaft, doch als er merkte, dass ich den Kuss erwiderte, wurde er fordernder. Moment mal, warum ich erwiderte ich den Kuss überhaupt? Hallo, Gehirn? Du bist vergeben, verdammt nochmal! Eine seiner Hände legte er an meine Wange, die andere rutschte von meiner Hüfte auf meinen Rücken, um meinen Körper noch mehr an seinen zu drücken. Meine Hände wanderten automatisch um seinen Nacken, eine griff in seine Locken am Hinterkopf. Langsam lösten wir uns voneinander. „Das ist nicht richtig, Shawn.", flüsterte ich mit noch immer geschlossenen Augen. Doch er ging gar nicht darauf ein. „Du küsst so gut, B.", murmelte er in mein Haar. Jesus, wie betrunken war er bitte? Und wie betrunken musste ich bitte sein? Ich habe meinen besten Freund geküsst, der wie ein großer Bruder für mich war. Und ich hatte einen festen Freund. Der Gedanke bereitete mir Kopfschmerzen. Ich kuschelte mich an Shawns Brust und sah mir schweigend das Feuerwerk an. Er schlang wieder seine Arme um mich und streichelte etwas meinen Rücken. „Also ich würde meine beste Freundin nicht so küssen, Mendes.", rief einer der Jungs rüber. „Klappe.", rief Shawn nur zurück. Es wurden Sektgläser herumgereicht. Gemeinsam stießen wir auf das neue Jahr 2018 an.

Zurück im Inneren des Clubs, tanzten die meisten ausgelassener als vorher. Der Sekt war schon längst ausgetrunken, deswegen stellte ich das Glas irgendwo ab und zog Shawn mit auf die Tanzfläche. Wie der Zufall es so wollte, wurden viele Lieder gespielt, bei denen man durchaus eng und sexy miteinander tanzen. Die großen Hände meines besten Freundes packten mich an den Hüften und zogen mich eng an ihn. Meine Hände waren in seinem Nacken verschränkt. „So kenn ich dich gar nicht, B.", er grinste breit. Verwirrt sah ich ihn an. „Du willst mich, B. Dein Körper verlangt nach mir." – „Du spinnst doch.", lachte ich, „Ich bin doch mit Nick zusammen." Shawn lachte in sich hinein. „Deswegen hast du meinen Kuss auch erwidert.", hauchte er in mein Ohr. Seine Stimme war durch den Alkohol und das über die Musik hinweg schreien, deutlich rauer als sonst. Die kleinen Härchen an meinen Armen stellten sich auf. „Lässt er dich so fühlen wie ich? Fasst er dich so an wie ich es tue?" Sein Atem kitzelte an meinem Hals. Mein Gehirn war komplett vernebelt. Alles in mir schrie ‚Nimm ihn'. Aber was war mit Nick? ‚Das was du willst steht direkt vor dir, Becca', antwortete meine Stimme im Kopf. „Ich brauche dich, B.", Shawn fing an kleine Küsse meinen Hals entlang zu verteilen. „Shawn.", keuchte ich, „Wir können das nicht tun." – „Aber ich will dich, B. Ich will dich so sehr." Er klang schon beinahe verzweifelt. „Lass uns von hier verschwinden.", sagte er plötzlich, „Zu meinem Haus, hier in Toronto."

Die Taxifahrt zu seinem Haus war eine Qual. Wir saßen beide auf der Rückbank. Ich sah immer wieder rüber zu Shawn. Er sah noch so viel besser aus als vorher. Auch er sah mich an. Sein Blick war so intensiv, als wollte er mir am liebsten hier und jetzt meine Klamotten vom Leib reißen. Vermutlich wollte er das auch. Wir waren noch nicht richtig in seinem Haus angekommen, schon wurde ich gegen die nächstbeste Wand gedrückt. Fordernd presste Shawn seine Lippen auf meine. „Du glaubst gar nicht, wie lange ich hierauf gewartet habe, B.", keuchte er zwischen den Küssen. „Was?", wisperte ich schockiert, „Wie betrunken bist du?" – „Weniger reden.", unterbrach er mich dann und küsste mich wieder. Ab diesem Zeitpunkt hatte sich mein Gehirn endgültig verabschiedet. Ich vergaß, dass ich gerade heftig mit meinem besten Freund rumknutschte. Ich vergaß, dass ich eigentlich einen Freund hatte. Alles was ich in diesem Zeitpunkt wollte, war Shawn und seinen Körper. Schon fing ich an sein Hemd aufzuknöpfen und beinahe zeitgleich machte er sich an meinem Kleid zu schaffen. 

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt