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Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Ich verbrachte Stunden in der Bücherei oder an meinem Schreibtisch und lernte für meine Abschlussprüfungen. Shawn war in der Zwischenzeit auch fleißig. Er hat seine erste Single Auskopplung „In my blood" veröffentlicht und drehte an dem Musikvideo.

Ahhhh Becca, heute gehen wir endlich Kleider kaufen!!

Grinsend las ich Kathys Nachricht und schlug die Decke zurück. Heute würden wir Kleider für den Abschlussball anprobieren gehen und uns beiden eine Pause vom Lernen gönnen. Kathy war total aus dem Häuschen, denn von vor Jahren hatte meine Mama angekündigt, dass sie unsere Kleider entwerfen wird. Und heute war der Tag gekommen, an dem sie uns ihre Werke präsentieren wird. Mum hat an einer ganzen Kollektion gearbeitet und hofft, dass noch mehr aus unserer Stufe ihre Kleider bei ihr kaufen würden.

Stauend betraten wir die Boutique meiner Mutter in Toronto. An einer ganzen Wand entlang hingen die wohl schönsten Kleider, die Kathy und ich jemals gesehen haben. Kathys Mund ging gar nicht mehr zu, ihr Unterkiefer hing schon beinahe am Boden. „Da seid ihr beiden ja." Freudig kam meine Mum auf uns zu. Sie strahlte über beide Ohren. „Nancy, ich möchte alle einmal anprobieren."

Gesagt, getan.

Mum brachte uns beiden jeweils ein Two-Piece-Set, bestehend aus einem Oberteil mit floralem Dekor und einem langen Rock, der dasselbe Dekor aufnahm. Gespannt schlüpften wir in die Kleider und traten zeitgleich aus unseren Umkleidekabinen heraus. Kathy und ich trugen das gleiche Kleid, nur in einem anderen Farbton. Ihres war cremefarben, Mum meint, es sei ein Eierschalenweiß – sie muss es ja wissen – und meins war rosa. Doch es blieb natürlich nicht beim ersten Kleid.

Das zweite war wieder ein Two-Piece-Set. Kathys Kleid hatte wieder florale Verzierungen und an der Hüfte wurde ein langer Rock mit einem schmalen Gürtel befestigt. Ließ man den Rock weg, war das Kleid hauteng und reichte ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Diesmal war das Kleid aber wirklich cremefarben. Das Oberteil meines Kleides hatte einen freien Rückenausschnitt und viele Verzierungen vorne.

Für die dritte Runde brachte man Kathy ein langes Kleid mit einem weißen Spitzenoberteil und einem langen rosafarbenen Rock. Es stand ihr wirklich gut, nur leider gefiel ihr die Art der Träger nicht so gut. Mein Kleid war trägerlos und etwa bis zur Taille pechschwarz. Von dort zogen sich verschiedene Pastelltöne nach unten, die schließlich beinahe komplett weiß an den Füßen ausliefen.

„Jetzt bringe ich euch meine Favoriten, Mädels.", kündigte Mum an und reichte uns die Kleider in unsere Kabinen. Gleichzeitig zogen wir die Vorhänge zurück. „Oh wow.", sagten wir beide simultan als wir uns sahen. Kathys Kleid war rosefarben, der Rock war ganz fein mit winzigen Pailletten versehen und das Oberteil war verziert mit Rosenstickereien. Kathy sah aus wie eine Prinzessin. Mein Kleid war hellblau und hatte einen Carmen-Ausschnitt, welcher komplett mit Blumen versehen war. Wir überhäuften meine Mutter mit Komplimenten und Kathy machte fleißig ein paar Fotos.

„Das war es aber noch nicht.", grinste Mum nur und verschwand wieder kurz. Sie drückte uns die letzten beiden Kleider in die Hand. Diesmal zogen wir uns nacheinander um. Als Kathy nun das letzte Mal aus der Kabine trat, war es mein Unterkiefer, der zu Boden klappte. Kathy drehte sich einmal um sich selbst und offenbarte uns den wunderschönen Rückenausschnitt des roten Kleides. „Wow, also ich wüsste ja jemanden, der dich sofort zum Abschlussball in diesem Kleid begleiten würde!" – „Wer?" Mit großen Augen sah mich meine beste Freundin an. „Levi." Ich fing an zu grinsen als sie errötete. „Hat er das gesagt?" Ich nickte und sie errötete noch mehr. „Ich glaube, das ist es." Sie strahlte meine Mama glücklich an, die ebenfalls begeistert nickte. „Ich wusste direkt, dass du es nehmen wirst!" Schließlich reichte sie mir ebenfalls ein Kleid. „Jetzt du, Becci." Ich nahm das Kleid und zog es vorsichtig an. „Mum? Das kannst du doch nicht ernst meinen!", rief ich noch aus der Kabine heraus. „Jetzt komm schon raus!", rief Kathy und zog einfach den Vorhang auf. „Wow." Unsicher trat ich aus der Kabine und betrachtete mich in dem großen Spiegel. Das Kleid hatte einen tiefen Ausschnitt und einen riesigen Schlitz an der Seite, an dem man das Bein sehen konnte. Das Oberteil war übersäht mit funkelnden Steinen. „Mum das ist viel zu viel. Und der Ausschnitt erst.", jammerte ich. „Ich wüsste ja jemanden, dem das Kleid sofort gefallen würde." Diesmal war es Kathy, die schelmisch grinste. „Ruf ihn an und zeig es ihm.", schlug sie vor und hielt mir mein Handy hin. Seufzend wählte ich Shawns Nummer und hoffte, dass er nicht zu beschäftigt war meinen FaceTime Anruf entgegen zu nehmen.

„Hey, B!", ertönte seine Stimme. Er musste im Studio sein, das Licht war etwas gedimmt und ich konnte viele Instrumente im Hintergrund sehen. „Hey." – „Hi, Shawn!", Kathy sprang hinter mich und winkte aufgeregt ins Bild, was Shawn zum Lachen brachte. „Hallo Kathy. Ihr kauft heute eure Kleider, oder?" – „Du müsstest Becca gerade einmal sehen. Sie sieht so heiß aus in dem Kleid, aber möchte es nicht nehmen!", posaunte Kathy. Amüsiert zog er einen Mundwinkel nach oben. „Dann zeig dich doch mal." Seufzend drehte ich die Kamera, sodass Shawn mein Spiegelbild sehen konnte. „Es ist zu viel oder?", fragte ich ihn, weil er für eine Weile gar nichts mehr sagte. „Ähm... Ich... Wow, B.", stotterte er und ich konnte sehen, dass er rot wurde. Plötzlich tauchten hinter Shawn einige Leute auf, Brian erkannte ich sofort. „Heilige Scheiße, Becca.", er stieß einen Pfiff aus, „Das Kleid hast du dann aber nicht mehr lang an, sobald Shawn mit dir alleine ist." Panisch riss ich meine Augen auf. „Spinnst du, meine Mama kann dich hören.", nuschelte ich peinlich berührt. Shawn boxte Brian spielerisch gegen die Schulter, sodass dieser nur lachte und aus dem Bild verschwand. „Du sieht wirklich sehr hübsch aus in dem Kleid, B." Ich spürte, dass ich rot wurde. „Wann willst du mich eigentlich fragen, ob ich dich auf deinen Abschlussball begleite?", Shawn grinste leicht. „Du würdest wirklich kommen? Ich dachte du hast so viel zu tun?", erstaunt sah ich ihn an. „B, um nichts in der Welt würde ich deinen Abschlussball verpassen. Nancy hat schon ganz auffällig meine Maße genommen, weil sie wahrscheinlich schon längst den passenden Anzug zu deinem Kleid gezaubert hat." – „Es wäre toll, wenn du ihn die Tage mal anprobieren kommen könntest, Shawn.", rief Mum ins Bild, was Shawn lachen ließ. „Also ist das ein ja? Du begleitest mich zum Abschlussball?" – „Es wäre mir eine Ehre, B."

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt