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Den Abend verbrachte ich damit, mir alle von Shawns Songs anzuhören, um auch nur irgendwelche Hinweise zu erhalten. Sein letztes Album Illuminate erschien am 23. September 2016. Er hat am 08. August Geburtstag, ich am 11. August. Gefeiert hatten wir am 13. August. Er muss in Song in Rekordgeschwindigkeit geschrieben und aufgenommen haben. Schon beim zweiten Track des Albums blieb ich hängen. Der war es. Ruin. Als ich ihn mir anhörte stiegen mir Tränen in die Augen. Alleine die erste Strophe traf mich hart. Ich mochte den Song, keine Frage, aber wenn man wusste, dass man selbst adressiert wurde, und man den Hintergrund kannte, warf einen das noch umso mehr aus der Bahn.

'But darling don't you know that I'm the only one for you?'

Man konnte den Schmerz in seiner Stimme förmlich heraushören, er sprang einen quasi an. Ich saß am Boden meines Zimmers, wie ein Häufchen Elend, die Augen verquollen und rot. Ein benutztes Taschentuch verkrumpelte in meiner Hand.

You always cross my mind

Tippte ich mit tränenverschleierten Augen an Shawn.

Es tut mir leid, dass ich nie etwas zu dir gesagt habe. Es tut mir leid, dass du so fühlen musstest. Es tut mir leid, dass du gedacht hast, dass ich den Moment vergessen hätte. Du hast mein Glück niemals ruiniert. Du bedeutest Glück für mich, du bist mein Glück, Shawn.

Schrieb ich direkt hinterher.

Ich liebe dich

Meine Finger schwebten über der Sendetaste. Ich konnte die letzte Nachricht nicht abschicken. Ich konnte es ihm nicht schreiben. Ich sollte es ihm persönlich sagen. Aber war ich schon so weit? Liebte ich ihn? Konnte ich nach den wenigen Tagen der Beziehung die drei Worte überhaupt schon sagen? War es nicht viel zu früh? Andererseits kannte ich ihn schon mein ganzes Leben. Er war mein bester Freund. Er war der erste Junge, der mein Herz wie im Schlaf erobert hatte.

Ich fasste einen Entschluss. Ohne zu Zögern zog ich Schuhe und Jacke an und lief schnurstracks zum Haus der Mendes'. Shawns Jeep stand in der Einfahrt, er war also dort. Immer wieder sah ich auf mein Handy, er hatte noch nicht geantwortet. Schon drückte mein Finger auf den Klingelknopf. „Becca, Liebes, was ist passiert? Ist alles okay?", fragte mich Karen erschrocken, als sie die Haustür öffnete. Erst da vielen mir meine verweinten Augen wieder ein. „Oh, ähm, nichts. Mir ist nur etwas klargeworden. Ist Shawn da?", fragte ich in einem Atemzug. „B?", schon hörte ich Shawns weiche Stimme mir entgegenhallen und eine Sekunde später trat er in mein Blickfeld. Seine Mum trat beiseite und ging schließlich wieder zurück. „Scheiße, was ist passiert?" – „Hast du meine Nachrichten gelesen?" Ich ging gar nicht auf seine Frage ein. Er schüttelte langsam den Kopf. „Hol dein Handy, lies sie.", forderte ich ihn auf. Verwirrt griff er in seine Hosentasche und zog sein Handy hervor. Er schwieg während er meine Nachrichten las. „Scheiße, B, hast du wegen Ruin geweint?", fragte er mich dann leise. Wir standen immer noch im Rahmen der Haustür. Ich nickte bloß. „Fuck, es tut mir so leid." Shawn zog mich in seine Arme, mich somit auch ins Haus und schloss die Haustür. „Deswegen bin ich nicht hier.", murmelte ich an seine Brust, „Es gibt noch eine dritte Nachricht." – „Ich habe aber nur zwei bekommen." – „Deswegen bin ich hier." Ich löste mich aus der Umarmung. „Ist das eine Konversation, die man nicht im Hausflur führen sollte?", fragte Shawn vorsichtig. Ich überlegte. „Vermutlich nicht." Nachdem ich meine Schuhe ausgezogen und meine Jacke an die Garderobe gehangen habe, nahm Shawn meine Hand und ging mit mir in sein Zimmer.

Als er die Zimmertür hinter uns schloss, wurde ich schon wieder unglaublich nervös. Mein Herz raste. „Okay, äh", fing ich an, stoppte dann aber wieder. Shawn, der am Rand seines Bettes saß, sah mich abwartend an. „Oh man, ich hätte echt nicht gedacht, dass ich es zuerst sagen würde.", flüsterte ich zu mir selbst. Ich atmete tief durch. „Ist es so schlimm?", fragte er mit einem leichten Grinsen. Er hatte anscheinend keine Ahnung was ich vorhatte ihm zu sagen. „Naja, ich denke, das liegt im Auge des Betrachters." – „Jetzt sag schon." Ich atmete noch einmal tief durch. Los Becca, jetzt oder nie! „Ich liebe dich." Shawn sah mich erstaunt an. „Was?", fragte er nochmal nach. „Ich sagte, ich liebe dich?", ich ließ es wie eine Frage klingen, weil ich mir jetzt nicht mehr sicher war, ob ich es hätte sagen sollen. „Wow.", murmelte er und fuhr durch seine Locken. „Ernsthaft? Wow?", enttäuscht ließ ich meine Arme sinken und sah zu Boden. „Oh Gott, B. Nein, so meine ich das nicht. Ich dachte nur, dass ich es zuerst sagen würde.", erklärte er sich schnell und stand vom Bett auf. Er ging einen Schritt auf mich zu und hob sanft mein Kinn an. „Sag es nochmal.", verlangte er mit sanfter Stimme. Ich schluckte den riesen Kloß in meinem Hals hinunter. „Ich liebe dich.", flüsterte ich und sah in seine Augen. „Ich liebe dich.", flüsterte er mit einem breiten Lächeln sofort zurück. Mein Herz machte einen Sprung. Ich erwiderte sein Lächeln. „Jetzt küss mich schon endlich.", quengelte ich leise. Shawn lachte auf, kam meinem Wunsch aber nach. Der Kuss entfachte ein Feuerwerk in uns beiden. Während wir uns küssten, ging Shawn wieder etwas zurück, sodass er an die Bettkante stieß und sich setzte. Dabei zog er mich auf seinen Schoß. Ich weiß gar nicht wie es passiert ist, aber irgendwann lag Shawn an das Kopfteil seines Bettes gelehnt und ich war immer noch auf seinem Schoß. Unsere Hände fuhren über den Körper des jeweils anderen. Ab und an schlich eine Hand auch mal unter ein Oberteil und fuhr über die nackte Haut. Er presste meinen Körper fest an seinen, als ich langsam Küsse auf seinem Hals verteilte. Ein leises Stöhnen entfloh ihm. „B, nicht hier.", keuchte er atemlos und stoppte mich. Mein Atem ging etwas schwerer. „Ich glaube es wäre auffälliger, wenn wir jetzt erst noch zu dir fahren.", ich machte eine kurze Pause, „Dann musst du halt leise sein.", fügte ich frech grinsend hinzu. „Ich muss leise sein?", Shawn lachte, „Babe, wenn du meinen Namen so laut stöhnst wie beim letzten Mal, dann weiß sowieso das ganze Haus Bescheid.", raunte er in mein Ohr. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Hatte ich das tatsächlich getan? Ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern. „Keine Sorge, ich helfe dir dich zu erinnern.", seine raue Stimme jagte einen Schauer über meinen Rücken. Das er anfing meinen Hals hinabzuküssen machte es auch nicht besser. Um meiner Gänsehaut eine Pause zu geben, drückte ich Shawn sanft von mir und zog dann mein Oberteil aus. Er tat es mir gleich. Meine Hände fuhren über seinen trainierten Oberkörper während wir uns wieder küssten. „Ich bin verrückt nach dir, B.", hauchte er an meine Lippen.  

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt