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Nachdem ich sowohl Englisch als auch die Chemiestunde überstanden hatte, saß ich mit Kathy und ein paar anderen an unserem Stammtisch der Cafeteria. Das Vibrieren meines Handys lenkte meine Aufmerksam auf sich. Shawn.

Mein Flieger geht gleich, melde mich sobald ich gelandet bin. Vermisse dich jetzt schon
- S x

Schnell googelte ich wie lange die Durchschnittsflugzeit von Toronto nach Miami, sowie die Zeitverschiebung war. Die Flugzeit würde etwa 3 Stunden und 20 Minuten betragen und Zeitverschiebung gab es nicht. Perfekt. Lächelnd betrachtete ich die Googleergbnisse, bis eine Hand vor meinem Gesicht herumwedelte und mich aus meinen Gedanken riss. „Erde an Becca?!", lachte Kathy und zog ihre Hand zurück. „Mein Bruder und ich feiern am Wochenende unseren Geburtstag, könntest du nicht deine berühmten Cookies mitbringen?", fragte mit Xenia mit einem Hundeblick. Sie und ihr Bruder Xavier sind Zwillinge und luden grundsätzlich seit der High School zu ihrem Geburtstag die ganze Klasse ein. Und seitdem brachte ich Chocolate Chip Cookies mit. So wie auf jeden Geburtstag auf den ich eingeladen wurde. „Klar.", antwortete ich lächelnd und ließ mein Handy in meiner Schultasche verschwinden. „Freitag um 8 bei uns zu Hause. Man wird nur einmal 18, Baby.", erfreut klatschte Xenia in die Hände.

Die letzten beiden Stunden hatten wir Musik. Es war wieder eine Stunde, die alle gemeinsam hatten. „Okay, Kinder.", fing Mr Jenkins an, „Zuerst fange ich mit etwas an, dass nicht alle von euch betrifft. Ich habe mich sehr gefreut, dass einige von euch Musik als eines ihrer Prüfungsfächer gewählt haben. Ich teile denjenigen gleich ein paar Zettel auf. Darauf findet ihr Anforderungen, Lehrplan, Prüfungstermine und meine E-Mail, falls ihr einmal verzweifelt seid und glaubt mir, das wird passieren." Ich schluckte und sah etwas beunruhigt zu Kathy. Vor mir wurde ein kleiner Stapel Zettel abgeladen. Ich überflog die Anforderungen. Der erste Punkt war, dass man mindestens ein Instrument spielen können musste. Außerdem mussten wir sowohl mit Noten als auch ohne Noten spielen können. Heilige Scheiße. Ich meine, ich konnte etwas Klavier spielen, doch Notenlesen habe ich nie so wirklich gelernt. Und das letzte Mal, dass ich an einem Klavier saß war auch schon eine Weile her. Seufzend legte ich die getackerten Ankündigungen in einen Schnellhefter und konzentrierte mich auf den Unterricht.

Als ich am Nachmittag an meinen Hausaufgaben saß, bekam ich eine Nachricht.

Bin gelandet. Ruf mich an, wenn du ins Bett gehst
- S xx

Seufzend schrieb ich ihm schnell zurück und beugte mich wieder über meine Hausaufgaben. Ich saß ewig an den Hausaufgaben, sodass ich selbst zum Abendessen nicht fertig wurde. Frisch geduscht fiel ich gegen 22 Uhr ins Bett. Ich nahm mein Handy zur Hand und wählte Shawns Nummer. Nachdem es dreimal klingelte, erblickte ich sein strahlendes Lächeln auf meinem Display. Am Hintergrund erkannte ich, dass er sich noch im Studio befand. „Ich brauch deine Meinung.", überfiel er mich sofort ohne jegliche Begrüßung. „Okay?" Ich lachte leicht und sah ihn abwartend an. Er bewegte sich und fummelte an etwas herum, bevor ich eine Antwort bekam. „Okay, wie findest du das?" Er drehte die Lautstärke des Computers höher und schon erklang eine zarte Klaviermelodie. „Spiel es nochmal ab.", bat ich ihn, da die Sequenz nicht lange war, keine 20 Sekunden. „Das klingt wirklich toll.", sagte ich, nachdem ich es ein zweites Mal hören durfte. „Gibt's noch mehr als nur 20 Sekunden?" Shawn lachte. „Ja, aber das darfst du erst hören, wenn es veröffentlicht wird." - „Menno.", schmollte ich und schob meine Unterlippe vor. Shawn setzte sich lachend auf ein Sofa. „Apropos Klavier.", fing ich an, „Kannst du es mir beibringen?" Ich drehte mich auf den Bauch und lehnte mein Handy an mein Kopfkissen. „Du kannst doch spielen?", verwirrt sah er mich an. „Naja, nicht wirklich.", lachte ich. „Ich muss mindestens ein Instrument fließend spielen können.", erklärte ich dann. „Natürlich helfe ich dir, Honey." Sein warmes Lächeln ließ auch mich lächeln. „Wann gehst du zurück ins Hotel?" - „Jetzt gleich, Mum.", neckte er mich und fuhr durch seine Locken. Ich schüttelte lachend meinen Kopf. „Idiot." Wir führten unser Gespräch auch fort, als er im Taxi zurück zum Hotel saß. „Willst du mit in die Dusche oder kommst du kurz ohne mich zurecht?", fragte er mich mit einem frechen Grinsen, als er sein Hotelzimmer öffnete. „Ich werde es schon überleben.", nuschelte ich und wurde schon wieder rot. Grinsend stellte Shawn sein Handy im Bad anscheinend am Waschbecken ab und zog sein Shirt über den Kopf. Fast schon unbewusst wanderten eine Augen über seinen Körper. „Shawn, was hast du vor?", fragte ich ihn verwirrt, als er seinen Gürtel öffnete. „Mich ausziehen?" Irritiert sah er mich durch den Bildschirm hindurch an. „Jetzt guck nicht so wie ein angeschossenes Reh, B. Du hast mich schon nackt gesehen.", lachte er dann.

Nach ein paar Minuten hatte der Junge fertig geduscht. Er stand, mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt und seine Locken wirr von seinem Kopf abstehend, am Waschbecken und putzte seine Zähne. „Ich vermisse dich.", seufzte er, als er zum Kleiderschrank ging. „Ich dich auch.", antwortete ich ihm, nachdem er sich auf das riesige Hotelbett geworfen hatte. „Warum kann ich dich nicht einfach überall hin mitnehmen?", murmelte er geknickt und zog die Bettdecke über seinen Körper. „Shawn.", seufzte ich, „Ich muss auch auf eigenen Füßen stehen und das weißt du." Er schob seine Unterlippe leicht vor, schwieg kurz, schüttelte aber dann seinen Kopf. „Nein, das meine ich nicht. Ich würde einfach jeden Moment gerne mit dir erleben und sofort alles mit dir teilen und nicht erst viel später davon erzählen müssen." Genervt atmete er aus und fügte dann frustriert hinzu: „Wäre ich ein normaler Teenager, würden wir uns viel öfter sehen." - „Shawn, du bist ein normaler Teenager!" Er verdrehte bloß die Augen. „Ich geh jetzt schlafen. Nacht." Ohne mich auch nur weiter anzuhören, hatte er einfach das Gespräch beendet und aufgelegt. Perplex starrte ich auf den dunklen Handybildschirm, in dem sich mein Gesicht reflektierte. Welche Laus war ihm denn so plötzlich über die Leber gelaufen?

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt