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Ich stürzte die Treppe nach oben in Richtung meines Zimmers. Nick war mir dicht auf den Fersen. Ich erreichte mein Zimmer vor ihm und warf mich mit aller Kraft gegen die Zimmertür. Angestrengt drückte ich gegen die Tür, damit Nick auf keinen Fall hereinkommen konnte. Jedoch schlug mein Plan fehl. Mit einem kräftigen Schwung trat Nick gegen die Tür und ich flog förmlich gegen die Wand als die Tür aufschwang. Mein Kopf knallte gegen die harte Wand, sodass ich für einen kurzen Augenblick Sternchen sah. „Ach, Rebecca. Lernst du denn nie dazu?", tadelte Nick mich süffisant grinsend. „Los, steh auf.", verlangte er dann mit harter Stimme und zog mich grob am Arm auf meine Füße. „Was willst du von mir, Nick? Was hab ich dir getan?", fragte ich ihn und er ließ mich für einen Moment los. „Du hast mir nicht das gegeben, was ich von dir wollte.", antwortete er, ohne dabei aggressiv zu klingen. „Meine Jungfräulichkeit?", spottete ich. Er zuckte bloß mit den Schultern, als wäre es das normalste der Welt. „Genau.", antwortete er knapp. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Augenblicklich war der aggressive Nick zurück. „Ich schätze, es macht bis jetzt auch noch keinen großen Unterschied.", zischte er und schubste mich in die Richtung meines Bettes. Panisch stolperte ich über meine eignen Füße und fiel hin. „Jetzt hab dich nicht so, Rebecca!", schrie er mich an und zerrte mich wieder nach oben. Er umschloss fest meine beiden Schultern und funkelte mich wütend an. Seine blonden Haare hingen zerzaust in seine Stirn. Seine Nasenlöcher bebten. „Zieh dich aus.", spuckte er dann. Mit weitaufgerissenen Augen sah ich ihn an. „Bitte nicht.", stotterte ich. Einzelne Tränen liefen über meine Wangen. Genervt sah der Junge mich an, verdrehte die Augen und schob seine Hände unter mein Shirt. Ich wehrte mich, versuchte immer wieder seine Hände wegzudrücken. Gewaltsam drückte er mich nach hinten auf die Matratze und kniete über mir. Er presste seine Lippen auf meine. Ich zappelte mit allen Körperteilen und warf meinen Kopf hin und her. Mühelos griff er mit einer Hand nach meinen Handgelenken und hielt sie über meinem Kopf zusammen. Mit der anderen zerriss er mein Shirt und warf es achtlos in eine Ecke.

Das Klingeln der Haustür ließ ihn aufschrecken. „Wer ist das?", wütend sah er mich an. „Kathy.", stammelte ich panisch. Es klingelte wieder. „Wimmle sie ab!", forderte er und stieg von mir herunter. Ich schluckte schwer und rappelte mich auf. Ich ging die Treppe nach unten und Nick stand oben, um mich zu beobachten. Ich griff nach einem Cardigan, der neben der Haustür an der Garderobe hing. „Was machst du da?" – „Soll ich meiner besten Freundin, ohne etwas anzuhaben die Tür öffnen, oder was?" Ich schlüpfte in die Ärmel, hob mein Handy auf, als Nick nicht hinsah und öffnete meiner Freundin die Tür. „Das hat aber lang gedauert, was ...", sie stoppte mitten in ihrem Satz. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schnappte sie sich meine Hand und lief los. „Rebecca, verdammte Scheiße, komm sofort zurück!", hörte ich Nick rufen, doch Kathy hielt nicht an. Zum Glück kam sie mit ihrem Auto. „Los, los, los!", herrschte sie mich an und stieg auf der Fahrerseite ein. Ich rannte einmal um ihr Auto, hatte Probleme die Tür zu öffnen und sah wie Nick aus dem Haus stürzte. Rechtzeitig saß ich auf dem Beifahrersitz und Kathy fuhr mit quietschenden Reifen los.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich konnte mein Blut in meinen Ohren rauschen hören. „Bist du okay? Was hat er dir angetan?", Kathys Stimme klang gedämpft. Ich schüttelte kurz meinen Kopf bevor ich ihr antwortete: „Mir geht's gut." – „Lüg mich nicht an, Becca." Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihr rüber. „Ich will einfach nur, dass es vorbei ist. Ich hab so Angst, Kathy.", wimmerte ich und ließ den Tränen freien Lauf. „Gib mir dein Handy.", sagte sie plötzlich und streckte mir ihre rechte Hand entgegen. Verwirrt legte ich es in ihre Handfläche und innerhalb ein paar Sekunden wählte sie eine Nummer.

„Hi Shawn, hier ist Kathy." Mit weitaufgerissenen Augen sah ich meine beste Freundin an. „Nein, ihr geht es nicht gut." Angespannt lauschte ich der Konversation. „Nick hat sie wieder bedroht. – Nein ich beruhige mich nicht! Wer weiß was alles passiert wäre, wenn ich nicht dagewesen wäre! – Shawn, welchen Plan du auch immer hast, um Becca zu helfen, er zeigt noch keine Ergebnisse. – Okay, wir fahren zu dir. Bis gleich." Wortlos gab sie mir mein Handy zurück. „Warum hast du das gemacht?", fragte ich sie leise. „Weil ich weiß, dass du es ihm erstmal nicht erzählt hättest. Ich kenn dich, Becca. Du willst ihn mit deinen Problemen nicht belasten."

Der Weg nach Toronto verlief still, bis auf ein paar Wegweisungen, die ich Kathy hin und wieder gab. Als wir vor dem Gebäude parkten, blickte ich nervös zu ihr rüber. „Alles wird gut.", sie lächelte mir aufmunternd zu und drückte liebevoll meinen Unterarm. Ich atmete tief durch bevor ich ausstieg und mit Kathy den Fahrstuhl bestieg, der uns nach oben zu Shawns Apartment bringen sollte. Zaghaft klopfte ich an die Wohnungstür und wickelte den Cardigan noch fester um mich. Die Tür öffnete sich und Brian stand vor uns. „Es tut mir so leid. Ich hab versprochen auf dich aufzupassen und ich habe versagt. Becca, es tut mir so leid.", entschuldigte sich der Junge abermals. „Schon okay, Brian.", murmelte ich und quetschte mich an ihm vorbei in die Wohnung. Ich hörte noch, wie Brian sich Kathy vorstellte, doch ich konnte mich nur auf Shawns besorgtes Gesicht konzentrieren. Er stand vom Sofa auf und ging zwei große Schritte auf mich zu. Als er bemerkte, dass ich nur einen Cardigan trug, blieb er stehen. „Hat... Hat er...?", seine Stimme verstummte, doch ich wusste was er fragen wollte. „Er hat es versucht." Meine Stimme zitterte. Shawn fuhr frustriert durch seine Locken. Seine Nasenlöcher bebten, sein Atem verschnellerte sich. Langsam ging ich auf ihn zu und wickelte meine Arme um ihn. Er war angespannt, sein Herz schlug wie wild. „Ich bin okay.", flüsterte ich an seine Brust. Er legte seine Arme um mich und atmete tief ein und aus. „Ich schätze ich muss dir jetzt meinen Plan erklären."

it has always been him {Shawn Mendes} (deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt