6. Neue Gefühle

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6. Neue Gefühle

Mittwoch 05. Oktober 2016

Blaine hatte sich morgens um vier ins Haus und leise durch den dunklen Flur geschlichen. "Fuck, wir brauchen Licht im Flur", nuschelte er noch, doch als es zwischen seinen Füßen laut jaulend aufmaunzte, schrie Blaine erschrocken auf.

Nur Sekunden später wurde die Tür am Ende des Flures aufgerissen und ein zerzauster Sid starrte Blaine an. "Was ist denn bitte mit dir los?"

Mit der Hand auf dem Herz stand Blaine an der Wand. "WIESO IST HIER NE KATZE?", kreischte er. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust. "Fuck, ich bin zu alt für den Scheiß!"

"Du bist neunzehn." Sid rieb sich die Augen und sah auf das verängstigte Katzenkind. "Oh man ... wer bist du denn?"

Langsam rutschte Blaine die Wand hinunter. "Das ist jetzt nicht wahr, oder? Ich dachte, es sind Haustiere verboten?"

"Ist auch richtig,"

Nach und nach öffneten sich die Türen und Jessy sah auf den Flur. "Oh... Kätzchen!"

Blaine schaute auf. "Wem gehört es denn?" Er nahm den grau getigerten Kater auf den Arm.

Jessy kam näher und streichelte das Tier. "Hm... keinem? Ist er ein Streuner?"

"Kappa!" Marek schoss vor und nahm ihn aus Blaines Händen. "Kleiner, du darfst doch nicht raus. Verdammt!"

"Er gehört dir?", fragte Sid und legte den Kopf schief.

"Ja, seit ein paar Tagen. Bitte verratet mich nicht!" Marek presste den Kleinen an sich.

"Keegan muss für die Einhaltung der Regeln gerade stehen. Marek... Tiere sind hier verboten."

"Und was mach ich mit dem Kleinen? Ich kann ihn doch nicht aussetzen!" Marek drehte sich um, als es hinter Sid seufzte. "Kee, bitte. Bitte nimm ihn mir nicht weg!"

Keegan schwieg. Es war mitten in der Nacht, er hatte nur eine Decke um und er wusste partout nicht, was er sagen sollte.

"Geht ins Bett", murmelte Sid und schob Keegan rückwärts wieder ins Zimmer.

Marek sah den beiden nach, dann zu seinem Kätzchen. "Ich will es nicht hergeben."

Jessy sah auf das Tier und seufzte. "Ich will auch sowas. Ich verrate dich nicht."

Blaine schaute nun seinen besten Freund an. "Was?"

Marek gab dem Tier einen Kuss auf den Kopf und ging ins Zimmer zurück.

"Was denn? Katzen sind süß."

"Ja, schon. Aber wir sind ziemlich oft weg. Es wäre allein. Soll das nicht doof sein für Katzen?"

Jessy zog einen Schmollmund. "Aber ich könnte doch mehr hier sein. Hier lernen und malen."

Blaine betrat das Zimmer und zog sein Shirt aus. "Es ist verboten."

"Sind viele Sachen und doch interessiert es keinen." Jessy schloss die Tür und stellte den Stuhl davor. Seit die Bilder aufgetaucht waren, traute er sich nicht mehr ohne den Stuhl vor der Tür zu schlafen.

Blaine schaute ihm schweigend zu und schüttelte kurz den Kopf. "Jess, lass uns bitte erst schlafen, ich fall gleich um."

"Ja, geh schlafen." Jessy sah ihn an und krabbelte dann in sein eigenes Bett. "War die Nacht schön?"

"Jaah, verflucht heiß. Ich bin leer", lachte Blaine in sein Kissen.

"Dann schlaf gut."

Blaine schwieg einen Moment. "Bist du ... du bist so kurz angebunden", sagte Blaine leise. "Komm her." Er hob demonstrativ seine Decke.

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