Freitag, 28. Oktober 2016
Keegan stand eine Weile vor dem Apartmenthaus, in dem er mit seiner Noch-Frau lebte. Er traute sich nicht, es zuzugeben, aber er hatte er massiv Schiss. Sollte er aufschließen? Klingeln? Was tat man in solch einer Situation? Seufzend ließ er sich auf der Stufe nieder und fuhr sich durch die dunklen Haare. "Fuck!"
"Keegan?" Robin stand an der Tür, die schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden, ihr Lieblingskleid an. "Komm rein."
Er schaute sie einen Moment an, bevor er aufstand und seine Reisetasche nahm. "Hey ..."
"Hey." Sie trat beiseite. "Ich habe gekocht."
"Ähm ... ich ... ich weiß nicht, wie lange ich bleiben werde."
"Na ich hoffe, zumindest zum Essen." Sie betrat die Wohnung und ging in die Küche. Sie lebten hier seit zwei Jahren. Ihre Eltern zahlten das Apartment, solange sie beide noch zur Uni gingen.
Keegan beobachtete sie abwartend. Warum war Robin so ruhig? "Das wäre nicht nötig gewesen", murmelte er.
"Ich koche doch immer, wenn du zurückkommst." Sie reichte ihm eine Flasche Bier.
"Nein, danke. Robin, ich habe mich getrennt."
"Und ich habe dir gesagt, dass ich das nicht einfach hinnehmen werde."
"Mir war nicht bewusst, dass das eine Diskussionsfrage ist." Keegan stellte seine Tasche ab und betrat das Schlafzimmer, wo er nachdenklich und langsam Unterlagen aus dem Schrank nahm.
"Würdest du nicht auch diskutieren, wenn ich mich von dir trennen würde?"
Keegan seufzte leise. "Robin, ich wollte dir niemals wehtun. Es hat eine ... Eigendynamik entwickelt. Ich liebe ihn. Sehr sogar und ich will mit ihm zusammen sein."
"Will er es denn auch? Habt ihr eine Zukunft? Weißt du alles über ihn? Keegan, ich verstehe, dass du bi bist, das ist okay. Und wenn du in der Uni jemanden brauchst, ist das auch okay, aber ... wir sind verheiratet. Wir haben uns geschworen, zusammen zu sein. Alles zusammen zu schaffen und du gibst auf", sagte sie unwirsch.
"Weil das manchmal passiert, Robin", sagte Keegan lauter. "Manchmal trennen sich die Wege. Das ist nicht deine Schuld oder meine und ganz nebenbei gesagt, spielt es keine Rolle, wie gut ich ihn kenne oder wie unsere Zukunft aussieht. Wir sind zusammen!"
"Er ist nicht der Richtige. Du weißt es." Robin seufzte und ging zurück in die Küche. Sie wollte nicht zusehen, wie Keegan ihr Leben aufgab.
"Du kennst ihn nicht, du weißt absolut nichts über ihn, Robin. Du bist sauer und enttäuscht, das kann ich alles verstehen. Aber ..."
"Stopp, Keegan!" Robin sah ihn an. "Wag es nicht, dir anzumaßen, zu wissen, was ich fühle. Ich bin nicht sauer. Darüber bin ich seit Tagen hinaus, seit du mir die Entscheidung einfach verkündet hast. Ich bin enttäuscht und traurig. Aber ich kenne ihn besser, als du denkst. Ich habe ihn gegoogelt und ich bin sicher, dass er dir irgendwann das Herz brechen wird und du weißt das. Du versuchst es nur zu verdrängen."
"Was? Wovon redest du bitte?", knurrte Keegan.
"Google ihn, dann weißt du es."
"Sag's mir!", forderte Keegan angriffslustig.
"Dein ach so toller Freund hat jeden Monat einen anderen. Du bist für ihn nur eine weitere Trophäe. Ein paar Klicks durch sein Social Media ... da sind zig Typen, mit denen er knutschend Fotos postet oder aus dem Bett. Weiter werde ich nicht mit dir reden. Du hast dir eine Schlampe geangelt. Dafür verlässt du mich."
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Old scars
Gizem / GerilimHunderte Studenten besuchen die University of Pokeena. Jeder lebt sein Leben mit allen Facetten, die es zu bieten hat. Glück, Trauer, Frust, Wut, Neugierde und Hass. Und einer ist unter ihnen, der einen perfiden Plan verfolgt. Denn für ihn zählt nur...