38. Schweigen

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Sonntag, 04. Dezember 2016

Blaine schaute auf die leere Bettseite, während er sich anzog. Jessy war nicht nach Hause gekommen, obwohl er ihm mitgeteilt hatte, dass die Idioten die Uni verlassen hatten. >>Wo bist du?<<, schrieb er ihm und lief die Treppe hinunter. "Ist Jessy hier?"

"Nein. Ist er nicht nach Hause gekommen?", fragte Sandro.

Blaine schüttelte den Kopf. "Und die Nachricht von gestern ist ungelesen." Blaine fluchte. "War es ein Fehler gewesen, zur Polizei zu gehen?"

"Irgendjemand von uns hätte es getan. Du hättest Sid gestern sehen sollen. Er war total wütend. So habe ich ihn noch nie erlebt."

"Vielleicht hätte das einen Unterschied gemacht. Wenn du oder Marek oder Kee zur Polizei gegangen wäre."

"Du meinst, weil du sein Freund bist?"

"Ja." Blaine ließ sich aufs Sofa fallen und rief erst auf Jessys Handy an, dann auf dem von James.

"Hm?", machte der schläfrig ins Handy.

"Hey ... sorry, dass ich dich geweckt habe. James, ist Jessy noch bei euch?"

"Denke schon." Er rappelte sich auf und schlurfte zum Wohnzimmer. "Ja, er schläft auf dem Sofa."

"Er ist sauer, oder?"

"Ja ... er und Carter haben den ganzen Abend leise geredet. Ich denke Jessy ist enttäuscht."

"Prima. James, ich werde mich dafür nicht entschuldigen. Wenn er es nicht versteht, dann ist das sein Problem. Jared hat so unfassbar viel Scheiße gebaut und ich bin jetzt der Böse?"

James legte sich zurück ins Bett. "Ich weiß. Ich verstehe es auch nicht. Ich hätte das genauso gemacht."

"Sandro denkt, dass es was anderes gewesen wäre, wenn einer von ihnen es getan hätte. Stimmt es? Ich meine ... ist er wieder aufgetaucht?"

"Nein, ist er nicht. Er gilt als verschwunden und flüchtig."

Blaine stöhnte auf. "Wie war das? Er steht zu seinen Fehlern? Was für ein Scheiß!"

"Er ist ein Feigling. Schon die ganze Zeit."

"Seh ich auch so. Toll. Dann sag Jessy, dass er wieder nach Hause kommen kann. Ich hab dafür keine Nerven. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen."

James seufzte. "Streitet nicht wegen ihm. Das ist er nicht wert."

"Scheinbar schon. Sonst wäre er nach Hause gekommen."

"Warum kommst du nicht her?"

Blaine schwieg einen Moment, schaute Sid und Keegan zu, wie sie Frühstück machten. "Na schön. Ich mach mich auf den Weg."

"Blaine?"

"Ja?"

"Ich bin für dich da, okay?"

"Ich weiß. Ich lieb dich" sagte Blaine leise.

"Ich dich auch."

Blaine legte auf und seufzte. "Ganz toll. Jared brennt allein durch und ich bin der Böse. Ich bin begeistert. Von wegen er steht zu seinen Fehlern. Verlogenes Arschloch. Eigentlich würde ich es jetzt doch gern publik machen."

"Was hält dich ab?", fragte Sid. "Ich mach das auch."

"Ich hab's ihm versprochen. Da steht dieser Spinner vor mir und sagt, dass er für seine Fehler gerade steht und haut dann ab? Lachhaft!"

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