Dienstag, 25. Oktober 2020
Maik stand pünktlich an der Treppe, stützte sich mit einem Arm aufs Geländer und schaute hinauf. Was er sich von diesem Abend versprach, wusste er noch nicht, aber es konnte nur spaßig werden, da war er sicher.
Nervös knibbelte Milo an seiner Jeansjacke, als er die Treppe herunterkam. Das war doch verrückt. Was tat er da? Der Mann war um einiges älter als er, er kannte ihn nicht und Shane schien ihn fröhlich loswerden zu wollen! Frustriert wollte er schon wieder hochgehen.
"Hey." Maik lächelte. "Na los, nicht so schüchtern. Ich beiße nur auf Bitten."
"Gut zu wissen." Milo sah nochmal hoch, dann ging er zu Maik und biss sich auf die Unterlippe. "Ich hoffe, ich sehe okay aus. Shane hat mich eingekleidet."
"Du siehst toll aus. Er hat einen guten Job gemacht. Also ... Inder auf der Promenade oder Grieche am Rathaus?"
"Grieche eignet sich nicht unbedingt für ein Date also ... Inder."
"Zu viel Knoblauch, was?", lachte Maik.
"Ja ... ich bin da nicht so ein großer Fan von." Milo lächelte leicht und ging langsam los. Sein Blick ging immer wieder zu Maik hoch.
"Hmmm ... gibt nichts besseres, als Knoblauchbrot. Nur gut, dass Sid das auch suchtet."
"Ernsthaft? Ohje ... ich glaube seine Freunde finden das nicht lustig."
"Mir egal. Hin und wieder essen wir das gemeinsam. Das passt." Maik deutete zum Hafen. "Das Restaurant dort am Wasser ist auch nicht übel. Oder der Inder auf der Promenade? Sind beide nicht schlecht."
"Inder. Die haben ein tolles Butterchicken."
Maik nickte. "Ja, die mag ich auch." Er grinste. "Drinnen oder draußen?"
"Drinnen? Dann ist es, als wären wir in Indien." Milo sah ihn an und lachte verlegen. "Sorry ... ich bin sowas nicht gewohnt."
"Was genau meinst du?"
"Dates."
"Hm ..." Maik hielt ihm die Tür auf. "Dann wird es mal wieder Zeit, was?"
Milo nickte langsam. "Mein letztes und einziges Date war zum Abschlussball und das auch nur, weil es mein bester Freund war, der Mitleid hatte mit mir."
Bis sie am Tisch saßen, schwieg Maik, dort schaute er ihn an. "Das tut mir leid. Dann wird es erst recht Zeit. Also ... magst du ... nein, vergiss es, du bist keine einundzwanzig. Also ... was trinkst du gern?"
"Wodka", sagte Milo ernst.
"Es gibt keinen Alkoholfreien", grinste Maik.
"Doch gibt es, schmeckt aber scheiße." Milo lachte und sah in die Karte. "Dann eben einen alkoholfreien Mangolassi."
Maik gab die Bestellung auf, als der Kellner zu ihnen gekommen war. "Dazu Butterchicken mit Reis."
"Für mich bitte auch", sagte Milo lächelnd und zog seine Jacke aus. Er sah Maik an und schüttelte den Kopf. "Das ist wirklich ein Traum, oder?"
"Warum denkst du das?"
"Weil du hier bist. Direkt vor mir."
"Ich bin ein ganz normaler Kerl, Milo. Ich bin Schauspieler. Ziemlich unspektakulär. In meiner Freizeit tätowiere ich hin und wieder."
"Ich finde Tattoos cool. Ich hab Angst vor Nadeln, aber ich finde sie cool."
"Vielleicht kannst du die Angst irgendwann überwinden. Dann kommst du zu mir."

DU LIEST GERADE
Old scars
Mistério / SuspenseHunderte Studenten besuchen die University of Pokeena. Jeder lebt sein Leben mit allen Facetten, die es zu bieten hat. Glück, Trauer, Frust, Wut, Neugierde und Hass. Und einer ist unter ihnen, der einen perfiden Plan verfolgt. Denn für ihn zählt nur...